Natürlich beziehen sich die Farben im Titel in keinster Weise auf die Wetterverhältnisse, die am letzten Sonntag auf dem Boulodrom an der Clausstraße herrschten, denn der grauverhangene Himmel zeigte sich wenig einladend für jedwede Art von Outdoor-Aktivitäten, zumal zusätzlich auch noch ein scharfer kalter Wind den Boulesportlern um Ohren und Winterjacken wehte, gelegentlich verstärkt noch durch eisige Regenschauer.
Von Frühling also keine Spur in Chemnitz, dennoch hat die ausgetragene Veranstaltung durchaus das Potential, um als Meilenstein für unsere Verbandshistorie bewertet zu werden. Denn zum ersten Mal gibt es zwei Pétanque-Vereine in der selbsternannten Stadt der Moderne, außer dem alteingesessenen 1. Chemnitzer PC nun auch Blau-Weiß.
Und das kam so: Wie bereits berichtet hatte sich der CPC im letzten Jahr aufgrund unüberbrückbarer Unstimmigkeiten hauptsächlich finanzieller Art von seinem sportlichen Gastgeber, dem Fußballverein Blau-Weiß abgesplittert und im Stadtteil Bernsdorf eine neue Heimstatt gefunden. Was sollte aber nun mit den in mühevoller Kleinarbeit hergerichteten neuen Boulebahnen geschehen?
Da kam einigen Blau-Weiß-Mitgliedern die rettende Idee: Warum nicht die Terrains weiter nutzen und eine eigene Bouleabteilung gründen? Schließlich hatte man auch im letzten Jahr schon damit angefangen, fleißig Kugeln zu werfen und es hatte sich im Laufe der Zeit eine schon zweistellige Anzahl von Interessierten gefunden. Und die eigentliche Trumpfkarte kommt noch: Unter den neuen Adepten der Sportart befindet sich auch ein nicht zu verachtender Anteil an Jugendlichen, die das Boulespiel dem Fußball zunehmend vorzogen und innerhalb kurzer Zeit eine bemerkenswerte Spielkultur entwickelten.
Die Ausrichtung eines ersten Bouleturniers war somit folgerichtig. Und, man höre und staune, obwohl es keine Ranglistenpunkte zu gewinnen gab, die Veranstaltung nicht offiziell angekündigt war, und es sich auch „nur“ um ein Tête-à-tête handelte, fanden sich 18 Spielerinnen und Spieler auf dem Boulodrom ein, und unter ihnen sogar einige unserer verdienteren und versierteren Spieler, allen voran natürlich „Überflieger“ Harilala, dann noch Karl und Tangi, sowie Benny, der inzwischen in der NRW-Liga spielt.
Diese vier „üblichen Verdächtigen“ trafen dann auch im Halbfinale des A-Turniers aufeinander, nachdem sie sich zuvor aber – auch gegen die Nachwuchskräfte – zum Teil aufreibende Kämpfe geliefert hatten.
Hier traf zunächst Benny auf Hari und musste schnell einem Rückstand hinterherlaufen, dem er erst beim Stande von 0:8 Einhalt gebieten kann. Er arbeitet sich bis auf 4:8 heran, dann gelingt ihm aber nur noch ein weiterer Punkt.
Im zweiten Halbfinale zwischen Karl und Tangi ging es knapper zu, bis zum Stand von 8:7. Danach gewinnt Karl zwei Aufnahmen hintereinander und macht jeweils zwei Punkte. Tangi kommt dann zwar noch einmal bis auf 9:12 heran, am Ende versagen ihm aber die Nerven, er verschießt und verlegt.
Schnell geht es auch im Finale vonstatten, wie es im Tête ja eigentlich nicht unüblich ist, da keine Taktibesprechungen stattfinden können, was aber hier vor allem der kalten Witterung geschuldet ist. Karl geht anfangs in Führung, das geht bis zu einem Spielstand von 5:4, bevor Hari dann den Turbo einschaltet, die drei folgenden Aufnahmen gewinnt und mit 9:5 in Führung geht.
Doch Karl gibt nicht auf, es gelingen ihm drei überragende Schüsse, und da kann Hari noch so gut legen, er kommt auf 8:9 heran. Die nächsten drei Aufnahmen gewinnt dann jedoch wieder der Madegasse, allerdings jeweils mit nur einem Punkt als Ausbeute.
9:12 also, und nun kann Hari mit einem Sur-place-Schuss, einem weiteren Schusstreffer und einem perfekten Legewurf den Sack zubinden, denn Karls finaler Schuss verfehlt sein Ziel.
Finale:
Harilala – Karl: 13:9
Halbfinale:
Harilala – Benny: 13:5
Karl – Tangi: 13:9
Viertelfinale:
Harilala – Heiko T.: 13:8
Benny – Antje: 13:6
Tangi – Detlef: 13:11
Karl – Nick: 13:2