8. Landforstvizemeisterschaft, Dresden: Baum der Stärke wandert diesmal ins Erzgebirge

Verschönert jedes Domizil: Der Baum der Stärke!

Eindeutig an Stärke verloren hat zwar noch nicht der Baum, wohl aber die Attraktivität dieses wohl originellsten Turniers in PV Ost-Landen. Nur noch 21 Tête-à-tête-affine Spezialisten jagten am vergangenen Wochenende nach dem imposanten, silbrig-glänzenden Vizechampionpreis und dem im Vergleich dazu eher mickrig ausfallenden holzgeschnitzen Reh für den Sieger, das waren zu Glanzzeiten auch schon mal mehr als doppelt so viele!

Am Wetter konnte es nicht gelegen haben. Vielleicht eher an einer sich allgemein ausbreitenden Boule-Unlust, die schon bei anderen Turnieren zu beobachten waren? Am Wochenende zuvor waren jedenfalls beim großangekündigten DPV Masters in Leipzig nur ganze 21 Triplettes angetreten, wobei da wenigstens die aufgetretene Schafskälte zumindest teilverantwortlich war.

Eine andere Theorie, die am letzten Samstag von einem der Teilnehmer geäußert wurde, deutet auf ein abenteuerlich klingendes Verschwörungsszenario unter maßgebenden Vereinen des PV Ostens. Angeblich soll Halle – zumindest in Teilen – aufgrund eines sich im vergangenen Jahr während der Coppa zugetragenen Korruptionsvorgangs, über den auf dieser Webseite am 6. Juni 2017 auch berichtet wurde, fortan geweigert haben, zu Turnieren in Dresden überhaupt noch anzureisen. Wenn dem tatsächlich so sein sollte, so ergeht hiermit der Aufruf an alle Beteiligten, sich doch einmal zusammenzusetzen, um die Sache im Sinne unseres Verbandes ein für alle Mal auszuräumen.

Aber vielleicht ist das alles auch nur „Schnee von gestern“. Ein anderer Grund für dieses Ausbluten könnte auch die simple Tatsache sein, dass es für viele einst emsige Mitspieler inzwischen andere Lebensmittelpunkte gibt. Darüber, dass in unseren Landen dann aber nichts, oder nur wenig, „nachkommt“ und die Turniere generell immer weniger besucht werden, sollte man sich schon intensiv Gedanken machen.

Trotz allem waren aus der Ranglisten-Top Ten immerhin fünf Spieler(-innen) am Start, sodass sich ein interessantes Turnier ergeben konnte. Vorjahres und Vorvorjahres Gewinner Andreas Endler stellte sich wiederum dem Feld, in dem die Ebenfalls-Dresdner Fethi Aouissi und Stefan Lauche auf dem Papier die härtesten Konkurrenten waren. Der letztjährige Vizemeister Patrick Lehmann war zwar leider verhindert, hatte aber natürlich den legendären Hauptpreis des Turniers, den „Baum der Stärke“, herbeischaffen lassen.

Fethi hatte sich im Laufe der vier Vorrundenbegegnungen an die Spitze gesetzt, unter anderem durch einen – wenn auch knappen – 13:12-Erfolg gegen Andreas. Die untere Hälfte des K.o.-Baums führte Stefan („Step“) an, wobei auch sein Weg bis dahin einige Dellen aufzuweisen hatte, so etwa durch einen ebenfalls äußerst knappen Sieg gegen den Tête-Spezialisten Raimund Ottow (Dresden) gleich in der ersten Runde.

Im Viertelfinale des A-Turniers war dann für Fethi die Reise plötzlich beendet. Er verlor gegen den inzwischen für Hamburg spielenden Leipziger Heiko Trampler ruhmlos und verließ flugs das Turniergelände, vermutlich um die gleichzeitig stattfindende Fußball WM-Begegnung Frankreich gegen Argentinien nicht zu verpassen.

Step drang hingegen bis ins Halbfinale vor, verlor dort aber glatt gegen Andreas, woraufhin auch er sich verabschiedete. Im zweiten Halbfinale traf Heiko zum zweiten Mal an diesem Tag auf den Veteran Detlef Schwede (Chemnitz) und unterlag wiederum.

Detlef hatte bei der ersten Landforstvizemeisterschaft 2011 mal den vierten Platz erkämpft, ansonsten aber nie etwas zu bestellen gehabt. Trotz relativ konstanter Legleistungen war er immer wieder an seinen Tireur-Defiziten gescheitert. Nun traf er wiederum auf Andreas, gegen den er in der Vorrunde schon kläglich mit 2:13 eingegangen war. Alles sprach somit für eine schnelle Abwicklung dieses Finales.

Es kam dann anders, vor allem weil Andreas diesmal insgesamt etwas schwächelte. Detlef spielte seinen normalen Stiefel und konnte überraschend mit 11:4 in Führung gehen. Dann ergaben sich mehrmals Situationen, wo Andreas erst mit der letzten Kugel den Punkt machen konnte, während Detlef noch zwei Boules in der Hand hatte. Mit dem einen oder anderen gezielten Schuss hätte er das Spiel entscheiden können…

Jedoch war das Ergebnis wie stets: Fehlanzeige! So zog sich das Spiel noch lange hin, und die wenigen verbliebenen Zuschauer nickten entweder ein oder spielten gelangweilt mit ihrem Handy. Andreas kam Punkt um Punkt heran und konnte schließlich das Spiel beenden.

Möglicherweise hatte dieser Einbruch auch mentale Gründe. Jedenfalls wird sich Detlef bei seiner klaren Führung auch gefragt haben, ob er wirklich das hässliche Rehlein einheimsen oder stattdessen lieber die attraktive Silbertrophäe ins heimische Erzgebirge schaffen wollte. Nun ist es also geschafft: der „Baum der Stärke“ verschönert ein Jahr lang sein Wohnzimmer und inspiriert ihn hoffentlich auch noch zu weiteren Heldentaten!

A-Turnier

  1. Platz: Andreas Endler (LaBR Dresden)
    2. Platz: Detlef Schwede (1. Chemnitzer PC)
    3. Platz, ex aequo: Stefan Lauche (Dresden) und Heiko Trampler (Hamburg)

B-Turnier

  1. Platz: Tangi Andro (1. Chemnitzer PC)
    2. Platz: Jule Fahrenkrog-Petersen (Stahlball Leipzig)
    3. Platz, ex aequo: Antje Müller (Halle) und Christin Maur (Dresden)

Viertelfinale A:

Andreas – Gerald Adler (Dresden): 13:10;  Detlef – Petra Frei (Leipzig): 13:6; Heiko – Fethi: 13:6; Step – Patricia Stehr (Halle): 13:?

Halbfinale A:

Andreas – Step: 13:12; Detlef – Heiko: 13:10

Finale A:

Andreas – Detlef: 13:11

Sieger mit Reh
Der Vize schaut ungläubig auf den Baum
Sieger im B
Der B-Vize freut sich auch ohne Baum!
Welcher Baum ist schöner?

One Reply to “8. Landforstvizemeisterschaft, Dresden: Baum der Stärke wandert diesmal ins Erzgebirge”

  1. Also wer stellt den Bitte solche Anschuldigungen in den Raum? Ohne jegliche Beweise. Wollen wir uns wirklich solchen Unsinn antun? Wenn der Vorstand des Bamboule Halle nicht irgend etwas verlauten lässt was nicht der Fall ist,sprechen die Jungs und Mädels für sich und nicht im Namen des Vereins das nur mal noch dazu.