Obwohl Pétanque theoretisch auf jedem Gelände gespielt werden kann, werden in Deutschland Bouleplätze von den Vereinen häufig auch selbst gebaut, und es gibt dazu im Internet sogar zahlreiche Anleitungen, so etwa auf http://www.worpswede-petanque.de/bouleplatzbau/. Im PV Ost-Bereich wurden spezielle Boulodrome in liebevoller Kleinarbeit etwa in Borna und Dresden errichtet. Das hierzu verwendete Material, sei es Splitt, feiner Kies, Sand oder auch ein Gemisch aus allem ermöglicht einen anspruchsvollen Spielbetrieb, bei dem der erfahrene Boulist seine in langjährigem Training ausgebildeten technischen Fertigkeiten gewinnbringend einsetzen kann.
Die andere Variante ist, dass man einfach ein irgendwo bereits zur Verfügung stehendes Gelände findet, es nicht verändert und Boulespieler und -spielerinnen aller Schattierungen sich darauf abmühen lässt. Als Beispiele wären hier Parkanlagen wie in Halle oder Chemnitz zu nennen – oder auch Schulhöfe, sofern sie mit Naturböden ausgestattet sind. Ein solcher befindet sich etwa in Kahla, wo am letzten Wochenende die LM 55+ ausgetragen wurde.
Derartige Böden können dem Boulefreund jedoch mitunter unangenehme Überraschungen bieten. In Kahla jedenfalls war der vorhandene Splitt gnadenlos plattgewalzt worden, von wem und aus welchen Gründen auch immer. Die Folge war, dass das Terrain, obwohl überall gleichaussehend, jeweils unterschiedliche Reaktionen zeigte. Ein Wurf auf ein zuvor sorgsam ausgewähltes Donné kam somit jedes Mal einer Lotterie gleich. Die Kugel konnte ein aus dem Wurfkreis nicht zu erkennendes Steinchen erwischen und dann unkontrolliert nach vorne wegspritzen, weit über das zu erreichende Ziel hinaus. Oder sie sprang – trotz stetig korrekter Abwurfhaltung – völlig überraschend nach links oder nach rechts, sodass sie für den weiteren Verlauf der Aufnahme irrelevant wurde. In einigen, eher seltenen Fällen gelangte sie auch mehr oder weniger in den anvisierten Zielbereich.
Ein solcher „WTF-Boden“ (oder auf deutsch, bzw. mit schwäbischem Gruß, auch „LmaA“ genannt) erfordert eine entsprechende nonchalante Einstellung und die Akzeptanz der Tatsache, dass von den gelegten Kugeln eh nur maximal ein Drittel halbwegs erfolgreich sein kann. Nicht ratsam jedoch sind heftige Wutausbrüche und das Verzweifeln an den eigenen technischen Fähigkeiten. Es hilft ja doch nicht.
Die insofern angebrachte entspannte und unbekümmerte Spielweise gelang am ehesten noch dem Team der Region, bestehend aus Günter Berg (Jena), Ruth Skala und Frank Haase (beide Kahla). Sie gewannen ihre ersten drei Begegnungen unangefochten und standen schon vor der letzten Partie gegen die bis dahin sieglosen Jörg Kriebel, Peter Giebisch (beide Dresden) und Bernd Kraft (Berlin, ehemals Halle) als Sieger fest, sodass sie sich hier problemlos eine Niederlage gestatten konnten.
Die Reihenfolge auf den Plätzen zwei bis vier konnte dann allerdings nicht einmal die Sonneborn-Berger-Zahl festlegen, sodass am Ende die reinen Nettopunkte ausschlaggebend waren.
Alle Ergebnisse:
Traudl/Monika/Steffen – Albert/Lothar/Hanns-Werner: 13:9
Martina/Michael/Detlef – Jörg/Peter/Bernd: 13:12
Traudl/Monika/Steffen – Jörg/Peter/Bernd: 13:12
Ruth/Frank/Günter – Albert/Lothar/Hanns-Werner: 13:7
Ruth/Frank/Günter – Traudl/Monika/Steffen: 13:2
Martina/Michael/Detlef – Albert/Lothar/Hanns-Werner: 8:13
Martina/Michael/Detlef – Ruth/Frank/Günter: 6:13
Albert/Lothar/Hanns-Werner – Jörg/Peter/Bernd: 13:9
Martina/Michael/Detlef – Traudl/Monika/Steffen: 13:10
Ruth/Frank/Günter – Jörg/Peter/Bernd: 10:13
Endklassement:
1.Ruth Skala/Frank Haase/Günter Berg (Kahla/Kahla/Jena) 3 Siege
2.Albert Wendt/Lothar Müller/Hanns-Werner Leithold (Dresden) 2 Siege / Sonneborn-Berger-Zahl: 3 / Nettopunkte: -2
3.Martina Franke/Michael Balazs/Detlef Schwede (Chemnitz) 2 Siege / Sonneborn-Berger-Zahl: 3 / Nettopunkte: -8
4.Monika Kupsch/Edeltraud Lorenz/Steffen Gröll (BC Leipziger Land) 2 Siege / Sonneborn-Berger Zahl: 3 / Nettopunkte: -9
5.Jörg Kriebel/Peter Giebisch/Bernd Kraft (Dresden/Dresden/Boule Devant Berlin) 1 Sieg
Die kursiv gekennzeichneten Teams fahren zur DM nach Furth im Wald, wobei jeweils noch ein Spieler/eine Spielerin ausgewechselt werden kann.
War schon eine frustige Sache für die Leger, Du sprichst mir aus der Seele, Detlef!