21 Triplettes, also genau eines weniger als im Vorjahr, waren der Einladung des 1. Chemnitzer Pétanque Clubs gefolgt und hatten sich auf dem Schloßberg zur Saison-Freilufteröffnung eingefunden. Begünstigt wurden sie dabei termingerecht von den eigentlich schon seit langem sehnlich erwarteten frühlingshaften Temperaturen, die – zumindest in der zweiten Tageshälfte – sogar erstmalig in diesem Jahr den Einsatz von Sonnenschutzcreme erforderlich machten.
Die Teilnehmer kamen ausschließlich aus dem Bereich des PV Ost, mit der neuen “Boule-Boomtown“ Chemnitz an der Spitze, die mit sieben Tripletten und einem weiteren Spieler vertreten waren. La Boule Rouge stellte vier “reine“ Teams, sechs weitere Komponenten dieses Vereins vermischten sich mit Boulefreunden und –freundinnen aus Halle, Leipzig und Jena. Zur starken Dresdner Präsenz trugen zudem zwei „Rumkugeln“ bei, die sich mit dem einzigen Weimarer zusammenschlossen. Hinzu kamen noch vier “unverfälschte“ Teams, zwei davon aus Halle, je eines aus Jena und Bibra. Last but not least war mit Edeltraud Lorenz auch eine Vertreterin des neugegründeten Vereins “Leipziger Land“ am Start.
Die wohl eigentümlichste Verbindung wurde jedoch aus dem Zufall geboren. Bastian Pelz aus Halle und Christian Schache (“The Schack“) wollten gerne zusammen spielen, nur fehlte ihnen leider der dritte Mann. Auf der anderen Seite war Rayk Lohse, Neuvereinsmitglied des 1. CPC, nur einer plötzlichen Eingebung folgend zum Spielort gekommen, ohne ernsthaft eine Teilnahme in Erwägung gezogen zu haben. Nicht einmal Boulekugeln oder Bouletuch hatte er dabei…
Doch das zum Spielen erforderliche Gerät war schnell beschafft, und der weitere Verlauf des Turniertags glich für Rayk einem Märchen, denn an der Seite der erfahrenen Boulisten erlebte der selbst in den eigenen Vereinskreisen noch weitgehend unbekannte Chemnitzer einen “Parcours sans faute“. Bereits in den drei Play-Off-Begegnungen blieb sein Team ungeschlagen – eine Erfolgssträhne, die sich auch im A-Turnier fortsetzte. Besonders der 13:6-Halbfinalsieg gegen die hochgehandelten Laura Schneider/Patrick Lehmann (beide Dresden) sowie Peter Adrian (Jena) war spektakulär.
Im Finale traf das Überraschungsteam dann auf die Bamboule-Auswahl Marcel Mittag/Jan Gosch/Finn Kappler. Die beiden Nachwuchsspieler mit dem etwas erfahreneren Marcel an ihrer Seite hatten zuvor für die Sensation gesorgt und die Turnierfavoriten Stefan Lauche (LaBR), Gundolf Henschel (Halle) sowie Vorjahressieger Jens Riedel (Leipzig) ins Stolpern gebracht. Auf dem gefürchteten abschüssigen und harten Gelände direkt an der Treppe bekam besonders Stefan überraschend Probleme und verlor das Legeduell gegen Marcel. Einige ungewohnte Fehlschüsse von Jens kamen hinzu, und so stand unter dem Strich eine klare 7:13-Schlappe der “Traumkombination“.
Auf dem selben Terrain waren im Endspiel die Vorzeichen jedoch plötzlich vertauscht. Was war los? Zuviel gefeiert? Luft raus? Wie auch immer, Marcel konnte an seine vorangehende Legleistung nicht anknüpfen und bei Länderauswahl-Espoirspieler Jan häuften sich die Fehlschüsse. Ihre Gegner hingegen spielten weiter wie im Traum, und selbst wenn Vorleger Rayk einmal ein Wurf verunglückte, so waren Basti und Schack stets zur Stelle, um das Malheur auszugleichen. Nach vier Aufnahmen stand es 10:0, erst dann gelangen Bamboule die ersten drei Punkte…
Es sollten die einzigen bleiben, denn bereits in der übernächsten Aufnahme ergibt sich beim Stand von 11:3 folgende Konstellation: Finn legt zwar besser als Rayk, Basti schafft es dann aber, mit einem verunglückten Schuss die Sau dreißig Zentimeter nach vorn zu bewegen. Auf dem schwierigen, harten Boden gelingt es seinem Team dann aber erst im dritten Versuch, den Punkt zu machen: Schack legt bis auf 20 cm vor die Sau. Die anschließenden vier Schüsse von Halle gehen allesamt daneben, auch ein letzter Legwurf von Finn bewirkt nicht viel. Nur eine Kugel ist noch im Spiel, und die legt Basti unwiderstehlich an die Sau…
Auch in Punkto Öffentlichkeitsarbeit macht der PV Ost Fortschritte. Zwar gibt es immer noch zufällig anwesende Zuschauer, die unsere Sportart geringschätzig als “Murmeln“ abkanzeln. Aber die Ignoranten sind wohl mittlerweile in der Minderheit. Zumindest ein auf dem Schloßberg mitgehörter Dialog zweier in der Bouleszene völlig unbekannter Damen weist in diese Richtung: „Guck mal, die machen hier ein Bocciaturnier!“ – „Das ist kein Boccia! Das ist Boule!!!“
A-Turnier:
Finale: Bastian Pelz / Christian Schache/ Rayk Lohse (Halle/Jena/Chemnitz) – Marcel Mittag / Jan Gosch / Finn Kappler (Halle): 13:3
Spiel um Platz 3: Stefan Lauche / Gundolf Henschel / Jens Riedel (Dresden/Halle/Leipzig) – Laura Schneider / Patrick Lehmann / Peter Adrian (LaBR / LaBR / Jena): 13:6
Halbfinals: Bastian / Christian / Rayk – Laura / Patrick / Peter: 13:6
Marcel / Jan / Finn – Stefan / Gundolf /Jens: 13:7
Viertelfinals: Bastian / Christian / Rayk – Inka Brückner / Mario Bach / David Möller (Chemnitz): 13:9
Marcel / Jan / Finn – Peter Borchers / Dieter Neuber / Matthias Reuther (Chemnitz): 13:6
Stefan / Gundolf / Jens – Sabine Friedel / Mandy Zettler / Carolin Wienrich (LaBR / LaBR / Halle): 13:7
Laura / Patrick / Peter – Torsten Hubel / Volker Drusche / Manja Adlt (Jena): 13:6
B-Turnier:
Finale: Abdel Chelfi / Christian Puttkammer / Veikko Dähne (Halle) – Michael Balazs / Rita Böttcher / Fabian Böttcher (Chemnitz): 13:5
Spiel um Platz 3: René Braun / Hubert Wege / Benjamin Müller (Chemnitz) – Tino Plunert / Gerald Adler / Vincent Drews (LaBR): 13:10