23. Chemnitzer Stadtmeisterschaft: Chemnitz (fast) allein auf dem Treppchen!

Freuen sich über ihren Sieg: Stephan und Albert

Chemnitzuntypisches Sonnenwetter sorgte dafür, dass immerhin 26 Doublettes am Start waren, und nur knapp über 30 Prozent der Teilnehmer waren Einheimische.

Die Chemnitzer waren also nicht in der Mehrheit, tummelten sich dafür aber am Ende auf den Treppchen des A und B-Turniers. Im A-Finale war mit Albert Wendt aus Leipzig gar nur ein Nicht-Chemnitzer vertreten!

Gespielt wurden wieder drei Vorrundenbegegnungen, danach qualifizierten sich jeweils acht Teams für A-, B- und C-Turnier, die Übriggebliebenen trafen sich zur „Ananasrunde“.

Der Favorit Jens Riedel (Dresden) musste sich hingegen diesmal mit dem Gewinn des C-Turniers begnügen. Zusammen mit seinem Hallenser Spielgefährten Veikko Dähne kassierte er auf dem unberechenbaren Terrain am Schloßberg gleich zu Beginn eine unerwartete, wenn auch knappe 8:9-Niederlage gegen Raimund Ottow (Dresden) und den nicht mehr unter den Fittichen des Verbandes auflaufenden Ex-Weimarer Volker Drusche. Nach einem weiteren Fauxpas in der dritten Runde (12:13 gegen Susann Hesselbarth, Leipzig und Christian Schache, Jena) ging es dann ab ins C.

Die Chemnitzer waren mit den Tücken des Platzes hingegen besser vertraut und schnitten dementsprechend erfolgreicher ab. Die späteren Finalisten Marcel Neumann und Tangi Andro mussten dabei jedoch nach einer Auftaktniederlage (6:13) gegen die Vereinskameraden Hartmut Lohß und David Möller erstmal zittern, um sich überhaupt fürs A-Turnier zu qualifizieren. Die Plätze 8 und 9 der Vorrunde waren nämlich buchholz- und feinbuchholzmäßig absolut gleichplatziert, sodass schließlich die einfachen Punkte zu Rate gezogen werden mussten. Und hier hatten die Ebenfalls-Chemnitzer Ralf Puschmann und Detlef Schwede das Nachsehen.

Für Marcel und Tangi begann dagegen der Siegeszug, und sie revanchierten sich gleich mal an ihren Vorrundenbezwingern: 13:8 gegen Hartmut und David! Dann konnten im Halbfinale auch die stark eingeschätzten Dresdner Tom Tschintscharadse und Fethi Aouissi klar mit 13:5 in die Schranken gewiesen werden.

Das zweite Finalteam, Albert Wendt und Stephan Weigel, hatte im Viertelfinale die Mitfavoriten Peter Adrian (Jena) und David Mielchen (Dresden) knapp mit 13:11 ausgeschaltet. Und auch das Halbfinale gestaltete sich zäh: Erst nach hartem Kampf konnten Reinhard Schatz (Bochum) und Lukas Weber (Stahlball) mit 13:10 niedergerungen werden. Da hatten die Finalgegner Marcel und Tangi schon eine lange Wartezeit hinter sich…

Als Finalschauplatz wurde die fast ebene, aber steinübersäte Bahn oben an der Statue (siehe Foto!) auserkoren. Eigentlich gab es hier für das Legen keinen verbindlich-geeigneten Lösungsweg, sodass herumexperimentiert werden musste. Albert entschied sich dann aber fast durchgängig für die Hochportée-Variante und lag gut mit dieser Wahl, wenn auch hin und wieder Kugeln versprangen und ins Nirwana abdrifteten.

Der Spielverlauf gestaltete sich zunächst recht knapp, bis zum Stand von 6:4 für Marcel und Tangi. Aber in dem Maße wie das Licht am Schloßberg schummriger wurde, steigerten sich Albert und Stephan, wobei sie sich fast durchweg für lange Sauwürfe entschieden. Hier verbuchte Albert mit seinen Portées bessere Ergebnisse als Tangi, der die gleiche Technik favorisierte.

Nach der Verkürzung auf 6:5 gewinnen Albert und Stephan auch die nächsten drei Aufnahmen und erzielen dabei einmal drei und zweimal zwei Punkte. Sie liegen jetzt mit 12:6 in Führung, gleich könnte also Schluss sein…

Aber der Sauauswurf misslingt erstmal, und nun ist Tangi dran. Er platziert nun das Cochonnet auf knapp zehn Meter, wer weiß, was in der sich langsam ausbreitenden Dunkelheit noch alles möglich ist. Außerdem legt er das Ziel in eine seitlich etwas versetzte Position, dahin wo der Boden leicht nach rechts abfällt.

Albert lässt sich jedoch hierdurch nicht schocken und legt seine Kugel trotzdem kurz hinter die Sau. Marcel schießt, touchiert dabei Alberts Kugel aber nur leicht, sodass sie sich lediglich um etwa zehn Zentimeter von der Sau entfernt. Tangi versucht es mit einem Hochportée, aber die Kugel landet landet drei Meter hinter dem Ziel und verschwindet in der Dunkelheit. Dann legt er zu kurz und schiebt im dritten Versuch diese Kugel nach vorn auf Punkt.

Nun ist Albert wieder dran. Sein Hochportée ist wieder präzise und landet 20 Zentimeter vor der Sau. Aber das stachelt Marcel, der im Laufe des Matches die Rolle des Schießers von Tangi übernommen hat, nur umso mehr an, und er entsorgt Alberts Kugel sauber, wenn auch erst im zweiten Versuch.

Und dessen nächstes Hochportée verfehlt diesmal. Nun ist Stephan gefordert, er verfügt über die letzten drei Kugeln in dieser Aufnahme und könnte das Spiel jetzt entscheiden. Aber seine beiden ersten Kugeln bleiben irgendwo auf der Bahn liegen, verbauen den Weg zum Ziel…

Seiner letzten Kugel gibt er nun etwas mehr Schwung mit. Und sie ist gleichzeitig präzise, dockt zwar an die eigenen Kugeln, geht aber dann mitten hindurch zum Schweinchen. Das war’s, der Sieg ist vollbracht!

 Endergebnis A-Turnier:

 Sieger: Albert Wendt/Stephan Weigel (Leipzig/Chemnitz; 13:6 im Finale)

 Finalisten: Marcel Neumann/Tangi Andro (beide Chemnitz)

 Dritter Platz:

Reinhard Schatz/Lukas Weber (Bochum/Stahlball; 10:13 im Halbfinale gegen Albert/Stephan) und Tom Tschintscharadse/Fethi Aouissi (beide Dresden; 5:13 im Halbfinale gegen Marcel/Tangi)

Viertelfinalisten:

Peter Adrian/David Mielchen (Jena/Dresden; 11:13 gegen Albert/Stephan); Hartmut Lohß/David Möller (beide Chemnitz; 8:13 gegen Marcel/Tangi); Martin Jenke/Heiko Thum (beide Chemnitz; 0:13 gegen Reinhard/Lukas); Lali Lali/Michael Hartmann (beide Jena; 7:13 gegen Tom/Fethi)  

Endergebnis B-Turnier:

Sieger: William Kern/Fabio Trampler (Stahlball/Hamburg; 13:0 im Finale)

Finalisten: Ralf Puschmann/Detlef Schwede (beide Chemnitz)

Dritter Platz: Jens Farag/Thomas „Hakka“ Jähnig (beide Leipzig; 13:12 im „kleinen Finale“)

Vierter Platz: Peter Blank/Martin Haupt (beide Jena)

Endergebnis C-Turnier:

Sieger: Jens Riedel/Veikko Dähne (Dresden/Halle; 13:1 im Finale)

Finalisten: Alexander Breck/Mario Weidner (beide Reichenbach)

Chemnitzer Vizemeister: Marcel und Tangi
Nur einer von vielen interessierten Zuschauern…
Aber Stephan lässt sich nicht stören…
…und wirft präzise!
Albert bei einem seiner spektakulären Hochportées
Marcel, beobachtet von Peter Günther
Sieger im B-Turnier: Fabio und William
Platz 2 im B: Ralf und Detlef