Ein Bericht von Arend Köhn (LaBR Dresden) zur Bundesligaaufstiegsrunde 2023 in Gersweiler
„Hey alle zusammen. Mal wieder ein Bericht von mir, diesmal von der Bundesligaaufstiegsrunde. Da sind jetzt vielleicht schon die ersten aufmerksamen Leser überrascht und fragen sich: „Moment mal, der Ari hat doch für Dresden rot in der 2. Liga gespielt?!“ Komplett richtig beobachtet!
Am Donnerstag vor dem Turnier erhielt ich nämlich einen überraschenden Anruf von Step. Bei Blau sind Fabio, Jens und Dan ausgefallen und es wurde sehr kurzfristig nach Ersatz gesucht. Zu sechst ist Liga sehr beschwerlich. Ein Glück bin ich ja Student und hab dieses Semester am Freitag frei. Da hab ich kurzerhand mein Wochenende umgeplant und durfte zu meiner ersten Aufstiegsrunde. Ich bedanke mich für das Vertrauen an der Stelle. Ja und dann ging es am Freitag den 27.10. auch schon auf ins weit, weit entfernte Saarbrücken. Das Team, zu dem ich jetzt gehörte, bestand aus Sabine, Tali, Juri, Step, Andreas und Fethi. Nach der schier endlosen Fahrt (8h) kamen wir in der Halle an. Meinen ersten Länderpokal mit 11 bestritt ich hier und das bewegte mich schon etwas. Ich muss auch sagen, die Halle in Gersweiler ist für mich schöner als die in Düsseldorf. Alles ist etwas geräumiger und nicht ganz so staubig. Da kann ich auch für die anderen sprechen. Ebenso nett waren die Veranstalter und das Essen war auch super, wenn auch etwas teuer. Doch letztendlich soll es ja um Pétanque gehen und nicht um eine Essenskritik oder sonstiges.
Nach der ersten Nacht im Apartment-Hotel und einem stattlichen Diner beim Perser zuvor war die Stimmung gut, trotz des neu zusammengewürfelten Teams. Naja gut wir kennen uns ja schon doch alle mehr als nur gut und haben etliche Turniere zusammengespielt. Unsere Erwartungshaltung war nicht allzu hoch im achten Versuch. In den sieben Versuchen zuvor waren schon viel stärkere Dresdner Teams gescheitert. Bevor es los geht, ist natürlich das Einspielen wichtig. Das galt vor allem auf dem Boden, der sehr anspruchsvoll war. Hoch spielen war nicht so leicht, daher galt es flach und kontrolliert zu spielen. Ansonsten war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Kugeln versprangen. Und dann war es auch schon so weit. Unser erster Gegner waren die Krähen aus Krähenwinkel, die eine super Mannschaft hatten. Tali, Step und Juri spielten die Triplette Mixte und Fethi, Andreas und ich die andere Partie. Schnell wurde klar, dass das Niveau sehr hoch ist und der Gegner schwer. Wir spielten alle ok, waren aber noch nicht richtig da. Leider verloren wir beide Tripletten und so wurde uns klar, dass wir die erste Begegnung schon fast abhaken können. Trotzdem stellten wir unbekümmert auf, Andreas und ich Doublette 1, Fethi und Juri Doublette 2 und das klassische Mixte mit Tali und Step. Bei Andreas und mir sah es am Anfang ebenfalls nicht gut aus und wir lagen schnell hinten. Beim Rüberschielen sah ich, dass es bei Tali schon 11:3 stand und ich dachte mir:,,Komm wir gewinnen jetzt unser Doublette auch!“. Die Verbindung zwischen ehemaligen Mentor und Schüler bestand anscheinend immer noch und so gewann Andreas mit mir doch noch. Fethi und Juri wurden fast zeitgleich fertig und gewannen auch. Also stand es jetzt überraschend 2 zu 2 und alles hing am Mixte, was gefühlt schon längst hätte durch sein müssen! Doch Step und Tali machten auf Dramaqueens und ließen den Gegner noch ordentlich heran und es wurde richtig spannend. Also ich war sehr hibbelig beim Zuschauen und man spürte die Spannung in der Luft. Letztendlich holten sich die beiden den Sieg durch ihre gemeinsame Erfahrung und wir gewannen völlig unverhofft die erste Begegnung. Das sorgt natürlich für Euphorie im Team und direkt für Respekt bei den Gegnern.
Da wurde auch schon mal getuschelt und man nahm erste Warnungen vor uns wahr. Drei Doubletten gewinnen ist schon nicht schlecht. Als nächstes ging es mit breiter Brust gegen Bochum mit ähnlichen Aufstellungen. Das Triplette Mixte mit Tali, Step und Juri hatte jetzt starke Probleme. Da lief leider nicht sehr viel. Das andere Triplette mit Andreas, Fethi und mir lief hingegen sehr gut. Ich kam seit dem Doublette gegen Krähenwinkel gut mit dem Boden klar und auch Andreas und Fethi machten das klasse. So stand es nach den Tripletten 1 zu 1. Dann kamen unsere berüchtigten Doubletten. Bei Andreas und mir sah es auch recht schnell gut aus und es stand 7 zu 0. Doch wie das so ist, ich brach weg und Andreas mit und am Ende brachte der Wechsel mit Sabine auch nix mehr und wir kassierten eine klassische technische Fanny. Bei den anderen beiden Doubletten mit Fethi und Juri und Step und Tali kann ich nicht viel berichten. Ich glaube unser Mixte Classique verlor zu 8. Die Begegnung hätte durchaus auch gewonnen werden können und ein 1 zu 4 ist fast zu deutlich. Doch hätte hätte Fahradkette oder so. Am Ende könnte es auch der Fluch der Übertragung gewesen sein, denn mein Doublette und das Triplette Mixte wurden übertragen. Schaut euch die Spiele trotzdem gerne an https://www.youtube.com/watch?v=B_dw_ONh_B0 und https://www.youtube.com/watch?v=m016GqM-XkI&t=1633s. Das finde ich
immer schön, dass Spiele übertragen werden und deshalb auch dankeschön an das Übertragungsteam! Auch wenn sie von mir noch keinen Sieg gefilmt haben 😀
So und da war schon die Partie gegen Waldhof Mannheim. Man könnte sagen, der FC Bayern München oder der Verstappen der Bundesligaaufstiegsrunde. Alleine die summierten DPV-Ranglistenpunkte von fast 1000 sind galaktisch. Der nächste Verfolger hatte etwas um die 200 Punkte. Im Team sind Namen wie Sascha Koch, Gabriel Huber, Jannik Schaake, Fabian Vonberg etc. Naja mehr muss ich auch nicht sagen. Da sind wir auch wirklich einfach ohne Erwartung reingegangen und haben so aufgestellt, wie wir Bock hatten. Ich kann mich nur noch an mein Doublette mit Juri gegen Sascha Koch erinnern. Ein starkes Spiel von Juri und mir, mit Aufnahmen mit 5 bis 6 gebrachten Kugeln oder Carreaux von Juri. Am Ende haben wir troztzdem deutlich zu 1 verloren. Der Herr Koch hatte mehr Carreaux als Löcher und wir sahen einfach kein Licht. Doch das Spiel ging lange und hat unglaublich Spaß gemacht. Ich durfte zwischendurch sogar mal schießen, was ich das ganze Turnier nur selten gemacht habe. Ich war als Leger eingeteilt. Also Juri und ich hatten viel Spaß, ich denke die anderen auch. Am Ende haben wir doch alle Partien verloren. Tag 1 war zu Ende und wir standen gar nicht schlecht da. Für alle ging es zum Döner und es wurde sich schön unterhalten. Tali, Juri und ich schauten noch das Finale der Rugby-WM und dann ging es direkt ins Bettchen. Das auch verdient, nach so einem Tag.
Als nächstes ging es am Morgen für uns gegen die Lincke Bouler aus Berlin. Die sind für uns ja alle eher bekannt. Vermeintlich die machbarste Aufgabe auf dem Papier. Das darf man allerdings nie einfach annehmen. Deshalb sind wir hochkonzentriert an den Start gegangen und ich hab mir vorgenommen, noch besser zu legen als am Tag zuvor. Generell waren Sabine, Tali und ich so die klar deklarierten Leger an diesem Wochenende. Allerdings hatten wir alle so unsere Probleme. Tali kam nicht so mit dem Boden klar wie sonst und Sabine und ich waren nicht so beständig. Das war bei mir ja schon im Spiel gegen Bochum zu sehen. Doch mein Triplette mit Fethi und Juri lief richtig gut. Juri hat einfach stark geschossen, wie fast das ganze Turnier, bis auf die letzte Begegnung. Fethi hat halt nunmal Fethisachen gemacht, einfach eine Legende. Naja Eigenlob stinkt ja bekanntlich, aber ich schreib ja den Bericht und deshalb muss ich mich für das Spiel auch loben, da fast jede erste Kugel kam. So stand es schnell 13 zu 3. Ich glaube das andere Triplette haben wir auch gewonnen und somit schon eine solide Basis geschaffen. Das Doublette lief dann bei mir überhaupt nicht mehr. Als hätte bei mir jemand ein Schalter umgelegt. Es lief nichts mehr. Damit ging dann auch mein Doublette verloren, ebensolche Probleme hatten Fethi und Juri. Schwupps sah es so aus wie bei unserem Sieg gegen die Krähen, nur andersherum. Jetzt hing wieder alles an unserem Doublette Classique und die beiden hielten dem Druck stand. Das Powerduo um Tali und Step entschied somit die Begegnung. Damit war unser 2. Sieg klar und ich war schon sehr stolz auf das Team. Der Aufstieg war sogar greifbarer denn je und das trotz keiner Erwartungshaltung und ohne Stammpersonal. Oder war vielleicht das gerade der Erfolgsgrund?
Viel Zeit fürs Philosophieren gab es nicht, denn es ging weiter gegen die Locals aus Saarlouis. Doch bei mir war schnell klar, dass ich nicht mehr ins Turnier zurückfinde. Bei mir lief es wirklich überhaupt gar nicht. Ich war die klassische Definition eines Blackouts. Das tut mir wirklich leid, da war ich dann keine Hilfe mehr. Leider ging es beiden Tripletten gleich schlecht und Sabine wusste gar nicht, wo sie nun eingewechselt werden sollte. Schließlich saß ich draußen und war nicht so glücklich über meine Leistung, ist aber manchmal so. Nach zwei Niederlagen war ja trotzdem noch alles drin und ich wollte als starker Einwechsler noch retten. Beim Doublette von Andreas und Sabine war alles super, beim Powermixte sah es auch gut aus, nur bei Juri und Fethi stand es schnell 0 zu 7. Beim Stand von 0 zu 9 war dann mein Moment gekommen. Ich kam für Juri, der ein starkes Turnier gespielt hatte. Jetzt war merklich die Luft raus. Meine Einwechslung hat direkt etwas gebracht und wir kämpften uns auf ein 4 zu 9 ran. Doch am Ende hatten wir sogar etwas Pech und wir verloren das Ding leider. Das wars dann für uns. Tali und Step verloren leider auch knapp zu 12, nur Sabine und Andreas konnten unsere Ehre noch retten. Wirklich schade, denn da wäre mehr drin gewesen.
Herzlichen Glückwunsch an Mannheim, Bochum, Krähenwinkel und Saarlouis zum Aufstieg! Hier merkt man, wie stark unsere Gegnergruppe war, denn alle außer Berlin sind aufgestiegen. Insofern auch eine respektable Leistung von uns, wir haben sie alle gespielt. Das war es auch schon mit dem Turnier und wir hatten alle echt Spaß! Es war wirklich alles dabei. Eine Sabine, die wie immer stark gefahren ist und genauso gut gelegt hat. Andreas mit starken Schießleistungen, aber auch spektakulären Rettungsaktionen. Step ebenso stark im Schießen, aber auch genauso stark als Teamkapitän. Fethi, der einfach eine gewisse Ruhe und Erfahrung hat und viele schöne Dinge zaubert. Tali, die einfach eine der besten Legerinnen im Verband ist, mit ihrer unverwechselbaren Technik. Und zum Schluss noch das große Talent Juri, der immer wieder sein Talent zeigt und das Turnier über stark geschossen hat. Wenn er so weiter macht, ist er bald besser als wir alle! Danke an euch und es war mir eine Ehre mitzufahren. Wenn ihr mich braucht, bin ich immer wieder dabei. In dem Sinne bedanke ich mich für alle aktiven Leser und ich bin schon gespannt wer nächstes Jahr fährt. Ist es erneut eines der Dresdner Teams mit dem 9. Versuch oder endet eine Ära und die Leipziger versuchen ihr Glück? Das werden wir kommende Saison sehen und dann kann man sich auch auf die Aufstiegsrunde 2024 freuen.
Bis die Tage! Euer Ari aus Dresden“
Danke für deine Zeit, uns den Bericht geschrieben zu haben!=)