Mehr als Erfahrung!

[von Arend Köhn] Sooo es ist mal wieder soweit. Es ist mal wieder Zeit für einen Bericht von mir, diesmal über die Jugend-DM 2023 in Rüsselsheim. Ich hoffe, ihr genießt den Text und vielleicht kann ich ja manche inspirieren, mal mitzufahren!

Das kleine Team des PV Ost: Juri Laudien, Stephan Weigel, Stephan Laudien, Talena Thielecke, Arend Köhn und Fabio Trampler

Die Jugend-DM geht ja immer schon vor dem Turnier los. Da wird erstmal über die Aufstellung philosophiert. Der Stephan Weigel und ich hatten dieses Jahr einiges zu tun, weil meine Dresdner Emma, Mia und Rico nicht mitkonnten. Stattdessen würde etwas minimiert und umgestellt. Fabio bekam ein rotes Trikot und wurde an den LPV Berlin ausgeliehen. Juri, Tali und meine Wenigkeit bildeten dann das Espoirs-Team des PV Ost, wie schon beim Jugend-Ländermasters. Ohne kompetente Betreuung und Reiseleitung wären wir ja auch gar nicht in der Lage zu spielen. Mal wieder gefühlt immer und überall und eine super Fahrerin, war unsere Sabine. Der Stephan Weigel war uns immer mit einem Ratschlag behilflich und Stephan Laudien ist immer eine gute Reisebegleitung. Das war unser lustiger Trupp, der am 15. September aufbrach, Richtung Opel-Stadt. Die Fahrt verlief wie immer gut, es wurde sich viel unterhalten und ausgetauscht. Vorher wurde auch nochmal klar, dass wir mit der absoluten Minimalbesetzung anreisten. Wir kommen mit vier Spielern und drei Betreuern, im Vergleich kommt Baden-Württemberg mit knapp 100 Personen. Da müssen wir wohl mehr Krach machen als die anderen.

Bei der Platzbegehung und beim Einspielen am Freitag wird klar, dass es nicht einfach wird, da der Boden unterschiedlich und sehr anspruchsvoll ist. Das ist ja aber für alle gleich. Abends in der Unterkunft angekommen, haben sich alle erstmal um den großen Fernseher versammelt und James Bond geschaut. Achso und für alle gab’s vorher etwas beim Asiaten. Das ist schon fast eine Tradition. Die Unterkunft hat Sabine natürlich wieder toll ausgesucht. Ein Penthouse mit Dachterrasse in der Innenstadt gelegen. Was will man mehr!

Nur wenige Schritte von der Unterkunft begrüßte uns gleich ein Veranstaltungsplakat

Mit einer leicht kränkelnden Tali und einem aufgeregten Juri ging es dann am nächsten Morgen zum Platz. Die Auslosung ergab direkt ein Hammerlos gegen das Team um Domino Probst (für Bawü). Bisher hab ich glaube jedes Jahr gegen sie spielen dürfen und es ging meist gut für sie aus. Bei der Platzzulosung hatten wir auch Pech. Denn es ging bei schon starkem Sonnenschein auf einen Platz ohne Schatten, mit ziemlich groben Kieselstein. Leider kamen wir alle mit dem Legen nicht so gut klar und vor allem Tali aus der Hocke hatte Probleme. So richtig waren wir nie im Spiel, auch wenn wir viel probiert haben. Am Ende haben wir deutlich 13 zu 1 verloren. Man muss auch sagen, gegen einen der Favoriten auf den Titel.

Im zweiten Spiel ging es dann gegen Hessen 2 mit Emil Götz, der zum Jugendländermasters mit uns spielen sollte, aber nicht konnte. Da hatten wir zwar wieder Pech mit dem Platz, denn es war derselbe und es war noch wärmer. Beim Legen lief es bei Tali besser und Juri war auch langsam wach. Eigenlob stinkt zwar, aber ich hatte auch mein bestes Spiel, was das Schießen anging. Das beweist die letzte Aufnahme, in der ich auf die erste Kugel ein Sur Place schoss und auf die zweite Kugel direkt daneben nochmal. Am Ende gewinnt man aber immer als Team und das zu 3 gegen Hessen.

Dann gab’s erstmal ’ne Mittagspause mit Leger- und Schießer-Wettbewerb. Beim Legen hatten es Juri und Tali wieder nicht einfach, denn die Bahnen waren ziemlich schnell und hatten Gefälle. Da war Juri mit 11 und Tali mit 9 Punkten schon gut dabei. Am Ende hätten beiden nur ein paar Punkte mehr zum Halbfinale gereicht. Merkwürdig wurde es dieses Jahr beim Tireur. Normalerweise bin ich da höhere Punktzahlen gewöhnt. Dieses Jahr hat es Fabio bei den Espoirs mit 19 Punkten als Dritter ins Halbfinale geschafft. Im gesamten Wettbewerb hat nur Justin Neu geliefert. Der Jugend-Europameister im Tir de précision schaffte es immer über oder an die 40 Punkte und setzte sich souverän durch. Fabio wurde am Ende Dritter. Beim Parallelschießen der Jugend konnte sich Juri gegen den Kandidaten aus Bawü durchsetzen, aber schaffte es nicht in die nächste K.O. Runde. Kopf hoch und trainieren. Das wird noch!

Nach der ziemlich langen Mittagspause hatten wir dann das nächste schwere Los. Rheinland-Pfalz mit Finn Ochsenreiter standen auf dem Plan. Jetzt waren mit dem ersten Team aus Bawü und dem Team aus der Pfalz gleich zwei sehr gute Teams unsere Gegner. Dafür spielen wir ja solche DMs, um uns gegen solche Gegner zu messen. Die Bahn war schon wieder ähnlich, nur eine weiter als die anderen beiden. Das fing dann schon langsam an zu nerven und war sehr zu unserem Nachteil. Man muss zwar mit jedem Boden klarkommen, aber das wurde langsam zu viel. Als kleiner Spoiler: wir durften nochmal auf der Nachbarbahn ran. Nach der Mittagspause merkte man bei uns allen das bekannte Mittagstief. Ähnlich wie im ersten Spiel, sind wir überhaupt nicht zum Zug gekommen. Die Pfalz war einfach eine Klasse für sich und ist aktuell das Maß aller Dinge bei den Espoirs. Wir waren nicht in Topform, sowohl spielerisch, als auch mental. Kurz gesagt, der Gegner hat perfekt gespielt und wir nicht und das ergibt ein Fanny gegen uns.

Dann durften wir uns dem letzten Spiel zuwenden, gegen ein weiteres Team aus Bawü, was für eine Überraschung. Diesmal gegen Sophie Oyu, die für Bawü spielte. Sie war die einzige Vertreterin aus Nord, der Verband konnte leider wieder keine Teams stellen. Gegen die drei hätten wir in Normalverfassung, wie gegen Hessen, gewinnen können. Wir haben uns allerdings wieder alles unnötig schwer gemacht. Zum vierten Mal fast ähnliche Bahn, relativ tief und grobe, große Kiesel. Eigentlich wäre hoch rein die Devise gewesen. Allerdings ist das nicht Talis Spezialität, ich bin da noch nicht so gut und Juri hat sich nicht richtig getraut. Trotzdem haben wir mal die Positionen getauscht und ich war selber überrascht, dass ich vorlegen durfte. Hat allerdings nicht ausreichend gut geklappt, weswegen wir schnell wieder gedreht haben. In der alten Formation hat es dann wieder besser funktioniert und wir haben uns rangekämpft und auch Pech gehabt. Beim Gegner war nämlich das Motto:,,Einer ist besser, als keiner!“. Das war schon ärgerlich, denn es kam meistens immer nur ein Punkt beim Gegner heraus. Trotz Hitze, Platz und gegnerischer Führung konnten wir uns rankämpfen auf ein acht zu elf und wir hatten noch eine Aufnahme wegen der Zeitbegrenzung über. Nach kurzem Hin und Her legten wir die dritte Kugel knapp rechts an die Sau und hatten damit noch alles in der eigenen Hand. Die gegnerische Schießerin lochte einmal, damit war Kugelgleichstand. Und dann kam es so, wie es kommen musste, wir hatten mal wieder Pech. Anstatt der Kugel trifft die Schießerin die Sau und uns damit ins Herz. Das Spiel war aus, aber wir haben gezeigt, dass wir auch kämpfen können. 11 zu 8 ging das Spiel dann in der letzten Vorrunde aus.

Zum Abend wurde dann aufgetafelt mit All you can eat vom Feinsten. Da muss ich sagen, ein sehr gutes Catering vom Veranstalter. Danke dafür! In der Unterkunft wurde dann wieder der TV angeschmissen und Star Wars geschaut. Müde und fertig ging es dann ins Bett.

Zufrieden nach dem KO-Rundensieg gegen Hessen 2

Jetzt ab in die K.O. Runde und die ist für uns irgendwie immer ein Fluch gewesen. Sonst waren wir in den letzten Jahren in der Vorrunde durchaus stark und manchmal sogar als Erster oder Zweiter im A-Turnier, um dann in der ersten KO-Runde rauszufliegen. Dieses Mal waren wir zwar nur im B, aber die Motivation mal weiterzukommen war da. Und siehe da, erstes Spiel nochmal gegen Hessen 2 und diesmal eine andere Bahn und im Schatten. Direkt war die Brust breit und die Körpersprache auch eine andere. Die Bahn war jetzt ziemlich flott und abschüssig. Auch nicht einfach, aber damit kamen wir besser zurecht. Tali machte gut Druck, Juri legte gut und ich hab auch ganz gut getroffen. Bis auf einen Ausrutscher hatten wir den Gegner wieder im Griff und besiegten Hessen 2 zum zweiten Mal. Damit haben wir direkt zwei Flüche gebrochen: Die Revanche nicht verloren und eine Runde weiter. Ich war schon sehr zufrieden, vielleicht ein bisschen zu sehr. Jetzt war nämlich der Platz 3 im B schon klar.

Trotz langem Turnier noch immer voller Energie: Fabio auf dem Kletterparcour

Das Halbfinale sollte dann gegen NRW starten. Ich hab auf die Auslosung geschaut und wir haben mal wieder eine Bahn vom Vortag erwischt. Das bedeutet insgesamt fünf mal ähnliches Terrain, wo wir nur einmal in Ordnung zurecht gekommen sind. Denn NRW spielte es taktisch sehr klug gegen uns. Immer in die tiefen Stellen und dann hoch rein. Es kamen von uns dann einfach gesamt zu wenig Legekugeln. Da bringt auch das Schießen recht wenig. Das Halbfinale war dann eine ordentliche Watsche gegen uns, denn wir kassierten erneut eine Fanny. Wahrscheinlich war das unsere schlechteste Leistung an dem Wochenende. Wir haben nix hinbekommen und dann Schluss aus Ende. Naja, passendes Ende auf den Bahnen, auf denen wir nie richtig gut klar gekommen sind. Vielleicht waren wir auch nicht alle in Topform, aber meckern hilft auch nicht. Fabio und die Berliner haben es dann aber im Finale gegen NRW auf der selben Bahn geschafft zu gewinnen. Glückwunsch an Fabio zum 1. Platz im B-Turnier und zum 3. im Tireur-Wettbewerb.

Einen Pokal mitgenommen haben Tali, Ari und Juri, der Fabio hat sogar zwei

Ich bin zufrieden mit dem Pokal für den 3. Platz und hoffe mein Team auch. Ganz nach dem Motto von Bawü:,,Einer ist besser, als keiner.“. Sonst sind wir ja immer leer ausgegangen. Da haben wir jetzt nicht nur Erfahrung gesammelt, sondern auch einen Pokal. Luft nach oben, für mein letztes Jahr, haben wir auch noch gelassen. Die Rückfahrt war etwas ruhiger als sonst, aber trotzdem freue ich mich immer auf die Zeit bei solchen Veranstaltungen. Es macht echt Spaß und für jeden, egal ob alt und jung eine Erfahrung wert. Ich hoffe ich kann noch lange mitfahren. Merci vielmals und danke für alles. Ihr hattet hoffentlich Spaß beim Lesen. Wir sehen uns!

Euer Ari aus Dresden

Jugendwart Stephan Weigel und Bald-nicht-mehr-Espoir-aber-dann-Betreuer Arend Köhn