Länderpokal 55+ in Saarbrücken: Sack oft befüllt, aber zu selten zugebunden!

Der Länderpokal 55+ teilte sich wie gewohnt in die Kategorien 55+-Senioren, 55+-Seniorinnen und Senioren/Seniorinnen 65+ (jeweils Triplette) auf. Alle Landesverbände hatten gemeldet, und durchweg so viele Spieler/-innen aufgestellt, dass auch Auswechslungen möglich waren.

Die erste Spielrunde führten den PV Ost und den Landesverband NRW zusammen. Hier unterlagen die 55+-Männer (in der Folge als 55M bezeichnet) relativ glatt mit 5:13, das 65+-Team nach gutem Start noch knapp und unglücklich mit 10:13. Die Frauen (Petra Frei/Chemnitz, Susann Hesselbarth/Leipzig, Jule Fahrenkrog-Petersen/Stahlball, Regina Stehr/Leipzig) waren hingegen lange auf Siegeskurs und führten vor der letzten Aufnahme mit 11:8. Nun allerdings packten die NRW-Spielerinnen zuvor versteckt gewesene Qualitäten aus dem Koffer und retteten sich in die Entscheidungsrunde, wo sie, auf der Welle des Erfolgs schwebend, ihren Sieg eintüteten.

Da war also mehr drin, aber es kam noch schlimmer. Auch gegen Niedersachsen gab es knappe Niederlagen nach guten Auftaktrunden. Für sowohl die Frauen als auch die 65+er ging es nach Beendigung der 75minütigen Spielzeit in die Verlängerung, wo sie äußerst knapp unterlagen. 55M (Heiko Kastner/Halle, Hartmut Lohß/Chemnitz, Gerald Adler/Chemnitz, Momo Boumelah/Chemnitz) hatte hingegen gegen ihre starken Gegner, die am Ende auch die Teamwertung 55+-Männer vor BaWü gewannen keine Chance und unterlagen mit 2:13.

Gegen den nächsten Gegner Rheinland-Pfalz legte Team 65+ in der Besetzung Klaus-Jürgen Zimmermann, Ngo Tranh/beide Halle und Holger Typelt/Leipzig (Detlef Schwede/Chemnitz setzte diesmal aus) los wie die Feuerwehr und erzielte einen scheinbar uneinholbaren 10:5-Vorsprung. Würden sie das Siegesgebinde nun festzurren können? Falsch geraten! Die RP-Senioren starten den Turbo und besinnen sich auf ihre Spielstärke: Zwei Viererpacks in den letzten beiden Aufnahmen sorgen für entgeisterte Gesichter bei Team Ost.

Die Frauen hatten diesmal keine Chance und unterlagen mit 4:13. Aber 55M zeigt, dass auch umgekehrte Spielverläufe möglich sind: Sie liegen beinahe aussichtslos mit 5:10 zurück und kämpfen sich dann heran. Beim Spielstand von 10:12 gelingt ihnen in der letzten Aufnahme ein Dreierpack und sie zurren den ersten Sieg für PV Ost an diesem Tag fest!

Nach Begegnungen steht es jedoch 0:3, und Ost befindet sich zusammen mit Berlin und Nord in der unteren Tabellenregion, hat sich aber immerhin erstmal an Berlin vorbeigekämpft.

Gegen Topteam BaWü schlägt dann endlich auch einmal die Stunde von 65+. Dabei war der Schock zunächst groß, als sich zunächst mit WM-Teilnehmer André Skiba ein deutlich zu junger Spieler bei der Präsentation als Gegner vorstellte. Zum Glück outete sich dieser dann als Coach, der das aus zwei Männern und zwei Frauen bestehende Team nur betreute…

André Skiba

Ohne Coach mussten die Ostler auskommen und schlugen sich dennoch in beeindruckender Weise. Sie gingen gar mit 9:4 in Führung, hatten die Gegner sie also unterschätzt? Jedenfalls dreht auch BaWü jetzt den Turbo auf und kommt bis auf 8:9 heran. Das war’s aber, 65+ hat den ersten Sieg in der Tasche!

Leider gab es für die anderen Teams gegen BaWü keine Blumentöpfe zu gewinnen, 4:13 (Männer) und 6:13 (Frauen) lauten die Ergebnisse. Und immer noch dümpelt man hilflos herum in den unteren Verliesen von Schloss Länderpokal…

Nun aber kommt endlich ein Gegner, der sich niveaumäßig fast auf Augenhöhe befindet: Berlin! Und die 65+-Männer, angeführt von dem durch nichts zu erschütternden Tireur Ngo Tranh machen kurzen Prozess: 13:5! Da kann Berlin noch so oft auswechseln, gegen die Ost-Spielstärke ist am heutigen Tag kein Kraut gewachsen.

Die Partie der Frauen könnt ihr im Internet nachverfolgen: https://www.youtube.com/watch?v=FpUsowGvk80&list=PL3tP-xfKbJWdKF0OAc34ZtztLMjZIPPgj&index=6

Spoiler: Es ging wieder knapp her, aber mit dem glücklichen Ende auf unserer Seite!

2 Siege eingetütet, aber das konnten die 55+-Männer ja am Anfang noch nicht wissen. Sie spielen souverän auf und erreichen bald eine beeindruckende 10:0-Führung. Und dabei lassen sie Chancen für weitere Punkte meist liegen, ernähren sich ausschließlich von Ein-bis-zwei-Punkte-Häppchen. Da wären sie mal lieber etwas konsequenter gewesen und hätten die Partie rechtzeitig beendet! Denn nun kämpft sich Berlin Punkt um Punkt heran, und auf einmal ist der Spielstand 12:11 für PV Ost. Schafft Berlin noch eine Entscheidungsrunde?

Nein! Die letzte PV Ost-Kugel liegt auf 13, und auch Berlin hat nur noch eine Kugel. Diese liegt in der Hand des auch in unserer Region nicht unbekannten Matthias Schmitz. Eigentlich eher ein Leger, aber nun muss er gegen den Verlust der Partie schießen. Er trifft! Und nicht nur das: Seine Kugel bleibt sur-place liegen, die Entscheidungsrunde wird überflüssig!

Aber PV Ost erreicht seinen ersten Begegnungserfolg und lässt die Berliner in der Tabelle erst einmal hinter sich.

Dann gab es wieder Anschauungsunterricht für die Ostler. Es ging gegen die Gastgeber, zusammen mit BaWü die absoluten Überflieger dieses Länderpokals und am Ende punktgleich mit leichten Vorteilen für Team Saarland. Unsere 65+ mussten schmerzlich erkennen, dass sie gegen Pétanque-Legende Rosario Italia und seine Mitstreiter absolut keine Chance hatten und folgerichtig die Fanny kassierten. Die anderen Teams erwehrten sich ihrer Haut besser und verbuchten immerhin jeweils neun Punkte. Fun-Fact am Rande: Momo wird während des Spiels von seinem Kumpel Aïssa angerufen und vertieft sich in ein längeres Telefongespräch. Hierfür erteilt ihm der Schiedsrichter eine gelbe Karte mit der Begründung, dass dieses Verhalten gegenüber dem Gegner respektlos sei.

Am Ende des ersten Tages gab es für die PV Ostler/-innen trotzdem ausreichend Gründe zu feiern und die eigenen Erfolge in Form eines „Absackers an der Straßenbahnhaltestelle“ zu begießen: Man hatte in den meisten Fällen gezeigt, dass man überall mithalten konnte und in der Tabelle immerhin zwei Teams hinter sich gelassen. Zu kritisieren blieb freilich, dass sich bietende Chancen vielfach ungenutzt blieben und die Leistungskurve im Verlauf der Matches zu oft nach unten hin abfiel, sodass die Gegner vermehrt ins Spiel kamen und schon verloren geglaubte Partien noch drehen konnten. Aber es verblieben ja noch drei weitere Begegnungen am zweiten Tag, in denen man alles besser machen konnte…

Absacker an der Straßenbahnhaltestelle
Frühstück im Hotel

Dieser Plan erfüllte sich insbesondere für 55M, die noch zwei Siege hinzuaddieren konnten. Ärgerlich nur die Niederlage gegen Team Nord, wo eine 11:9-Führung nicht verwertet werden konnte. Chancen waren am Ende natürlich wieder zuhauf vorhanden, aber dreimal konnte die gar nicht überragend gelegte Nordkugel nicht verbessert werden, weder durch Schuss noch durch Legkugeln. Dann legt Gerald endlich den Punkt, aber das böse Erwachen folgt sogleich: Nord schießt die Sau aus und gewinnt das Match!

Leider konnten auch die Frauen ihre zwischenzeitliche 11:6-Führung nicht verteidigen und ließen den Gegner vor der letzten Aufnahme auf 11:8 herankommen. Müsste doch reichen, denkt man sich so. Aber die ansonsten souverän schießende Susann locht hier zweimal, und Petra verlegt. Zwei Kugeln liegen für Nord schon da, und humorlos legen sie auch den dritten Punkt. Es kommt zu einer Entscheidungsaufnahme, in der Susann zwar zweimal trifft, aber der Gegner legt souverän weiter, und Petra verschießt. Auch die folgenden Legkugeln von Petra und Jule sind nicht erfolgreich, und so geht auch dieses Match verloren.

Der 13:8-Sieg von 65+ tut dann nichts mehr zur Sache, denn die Begegnung gegen einen eigentlich auf Augenhöhe befindlichen Gegner geht schmerzlich verloren.

So geht es gegen Hessen weiter, auch wenn 55M nun liefert und einen souveränen 13:7-Siege gegen einen starken Gegner einfahren kann. Aber gegen die Hessen-65+-Senioren mit ihrem Starspieler Peter Weise ist unser Team hoffnungslos unterlegen, während die Frauen immerhin mit einem Viererpack die Hoffnung aufrechterhalten und mit 8:4 in Führung gehen. Doch die Hessenfrauen setzen noch einen drauf und kontern mit einem Fünferpack, fahren so den Sieg ein.

Überraschend verliert Bayern gegen Berlin, und somit ist der letzte Platz für den Ostverband wieder in Sichtweite. Aber werden es nun die PV Ostler ebenfalls schaffen, die Bayern zu besiegen?

Zumindest bei 65+ ist die Luft nun raus, nach 4:0-Führung kassieren sie eine technische Fanny. Die Frauen halten sich bis zum 9:10-Stand gut, dann trifft Susann die eigene Kugel, und der Schuss geht nach hinten los. Somit verbleiben die 55+-Männer, und sie drehen die bisherige Tendenz einfach mal um: Nach einem Viererpack liegen sie mit 12:11 vorn! In der vorletzten Aufnahme schießt Momo dann die Sau aus, und es kommt zum Showdown. Geralds Kugel liegt hier relativ gut, die Bayern entschließen sich zum Legen. Ihr Spieler Ede Hartmann kommt aber nicht besser und verlegt dann auch die zweite Kugel, die nun im Weg liegt. Bayern-Legende Markus Herrmann verlegt auch, erst dann legt er den Punkt. Momo verschießt, trifft dann aber mit der zweiten. Der andere Bayern-Markus, Probst mit Nachnamen, schafft es anschließend, knapp den Punkt zu legen. Sollte es auch in diesem Match zu einem Decider kommen?

Es sieht ganz danach, denn Heiko verschießt. Gerald hat noch eine Kugel, und er beschließt zu legen. Und er macht den Punkt, wenn auch ganz knapp! Nun hat Markus Probst die allerletzte Kugel auf der Hand. Und er verlegt, PV Ost gewinnt das Match!

Der Länderpokal ist beendet, und nach Kategorien aufgeteilt ergibt sich für unseren Verband folgendes Bild: 65+ landet auf Platz 7, 55+ auf 8, die Frauen auf 9. Aber insgesamt liegt PV Ost wie gewohnt leider nur auf Platz 10.