[von Bernd Stracke] Im äußersten Osten Sachsens, im Herzen der Oberlausitz liegt das kleine Städtchen Löbau. In dem kleinen Vorort Kittlitz residiert der SV Horken Kittlitz mit über 250 Mitgliedern und Sportabteilungen für Fußball, Tischtennis, Rugby und weiteres. Seit zwei Jahren gibt es hier eine Boule-Abteilung, die auch Mitglied im PV Ost ist. Zusammen mit den Freunden von Nabouleon Reichenbach, ein paar Zittauer und Görlitzer Boulefreunden spielen und organisieren wir unter dem Label Oberlausitz-Boule unseren Sport in dieser Region. Zeit wurde es, in Löbau ein Turnier auszurichten, denn gute Spielbedingungen gibt es hier allemal: Mit dem ehemaligen Landesgartenschaugelände gibt es ausreichend gut zu bespielende Plätze, die Flutlichtanlage erlaubt Spiele bis tief in die Nacht und viele helfende Hände und großzügiges Sponsoring erzeugten einen reibungslosen Turnierverlauf.
Obwohl wir zu dem Turnier recht spät eingeladen haben, sind 13 Spieler aus Leipzig, Dresden, Jena und Borna unserem Ruf gefolgt. So ergab sich ein gut durchmischtes Feld: Vom Deutschen Meister bis zum absoluten Boule-Neuling. Wenn man nun meint, dass darunter das Spielniveau leiden würde, wurde man eines besseren belehrt. Es ist die alte Weisheit, die dieses Spiel so attraktiv macht: Im Boule kann jeder jeden besiegen!
Sicherlich neu im PV Ost und anfangs mit einiger Skepsis beäugt: Nach der ersten Runde haben wir eine 1-stündige Mittagspause eingelegt. Diese wurde durch ein reichhaltiges Buffet versüßt und die Einfahrt der Sachsen-Classic, die ebenfalls auf dem Landesgartenschaugelände einen Stop einlegte. 150 Oldtimer fuhren vor, wurden vorgestellt und ließen ihre Pracht und ihre Motorengeräusche auf uns wirken. Bei den immer noch enorm hohen Temperaturen war es uns außerdem ein Anliegen alle Teilnehmer mit eisgekühltem Wasser zu versorgen (Dank an die Idee und das Sponsoring von Heiko Neumann).
Die 22 Mannschaften hatten 3 Vorrunden im Schweizer System (hier auch mal ein Dank von uns an den Entwickler von Tuvero Boule!) zu absolvieren um dann im ABC in die K.O.-Phase zu gehen. Die Undankbarkeit der Buchholz- & Feinbuchholzpunkte entscheidet im Schweizer System über A-, B- und C-Turnier. So landeten die stark aufspielenden Dresdner Jörg & Peter und Paul & Fred mit zwei Siegen in der Vorrunde leider nur im B. Jedoch die unbekümmert aufspielenden Reichenbacher Mattel & Mausi überraschten die „Gästekonkurrenz“. Erst im B-Finale gelang es Raimund & Tiddel aus Dresden die beiden zu stoppen. Das Spiel um Platz 3 konten Paul & Fred dann gegen Anja & Brecky für sich entscheiden.
Das C-Turnier erspielten sich Christof & Michael – ein besonderer Glückwunsch wenn man weiß, dass Micha das 3. Mal überhaupt die Kugeln in der Hand hatte und Christof erst ein Jahr bei uns spielt und die beiden trotzdem taktisch und spielerisch überzeugten.
Ins A-Turnier schafften es gleich 5 Oberlausitzer Mannschaften. Allerdings standen ihnen 3 Teams geballter Boule-Erfahrung gegenüber: Albert & Jens, Benny & Marco und Tangi & Heiko (Trampler). Außer Benny & Marco, die gegen Heiko (Neumann) & basta über ein 12:12 eine Nervenschlacht führen mußten (die Benny mit einem genialen Carreaux sur Place entscheiden konnte) zogen die Mannschaften souverän ins Halbfinale. Im reinen Oberlausitzer Duell konnten sich Martin & Ferdi knapp gegen die bis dahin ungeschlagenen Wolle & André durchsetzen.
Im Halbfinale liefen Albert & Jens gegen Tangi & Heiko zu Hochform auf. Während die beiden in der Vorrunde gegen dieselben Gegner noch einige Mühe hatten und knapp gewinnen konnten, ließen sie der sehr harmonisch spielenden Dresden/Borna-Kombi kaum eine Chance. Das andere Halbfinale hingegen war lange hart umkämpft. Die nervenstarken Görlitzer Martin & Ferdi hatten dabei noch allerhand Oberlausitzer Unterstützung auf ihrer Seite. Doch Benny & Marco konnten sich auch hier durch konsequentes Spiel durchsetzen.
Turnierdramturgisch ergab es sich, dass fast alle Finalspiele beendet waren, als die Hauptfinals im A-Turnier begannen. Ausgestattet mit zwei riesigen Finalfeldern und begeistert teilnehmenden Zuschauern startete das Spiel um Platz 3 zwischen den Oberlausitzern und Tangi & Heiko und das Finale zwischen Albert & Jens und Benny & Marco. Die Oberlausitzer lagen sehr schnell mit 0:7 zurück, kämpten sich aber Stück für Stück auf 7:7 wieder heran. Das schlimmste was in so einem Fall passieren kann ist eine 5er-Aufnahme zu kassieren. Genau diese haben sich Tangi & Heiko erspielt und das Spiel war danach schnell zu Ende. Herzlichen Glückwunsch für die jeweiligen Platzierungen.
Im Finale standen sich die zwei spielstärksten Mannschaften dieses Tages gegenüber – und so spielten sie auch. Als Zuschauer bekam man alles geboten, was der Sport beinhaltet. Lege- und Schussleistungen beider Teams erzeugten eine Vielzahl spannender und hart umkämpfter Aufnahmen. Oftmals wurden diese durch nur eine Fehlkugel entschieden. Man muss sagen: Leider war diese Fehlkugel zu oft auf Seiten von Benny & Marco. Denn das nachher doch deutliche Ergebnis spiegelt nicht wirklich dieses grandose Spiel der beiden Mannschaften wieder. Auf der anderen Seite muss auch erwähnt werden: Was Albert Wendt mit seinen technisch perfekt gespielten Legekugeln für einen konstanten Druck erzeugen kann ist schonmal Klasse. Wenn dazu Jens Riedel mit seiner ungeheuren Carreaux-Quote und seinem Spielwitz derart überzeugend aufspielt, ist der Sieg beim 1. Löbauer Bergquell Pokal mehr als verdient.
Der Wanderpokal kommt nächstes Jahr wieder nach Löbau. Dann wird dieses Turnier in die zweite Runde gehen. Danke an unsere Gäste und unsere Spieler für ein spannendes Turnier mit vielen wunderbaren Spielen. Vielen Dank an unsere Sponsoren der ‚Löbauer Bergquell Brauerei‘, ‚Optik Neumann‘ (Carola & Heiko Neumann), Druckerei Brewes (Alexander Breck) & Ofenbau ‚Meister Singer‘ (Christof Singer). Und nicht zuletzt an die vielen helfenden Hände und denkenden Köpfe von Oberlausitz-Boule.
Allez les boule – Oberlausitz-Boule
Ergänzung: aus Chemnitz war auch jemand da 😉