Grand Prix Jena: Chemnitzer im Paradies!

Sieg im Paradies: Stephan, Tangi, Dieter

Zum fünften Mal wurde in Jena der Grand Prix du Paradis ausgetragen. Zum Auftakt am Samstag gab es ein Triplette-Turnier mit 15 teilnehmenden Teams. Also nach Adam Riese 45 Spieler und Spielerinnen insgesamt, sollte man denken, allerdings waren am Ende sogar 46 Boule-Enthusiasten auf dem Terrain der Rasenmühleninsel unterwegs! Wie denn das?

Des Rätsels Lösung ist die neue familienfreundliche Spielvariante des PV Ost. Um den Nachwuchs zu fördern, dürfen neuerdings auch Babys an den Turnieren teilnehmen! Allerdings nur passiv, denn sie werden abwechselnd von einer vierten Person beaufsichtigt, die gerade nicht spielt.

Im vorliegenden Fall bestand das Team aus den Berlinern Lea Niewöhner und Matthias Schmitz, dem Hannoveraner Bernhard Goetzke, sowie dem Dresdner Matthias „Tiddel“ Häusler. Diese Konstellation drang bis ins A-Turnier-Halbfinale, schied dort allerdings aufgrund zahlreicher erteilter „Geschenke“ unglücklich aus.

Von diesem Lapsus profitieren konnten die in den letzten Wochen überaus erfolgreichen Chemnitzer, oder zumindest zwei von ihnen. Dabei war dieses Team auf recht abenteuerliche Weise überhaupt erst zustande gekommen: Der Weimarer Volker Drusche schrieb Detlef Schwede an mit der Bitte, einen „entspannten Schießer“ zu finden. Doch der handelte sich zunächst nur einen Haufen Absagen ein. Erst am Vorabend des Turniers verspürte Vereinskamerad Andy Weiß mit einem Mal Lust auf einen Jena-Trip und schrieb eine Anfrage in den WhatsApp-Verteiler. Er wurde sogleich rekrutiert und sollte es nicht bereuen…

Denn diese noch nie zuvor zusammengestellte Kombination spielte von Anfang an sehr souverän auf und schickte gleich die erfahrenen Hallenser Gundolf Henschel, Alex Conrad und Bodo Reißig chancenlos mit 13:1 nach Hause. Wobei die niedrige Trefferquote des Tireurs Bodo allerdings nach eigenem Bekunden aufgrund des im Catering-Bereich noch nicht eingetroffenen Kartoffelsalats zustande kam…

Auch die beiden anderen Vorrundenbegegnungen wurden gewonnen, jeweils klar mit 13:5, u. a. gegen ein anderes Team mit Chemnitzern: Stephan Weigel und Tangi Andro, die sich mit dem Dresdner Dieter Büttner zusammengetan hatten.

In der K.-O.-Runde schien dann jedoch ein rasches Ende angezeigt, als die Berlin-Saarland-Kombination Stefan/Klaus/Lutz am Anfang überragend spielte und mit 4:0 in Führung ging. Doch dann war es vorbei mit deren Herrlichkeit, und am Ende erzielten die Chemnitz-Weimarer wieder ihr Lieblingsergebnis: 13:5!

Im Halbfinale erfolgte dann die bereits erwähnte Geschenkvergabe des Baby-Teams, wobei Volker, Detlef und Andy immerhin auch das ihrige dazu taten und stets geduldig auf die Verteilung warteten, für die sie durch geschickt hingelegte „taktische“ Kugeln die Voraussetzungen schufen. Das Ergebnis war dann wieder relativ eindeutig: 13:7.

Im Finale traf man dann wiederum auf Stephan, Tangi und Dieter. Diese hatten zuvor ebenfalls einen bemerkenswerten Parcours hingelegt – bis auf die erwähnte Niederlage in der Vorrunde gewannen sie alles. Im Viertelfinale etwa wurde das Team um die gleichfalls Chemnitzerin, aber jetzt für Halle startende Antje Müller mit 13:7 in Schach gehalten.

Dann, im Halbfinale, erfolgte der große Paukenschlag des Turniers. Gegen das einheimische Dream-Team Peter Adrian, Lali Lali und Andrey Kriwoscheew schien man auf verlorenem Terrain und lag bereits mit 0:9 im Rückstand, wobei die Jenaer mehrere Chancen hatten, den Hahn kurzerhand zuzudrehen. Aber auch hier zahlte sich geduldiges Spielen aus, man kam Pünktchen um Pünktchen heran, machte dann schließlich sogar mehrere Punkte auf einmal, sodass noch ein knapper 13:11-Sieg heraussprang.

Zum Finale war es bereits dunkel geworden, ein riesiger Leuchtlampion wurde herangeschafft, der aber das Gelände naturgemäß nicht so gut illuminieren konnte, wie es das Tageslicht vermocht hätte. Die Frage sei an dieser Stelle erlaubt, warum man ausgerechnet das wichtigste Turnierspiel unter defizitären Bedingungen stattfinden ließ.

Im Schummerlicht ergab sich ein bis zum Stand von 7:7 spannender, aber durchweg nicht hochklassiger Kampf, bei dem Stephan, Tangi und Dieter sich am Ende doch klar und verdient mit 13:7 durchsetzen konnten. Die Revanche für die Vorrundenniederlage war damit gelungen, aber am Ende fühlten sich eigentlich alle irgendwie als Sieger.

Eine betrübliche Nachricht gab es am Rande des Turniers: Es wurde bekannt, dass der Sportkamerad Bernd Kraft nicht mehr unter uns weilt. Bernd spielte lange Zeit für Bamboule Halle, später auch für Boule devant Berlin und trat in den letzten Jahren vorwiegend auf 55+-Turnieren in Erscheinung. Er war immer ein angenehmer Spielpartner oder Rivale. Wir werden ihn auf den Bouleplätzen vermissen und sein Andenken in Ehren halten.

Nichtsdestotrotz ging das Boule-Event im Jenaer Paradies weiter, denn am Sonntag gab es noch ein Doublette-Turnier. Auch hier war der Chemnitzer Verein erfolgreich: Tangi Andro gewann zusammen mit Dieter Büttner, sodass die beiden sich als Doppel-Champions in die Annalen eintragen konnten.

 

Ergebnisse und Platzierungen Triplette:

 

Finale, A-Turnier:

Stephan Weigel/Tangi Andro/Dieter Büttner (Chemnitz/Chemnitz/Dresden) – Volker Drusche/Detlef Schwede/Andy Weiß (Weimar/Chemnitz/Chemnitz): 13:7

Spiel um Platz 3, A-Turnier:

Peter Adrian/Lali Lali/Andrey Kriwoscheew (Jena) – Lea Niewöhner/Matthias Schmitz/Bernhard Goetzke/Matthias Häusler (Berlin/Berlin/Hannover/Dresden): 13:5

Ergebnisse Halbfinale:

Weigel/Andro/Büttner – Adrian/Lali/Kriwoscheew: 13:11

Drusche/Schwede/Weiß – Niewöhner/Schmitz/Goetzke/Häusler: 13:7

Sieger im B-Turnier:

Sylvia Vogelsberg/Stephan Laudien/Jörg Kriebel (Weimar/Weimar/Dresden)

Zweite im B-Turnier:

Ruth Skala/Manuela Schneider/Sabine Friedel (Kahla/Dresden/Dresden)

 

Ebenfalls auf dem Podium: Andy, Detlef, Volker
Platz 3: Andrey, Peter, Lali
Das Babyteam: Bernhard, Lea und Matthias mit Baby, aber ohne Tiddel
B-Turnier-Sieger: Jörg, Sylvia, Stephan
B-Turnier-Vizes: Manuela und Ruth ohne Sabine
Mit Baby: Tiddel, Lea, Matthias
Unterhielt das Publikum nicht nur durch seine Boule-Kunst: Peter Adrian (links)
Unter den Preisen waren diesmal auch originelle Boule-Gemälde!

 

2 Replies to “Grand Prix Jena: Chemnitzer im Paradies!”

    • Korrekt. Trotzdem hat sich die Redewendung „nach Adam Riese“ in unserem Volksmund eingebürgert.