Jugendländermasters 2024

Alte Probleme und unbekannte Höhen

Ein Bericht zum Jugendländermaster in Frankfurt von A.Köhn

Ein Anfang zu finden, für so einen Bericht finde ich immer am schwersten. Bei so einem Event wie DM oder eben Jugendländermasters passiert so viel, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Außerdem war dieses Jahr sowieso spektakulär anders. Also wenn ihr Lust habt, nehme ich euch kurz mit auf die Reise nach Frankfurt a.M. zum Jugendländermasters.

Wie jede Reise, startete auch diese gemeinsam im Bus. Wir waren insgesamt 9. Tali, Fenitra, Juri, Fenitra und Ari (ich) allesamt spielen für LaBrDD. Paul, Leon und Nick waren für Chemnitz am Start. Fabio für Stahlball und natürlich war Stephan Weigel dabei als Coach, Fahrer, Organisator, Jugendwart und Maskottchen. Schon Mal einen großen Dank an Stephan, dass er sich das ganze Nörgeln und insgesamt 10 Stunden schiefen Gesang auf der Fahrt angetan hat. Die Stimmung vor dem Turnier war schon gut und wie üblich wurde gesungen. Dabei waren Tali und ich tolle DJ’s und Juri eine wunderbare Michael Jackson Imitation.

Angekommen am Freitag auf dem Platz wurde sich direkt eingespielt. Wir kamen als einer der ersten LVs an und zockten, bis wir rausgeschmissen wurden. Wir hatten schon alle richtig Bock auf das Wochenende. Zur Feier des Tages schickte uns Fabio durch halb Frankfurt, um Pizza zu holen. Der Seitenhieb muss sein xD Aber Pizza ist schließlich Pizza.

Der Platz war übrigens nagelneu und mit allem Schnick und Schnack, direkt neben dem Stadion vom FSV Frankfurt.

Dann war es endlich soweit. Samstag, pünktlich 10.15 Uhr ging es in beiden Altersklassen los. Bei den Espoirs als Tali, Fabio, Fenitra und mir lief es schon von Anfang an gut. Die Harmonie stimmte und es wusste auch jeder, was er machen musste. Tali war wie immer eine super Vorlegering. Fabio als Kaderspieler und mit internationaler Erfahrung gestaltete das Spiel als Millieu und Fenitra war ein super Tireur. Ich habe auch so einige Jahre Turniererfahrung im nationalen Jugendbereich und würde auch von mir behaupten, ganz gut zu legen.

Die ersten Spiele liefen daher sehr gut bei uns. Gegen die früheren Dominatoren im Espoirs-Bereich Bayern gewannen wir solide. Auch das Spiel gegen Niedersachsen ging mit 13 zu 4 an uns. Da durfte ich auch meine Leistung unter Beweis stellen. Ob Tali oder ich legen, haben wir meist vom Boden abhängig gemacht, da es 3 unterschiedliche Felder gab. Diese Taktik hat auch sehr gut geklappt. Fenitra hat eigentlich durchgängig geschossen und das auch sehr gut. Genauso Fabio, der als Millieu teilweise magische Kugeln spielte und sehr gut nachschoss. Weitere Siege am 1. Tag holten wir gegen Hessen und das Saarland. Das Spiel gegen das Saarland stach dabei heraus, dass mit z.B. dem Junior Europameister Tireur Justin Neu und Kaderspielerin Mercedes Lehner gut besetzt war. Fabio, Fenitra und ich durften ran und lagen nach keiner guten Leistung und fehlenden Schießerkugeln schnell 10 zu 1 zurück. Doch wie in unserem Sport üblich, Ende ist erst dann, wenn die Zeit abläuft oder die 13 liegt.

Als Fenitra plötzlich ein Carreau auf 10 Meter traf, kippte das Spiel. In der Aufnahme machten wir insgesamt 4 Punkte und es stand 5 zu 10. Legen lief vorher schon ok, aber dann kam 100% von mir und das setzte den Gegner gehörig unter Druck. Zudem war natürlich unsere Körpersprache zurück. Trotz der Erfahrung des Gegners, sah man ihnen die Unzufriedenheit an und es wurde auch gewechselt. Nach der 4er Aufnahme folgte eine 5er Aufnahme und zum Schluss die 3er. Innerhalb von 3 Aufnahmen hatten wir das Spiel gegen Saar gedreht.

Ein schlechtes Spiel hatten wir nach der Mittagspause gegen Rheinland-Pfalz. Die wohl aktuell beste Espoir Mannschaft und amtierender Deutscher Meister. Der Platz war auch deutlich schwerer als die anderen beiden. Wir kamen da überhaupt nicht klar. Keiner kam mit dem Legen klar und Carl Mitrach (Kaderspieler), schoß insgesamt 6 Carreau. Allerdings kämpften wir bis zum Schluss und der Gegner erreichte nicht die 13 Punkte.

Trotz dieses schlechten Spiels standen wir nach Tag 1 auf Platz 1 in der Tabelle. Mal wieder ein Achtungserfolg und man hörte schon einige Munkeln.

Die Jugend hatte das Problem, was mir seit Jahren selbst bekannt ist. Sie belohnen sich einfach nicht für ihre Leistung, die insgesamt gut war. Die entscheidenden Punkte werden nicht gemacht oder hohe Führungen werden abgegeben. Dann noch das Problem mit der Körpersprache, die auch immens wichtig ist. Man muss immer da sein, gerade stehen und abklatschen. Das schindet Eindruck. Die 4 Jungs haben beste Voraussetzungen dafür, da alle größer als Tali, Fabio, Fenitra und ich sind. Doch da hängt manchmal der Kopf und alle stehen etwas unbeholfen da. Doch das kann alles noch werden. Da steckt so viel Potenzial dahinter. Deswegen Kopf hoch und Turniere spielen, dann kommt auch die Sicherheit. Leider kam am ersten Spieltag kein Sieg herum, aber knappe Spiele. (Ergänzung Stephan)

Am Abend ging es mit fast allen LVs essen, zu einer Vereinsgaststätte eines anderen Boulevereins. Da wurde ordentlich reingehauen. Vor allem Juri schaufelte so Einiges in sich hinein, als müsste er noch einen Meter wachsen. Anschließend wurde in der Dunkelheit noch Boule gezockt und das nur im Scheine der Handytaschenlampe. Fenitra lehrte madegassische Schusskunst und am Ende mussten einige in den Bus gezerrt werden. Es galt ja noch einen 2. Tag zu bestreiten.

Der 2. Tag startete mit einer Partie im Livestream unserer Juniors. Die könnt ihr gerne nachschauen (https://www.youtube.com/watch?v=b7Qi0gTUvac). Auch hier war es wieder äußerst knapp und am Ende ging das Spiel 11 zu 13 an den Gegner.

Wir spielten gegen Baden-Württemberg wieder auf unserer Problembahn. Tali dürfte nochmal ran, da sie ja schon mal auf der Bahn gespielt hat. Allerdings lief es wieder nicht. Die wichtigen Legerkugeln, egal von wem, kamen nicht. Ich kam dann noch, aber außer einem Ehrenpunkt, brachte das nichts mehr. Im 2. Spiel war Fabios und mein Gedankengang Tali nochmal spielen zu lassen, um sich neu aufzubauen und ihr lag auch der Boden mehr als zuvor. Die Entscheidung war richtig und gegen Nord wurde der Sieg geholt. Damit wären wir nach 7 Spielen mit 5 zu 2 Siegen auf Platz 1. Wir waren im Halbfinale auf der 1 gesetzt! Alleine das war für mich schon bewegend und hat mir viel bedeutet. Jetzt wollten wir natürlich auch mal die K.O. Runde überstehen.

Die Jugend schlug sich an dem Tag besser. Sie war anscheinend angestachelt und wollten sich nun zumindest gegen den letzten Platz stemmen. Das war die richtige Einstellung! So setzen sie sich erst gegen die Pfalz in der Vorrunde. Folgend überwanden sie sogar die Gesetze der Revanche und gewannen auch das Platzierungsspiel gegen die Pfalz. Am Ende kommt ein 7. Platz bei herum, wobei auch eine höhere Platzierung verdient wäre.

Bei uns ging es ebenfalls gegen das Topteam aus Rheinland-Pfalz. Wir hatten unsere Revanche und eine andere Bahn. Das waren schon mal gute Vorzeichen. Im Team aus der Pfalz sind auch wieder Kaderspieler wir Leander Becker und Carl Mitrach, der uns schon einen Tag zuvor den Stecker gezogen hatte.

Ich habe mich, mit Absprache mit dem Team, dazu entschlossen, weiterhin zu coachen und anzufeuern. Auch wenn ich natürlich gerne gespielt hätte und gut in Form war. Pétanque ist ein Teamsport! Tali und die Jungs waren an dem Tag eingespielt und im Flow. Warum sollte ich den stören? So ging es dann los, eines der spannendsten Spiele, die ich bisher erleben durfte. Es wurde einfach hochklassiges Pétanque auf beiden Seiten präsentiert. Beide Leger kamen nicht optimal in die Partie, aber steigerten sich immer mehr und wurden eiskalt. Vor allem Fenitra erwischte seine beste Partie und verzauberte mit Trefferserien. Doch besonders die Milieus spielten herausragend. Da kann man schon glücklich sein, einen Fabio zu haben.

Ich an der Seitenlinie, konnte kaum sitzen und sah es, auch das Turnier über, als Pflicht, immer an der Seite des Teams zu stehen. Sei es dafür taktische Tipps zu geben, Fenitra nach einem Loch aufzubauen oder einfach zu motivieren.

Nach einer 11 zu 8 Führung und mehreren möglichen Matchbällen, kämpfte sich der Gegner Punkt für Punkt zurück. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr Zuschauer sammelten sich um das Feld. Das Spiel war das Highlight des Turniers!

Nach dem 10 zu 11 kam es zur wahrscheinlich spielentscheidenden Aktion. Fabio hatte noch eine Kugel auf der Hand und Carl. Der Gegner liegt auf der 1 und wir auf 2 und 3. Ich spreche mit Fabio, denn legen und schießen sind möglich. Wir kommen beide zu dem Entschluss, wir wollen mutiges Pétanque zeigen und Fabio fühlte den Schuss. Die Kugel lag sehr nah, halb verdeckt, hinter unserer. Fabio geht in den Kreis und schießt den Gegner weg, als wäre es Training. Die 13 liegt und die Menge tobt! Der Gegner geht in den Kreis, schießt und trifft. Noch spannender hätten sie es nicht machen können, denke ich mir. Dafür spiele und liebe ich Pétanque! Genau für solche Momente.

In der letzten Aufnahme steht es 11 zu 12. Wir liegen auf Punkt und der Milieu Leander Becker hat noch eine Kugel. Er hat das ganze Spiel nur gelegt, aber das souverän. Er geht in den Kreis und schießt. Er locht und wir gewinnen 13 zu 11. Das gab es wirklich noch nie. Ein Ost-Team im Finale eines JuLäMa oder einer Jugend DM. Das alles gibts sogar auf Video! Es lohnt sich zu schauen! (http://www.youtube.com/watch?v=WSG1jKa5IEQ&t=5667s)

Eine Frage für euch. Was hättet ihr an der Stelle von Leander Becker gemacht? Gelegt und womöglich eine Entscheidungsaufnahme erzwingen oder schießen und vllt. Das Spiel entscheiden?

Ein denkwürdiger und bedeutungsvoller Sieg für uns!

Ab ins Finale und es ging wieder gegen Saar. Und um es kurz und schmerzlos zu machen. Das verloren wir 13 zu 4. Irgendwie war die Puste raus nach den 2 Tagen und dem spektakulären Halbfinale, was 2 Stunden dauerte. Doch auch der 2. Platz ist riesig! Ich bin davon überzeugt, dass wir den ersten Platz nächstes Jahr holen. Dann ohne mich oder mit mir als Coach. Und ich hab ja auch noch 2 Chancen bei der Jugend DM und im Länderpokal zu glänzen.

Danach waren dennoch alle glücklich, dass es in östliche Gefilde, gen Heimat ging. Die Busfahrt war wieder sehr amüsant und ich muss mich bei allen bedanken.

Mein letztes Jugendländermasters als Spieler war besonders und ich habe ein tolles Geschenk bekommen. Man sieht, wenn man Arbeit in die Jugend steckt, wird das auch belohnt und sei es erst ein paar Jahre später. Also nochmal mein Appell an alle. Bitte engagiert euch für eine starke Jugendarbeit in euren Vereinen. Es reicht schon, wenn ihr einmal pro Woche für 1h eine AG an einer Schule anbietet oder einfach ein paar Flyer an Schulen auslegt.

So das war’s wieder mal von mir und das war’s auch mit meinem letzten Bericht als aktiver Spieler bei einem Jugendländermasters.

Bleibt dran und bis bald, wünscht euch euer Arend aus Dresden

Einen weiteren Bericht von der Neuen Frankfurter Presse gibt es hier.

4 Replies to “Jugendländermasters 2024”

  1. Ganz toll gemacht! Hab mir das Halbfinale angesehen. Super Nerven! Super Leistung!
    Und ein schöner Bericht. Merci und weiter so!

    • Danke🤗 War schon sehr spannend das Halbfinale. Wirklich eines der besten, die ich je erlebt habe xD
      So Berichte schreiben ist auch cool😉

  2. Aber definitiv als Jugendcoach an der Seite vol Stephan. Machst immer nen tollen Job, Arend. Danke für deine offene, herzliche Art und danke ans Team für die Stunden der Fahrt, der Arbeit und der Repräsentation! 🙂

  3. Ja bitte kein Ding. Ich bin auch ultra gerne Coach, Betreuer und Maskottchen xD Hauptsache dabei.