Das Hochwasser hatte sich noch nicht völlig von der Boule-Anlage an der Max-Liebermann-Straße zurückgezogen, und so mussten auf dem Weg zum “leiblichen Wohl“ Umwege in Kauf genommen werden. Immerhin waren die Boule-Plätze aber vollständig bespielbar, auch wenn sich – zumindest die unteren Plätze – in ihrer Physiognomie verändert zu haben schienen.
29 Doublettes stellten sich dem Wettkampf. Das waren zwar fünf mehr als im Vorjahr, dennoch kann man sich als regionaler Boulefan des Eindrucks nicht erwehren, dass das – neben den Chemnitzer Stadtmeisterschaften – traditionellste Turnier unseres Verbandes zuletzt nicht mehr so richtig in die Gänge kommt. Mit Wehmut erinnert man sich an spielstarke Teilnehmer aus Hof, Nürnberg und Berlin, während die drei “versprengten Exoten“ der aktuellen Ausgabe (zwei aus Marburg, einer aus Hannover) in den Toprängen der Ergebnislisten nicht auftauchen.
Eigentümlich das Anliegen der Turnierleitung, bei der Auswahl des Spielsystems völlig auf Retro zu schalten, und die auf unseren Terrains längst eingemottet geglaubte Formel “Gruppe und Poule“ wieder hervorzuschaufeln. Dessen Nachteile (unter Umständen lange Spielpausen und die Möglichkeit, nach nur drei ausgetragenen Matches die Heimreise antreten zu müssen) sind hinreichend bekannt, und es schien auf den PV Ost-Spielplätzen bereits erfolgreich durch das Maastrichter System mit seinen für alle verbindlichen und zu gleicher Zeit stattfindenden drei Vorrundenpartien nach Schweizer Modus und anschließendem K.-O. ersetzt worden zu sein. Die Vorteile hierbei liegen auf der Hand: eine gleichmäßigere Auslastung aller Spieler und außerdem eine durch Vermeidung sogenannter “Hammergruppen“ größere sportliche Gerechtigkeit.
Wie dem auch sei, am Ende setzten sich wieder einmal die Favoriten durch. Das konnte bei der geballten Power von insgesamt 316 Ranglistenpunkten (Jens Riedel: 181, Patrick Lehmann: 135) auch niemanden verwundern. Der Abstand zur nächstbesten Pastis-Teilnehmerin (Laura Schneider mit 89 Punkten) beträgt Welten…
Logischerweise war die – nach eigener Aussage – am heftigsten umkämpfte Partie von Jens und Patrick dann auch deren Vorrundenbegegnung gegen Laura und Dana Unger (Halle), wo ein noch relativ knappes Ergebnis (13:6) zustande kam. Alle anderen Matches gewannen die beiden Vorjahressieger klarer, so auch das Finale gegen die etwas überraschend so weit vorgedrungenen Andreas Endler und Hanns-Werner Leithold (13:4).
Die wohl spektakulärste Partie hatte zuvor bereits im Viertelfinale stattgefunden. Hier mussten die nicht einmal schwach aufspielenden Jenaer Peter Adrian und Bastian Wienrich eine nicht eingeplante 2:13-Schlappe gegen die Leipziger Amazonen Regina Stehr und Diana Scheffler hinnehmen. Ausschlaggebend für diesen Husarenstreich war eine nahezu perfekte Legetechnik der Damen: Die gut platzierten Jenaer Legekugeln wurden – die spezifischen Gegebenheiten des Leipziger Terrains geschickt nutzend – jeweils nur so minimal angestoßen, dass gerade soeben der Punkt gemacht werden konnte, ein anschließendes Wegschießen aber erschwert wurde. Angesichts dieser ungewohnt dreisten Spielweise verfiel der mit allen (Boule-)Wassern gewaschene Peter am Ende zunächst in eine sekundenlange Apathie, bevor er sich dann endlich zum anerkennenden Gratulationshändedruck aufraffte.
Mehr Bilder gibts unter http://www.spellbrain.de/pastisturnier.html mit dem Login pastis2013
Endergebnis A-Turnier:
Sieger: Patrick Lehmann/Jens Riedel (Dresden/Leipzig; 13:4 im Finale)
Finalisten: Andreas Endler/Hanns-Werner Leithold (La Boule Rouge Dresden)
Dritter Platz: Hartmut Lohß/Ingo Wonsack (Chemnitz/Kahla)
Vierter Platz: Diana Scheffler/Regina Stehr (Leipziger PC)
Viertelfinalisten: Marco Niemann/Veikko Dähne (Jena/Halle); Laura Schneider/Dana Unger (Dresden/Halle); Sabine Friedel/Albert Wendt (Dresden); Bastian Wienrich/Peter Adrian (Jena)
Endergebnis B-Turnier:
Sieger: Volker Drusche/Torsten Hubel (Nebenbouler Jena)
Finalisten: Michael Leiter/Mathias Saddei (Leipziger PC)
Dritter Platz: Marlies Niehoff/Thomas Engelhardt (Leipziger PC)
Vierter Platz: Alex Conrad/Christian Puttkammer (Bamboule Halle)