LM Doublette Halle: Abenteuerboule im Irrgarten

Diese sechs Boulisten fahren zur DM!

Die Hallenser Organisatoren hatten sich diesmal etwas ganz Besonderes ausgedacht und sich für den historischen Amtsgarten als Austragungsstätte entschieden, der nicht weit entfernt liegt vom bisher üblichen sportlichen Terrain, dem Riveufer Saalepromenade. Dieser neue Ort war zwar weniger geeignet für idyllische Ausblicke auf Flussszenarien, stellte dafür aber die Boulisten* und insbesondere deren Leger  durch seine variable und oft unberechenbare Bodenbeschaffenheit vor ungeahnte und manchmal unlösbare Probleme.

Die erste Herausforderung stellte somit bereits der auslosende Münzwurf dar. Die Sieger mussten sich nun entscheiden, auf welchem Platz sie spielen wollten, wussten aber oftmals nicht, welches Terrain hinsichtlich ihrer sportlichen Qualitäten am aussichtsreichsten war. Es kam sogar vor, dass Teilnehmer erst in der vierten und fünften Runde den für sie ansprechendsten Boden endlich gefunden hatten und nun auch mal ein paar Spiele gewannen!

Die Bedingungen waren also sehr selektiv, nur Leger, die sozusagen mit allen Wassern gewaschen sind, da sie die verschiedensten Legtechniken einwandfrei beherrschen und jeden Boden neu „lesen“ können, hatten Aussicht auf Erfolg. Manch einer versuchte dennoch, die ihm oder ihr gewohnte und liebgewonnene Technik anzuwenden und musste dementsprechend Einbußen in Kauf nehmen. Denn etwa das extreme, von vielen Boulisten – besonders in Stahlballkreisen – praktizierte Hochportée hat hier nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn ein passendes Donné punktgenau getroffen wird.

Diese Erkenntnis gewannen die als Mitfavoriten gehandelten Jan Bilitewski und Lukas Weber, als sie in den ersten beiden Runden gegen die eher als Underdogs gehandelten Teams Leonie Fröhlich/Anja Herrmann (Dresden) sowie Monika Kupsch/Mario Krutzki (BCLL) völlig überraschend unterlagen. Dann erst gewannen sie allmählich ein Feeling für die Bodenverhältnisse und gewannen die restlichen Partien mehr oder weniger souverän – leider zu spät, um noch einen Spitzenplatz zu belegen.

Dass neben den Legern auch die Schießer zunehmend ihre Probleme hatten, zeigt eine eigentlich auf diesem Niveau unglaubliche Sequenz aus der Drittrundenbegegnung zwischen Gundel Henschel/Felix Wartmann und Fabio Trampler/Heiko Trampler. Beide Teams sind bis dahin ungeschlagen und erreichen nun einen Gleichstand von 12:12, nachdem Gundel und Felix eine 12:8-Führung verspielt haben. In dieser letzten Aufnahme verlegen sie zunächst zwei Kugeln, erst die dritte erreicht das Ziel. Die „Trampellis“ wollen nun ihren Kugelvorteil ausnutzen und verlegen sich aufs Schießen, lochen aber dreimal. Mit seiner letzten Kugel legt Heiko dann den Punkt. Aber Gundel hat noch zwei Kugeln auf der Hand, könnte somit den Sieg klarmachen. Doch auch seine Nerven versagen, und am Ende gewinnen Vater und Sohn Trampler, können sich aber über diesen „geschenkten“ Sieg nicht einmal richtig freuen. Trotz dieser tollen Ausgangsposition geraten sie anschließend in ein (psychologisches?) Loch und verlieren die beiden folgenden Partien…

Die stärksten Leger, die die Herausforderungen immer wieder erfolgreich annehmen und ihren Boden regelrecht „bezwingen“ konnten, waren bis zur fünften Runde Hannes Blechinger (Stahlball) und Stephan Weigel (Chemnitz). Hannes konnte seine Form bis zuletzt halten, Stephan dann nicht mehr. Somit kam es im Quasi-Finale der beiden noch ungeschlagenen Teams zum klaren Sieg der Stahlballer.

1. Runde:

Albert Wendt/Dessi Vardjieva-Eckard – Basti Pelz/Michael Lorenz: 13:11

Arend Köhn/Juana Schubert – Idrissa Mounkaila/Rolf D. Klodt: 13:8

Petra Frei/Claudia Wesemann – Paul Ihme/Christina Rose: 8:13

Heiko Neumann/Patrick Lehmann – Susann Hesselbarth/Hartmut Klatt: 13:5

Hannes Blechinger/Paul Förster – Tanja W. (Richter)/Stefan Kinzel: 13:0

Fabio Trampler/Heiko Trampler – Ella Burkhard/Marco Lamz: 13:4

Fethi Aouissi/Tom Tschintscharadse – Mario Weidner/Alexander Breck: 13:1

Aïssa Meghnine/Mohamed Boumelah – Alex „Rippchen“ Conrad/Gunnar Richter: 13:1 (13:11?)

Jan Bilitewski/Lukas Weber – Leonie Fröhlich/Anja Herrmann: 8:13

Raimund Ottow/Gerald Adler – Thomas Bachner/Julian Schönbühler: 8:13

Karl Blütchen/Julian Christ – Jens Farag/Yvonne Kießig: 13:10

Christoph Nolden/Tangi Warmuth – Patrice Tournoy/Matthias Saddei: 13:2

Dieter Büttner/Stephan Weigel – Ronny Schindler/Dietmar Lehmann: 13:1

Ingo Wonsack/Detlef Schwede – Monika Kupsch/Mario Krutzki: 13:5

Heiko Thum/Peter Günther – Gundel Henschel/Felix Wartmann: 8:13

2.Runde:

Hannes/Paul F. – Arend/Juana: 13:6

Karl/Julian C. – Aïssa/Mohamed: 13:10

Thomas/Julian S. – Albert/Dessi: 13:10

Gundel/Felix – Fethi/Tom: 13:5

Heiko N./Patrick – Fabio/Heiko T.: 6:13

Ingo/Detlef – Dieter/Stephan: 0:13

Paul I./Christina- Leonie/Anja: 13:10

Christoph/Tangi – Tanja/Stefan: 13:11

Heiko T./Peter – Alex/Gunnar: 6:13

Basti/Michael – Petra/Claudia: 13:3

Susann/Hartmut – Ronny/Dietmar: 13:11

Raimund/Gerald – Jens/Yvonne: 13:6

Idrissa/Rolf – Patrice/Matthias: 3:13

Ella/Marco – Mario W./Alexander: 12:13

Monika/Mario K. – Jan/Lukas: 13:8

 

3.Runde:

Paul I./Christina – Hannes/Paul F.: 3:13

Gundel/Felix – Fabio/Heiko T.: 12:13

Dieter/Stephan – Christoph/Tangi: 13:7

Karl/Julian C. – Thomas/Julian S.: 7:13

Aïssa/Mohamed – Albert/Dessi: 13:1

Raimund/Gerald – Susann/Hartmut: 13:12

Leonie/Anja – Basti/Michael: 12:13

Monika/Mario K. – Arend/Juana: 13:7

Heiko N./Patrick – Fethi/Tom: 0:13

Alex/Gunnar -Ingo/Detlef: 13:4

Patrice/Matthias – Ella/Marco: 1:13

Tanja/Stefan – Ronny/Dietmar: 3:13

Jan/Lukas – Heiko T./Peter: 13:4

Mario/Alexander – Petra/Claudia: 13:9

Jens/Yvonne – Idrissa/Rolf: 13:7

4.Runde:

Hannes/Paul F. – Fabio/Heiko T.: 13:6

Dieter/Stephan – Thomas/Julian S.: 13:4

Aïssa/Mohamed – Christoph/Tangi: 13:10

Fethi/Tom – Karl/Julian C.: 4:13

Paul I./Christina – Basti/Michael: 13:7

Alex/Gunnar – Monika/Mario K.: 13:6

Gundel/Felix – Raimund/Gerald: 13:0

Ella/Marco – Albert/Dessi: 13:0

Ingo/Detlef – Arend/Juana: 13:4

Mario/Alexander – Jan/Lukas: 3:13

Heiko N./Patrick  – Leonie/Anja: 13:7

Ronny/Dietmar – Jens/Yvonne: 13:1

Susann/Hartmut – Patrice/Matthias: 13:8

Heiko T./Peter – Idrissa/Rolf: 13:5

Tanja/Stefan – Petra/Claudia: 13:2

5.Runde:

Hannes/Paul F. – Dieter/Stephan: 13:1

Karl/Julian C. – Fabio/Heiko T.: 13:7

Aïssa/Mohamed – Gundel/Felix: 4:13

Thomas/Julian S. – Paul I./Christina: 11:13

Alex/Gunnar – Ella/Marco: 13:7

Monika/Mario K. – Basti/Michael: 6:13

Mario/Alexander – Ronny/Dietmar: 13:8

Raimund/Gerald – Jan/Lukas: 9:13

Ingo/Detlef – Christoph/Tangi: 13:6

Heiko N./Patrick – Patrice/Matthias: 13:2

Susann/Hartmut – Fethi/Tom: 2:13

Jens/Yvonne – Leonie/Anja: 13:6

Heiko T./Peter – Albert/Dessi: 1:13

Arend/Juana – Tanja/Stefan: 13:6

Petra/Claudia – Idrissa/Rolf: 9:13

1.Hannes Blechinger/Paul Förster (beide Stahlball Leipzig) 5 Siege – 14 Buchholzpunkte

2.Dieter Büttner/Stephan Weigel (beide Chemnitz) 4 – 15

3.Karl Blütchen/Julian Christ (Dresden) 4 – 14

4.Gundel Henschel/Felix Wartmann (Halle) 4 – 12 – 78 Feinbuchholzpunkte

5.Paul Ihme/Christina Rose (Stahlball) 4 – 12 – 66

6.Alex „Rippchen“ Conrad/Gunnar Richter (Halle) 4 – 11

Und hier nochmal die Schlusstabelle zum Download

Die ersten drei Teams fahren zur DM nach Mannheim!

*Anmerkung: Die Verwendung der männlichen Pluralform schließt sämtliche Geschlechter mit ein!

Die Sieger Paul Förster und Hannes Blechinger
Chemnitzer auf Platz 2: Dieter und Stephan
Auf Platz 3: Julian und Karl
Beratung im Amtsgarten
Hannes bei einem seiner erfolgreichen Legwürfe

 

3 Replies to “LM Doublette Halle: Abenteuerboule im Irrgarten”

  1. Sehr schöner Bericht, danke!
    * aber die männliche Pluralform schließt sie halt eben nicht ein.

  2. Es wäre schön, wenn wir uns auf das Sportliche konzentrieren würden und das Gendergaga den Ideologen überließen, Danke

    • @Stephan, dann musst Du Deinen Kommentar aber umgehend wieder löschen, wenn Du Dich selbst ernst nimmst 😉

      Die hier verfassten Artikel versuchen es sprachlich meist so zu halten, dass sich möglichst keine Personengruppe dauerhaft ausgeschlossen fühlt. Deswegen ist hier manchmal von Boulefreundinnen und -freunden, von Spieler/innen, von Teams oder von „*gilt für alle“ die Rede. Wir bemühen uns, das „menschenfreundliche“ Sprechen und Schreiben ernst zu nehmen, ohne es zum Dogma zu erheben. Das kann man überlesen oder kritisieren, ganz wie viel Lebenszeit man in sowas stecken möchte. Ich empfehle hierbei, auf Worte, die von manchen wiederum als neurechte Kampfbegriffe empfunden würden, zu verzichten, das ist für unser aller Blutdruck besser…

      Sabine