Dem venezianischen Maler Bernardo Bellotto haben wir stimmungsvolle Stadtansichten zu verdanken, so auch den 1766 entstandenen Blick auf das barocke Dresden, mit der Elbe im Vordergrund und bedeutenden baulichen Wahrzeichen wie der Kuppel der Frauenkirche oder dem prominenten Turm der Hofkirche im Hintergrund.
Diese hervorstechende Silhouette konnte auch weitgehend von der ersten Spielstätte des Petanque-Vereins La Boule Rouge aus genossen werden: den Gärten des Japanischen Palais. Es lag daher nahe, die 2010 erstmals ausgetragene Veranstaltung „Coppa Bernardo Bellotto“ zu nennen.
Das Turnier erwies sich in den ersten Jahren als überaus attraktiv auch für ein erlesenes Feld aus dem auswärtigen Bereich. So etwa konnten illustre Gäste aus Berlin in Dresden begrüßt werden, unter ihnen der seinerzeitige Deutsche Meister der Tireure, Zeki Engin. Im Folgejahr erwiesen dann nicht weniger als 42 Doublette-Teams diesem Terrain ihre Ehre.
Leider fanden der veranstaltende Verein und der neue Verwalter des Japanischen Palais 2015 keinen gemeinsamen Nenner, und so mussten die Boulisten sich aus diesem attraktiven Spielgebiet zurückziehen. Neue Spielstätte wurde die Meschwitz-Arena in Dresdens Norden, mit rund 25 liebevoll hergerichteten Boulebahnen. Hier konnte die Bellotto-Tradition fortgelebt werden, wenn auch ab dann ohne den gewohnten „Canaletto-Blick“.
Die Teilnehmerzahl hat im Laufe der Zeit etwas abgenommen, aber auch heute noch ist das Dresdner Turnier ein Flaggschiff des PV Ost- Turnierangebots. So waren auch am letzten Wochenende immerhin 27 Teams Gäste von La Boule Rouge. Knapp die Hälfte der Anmeldungen ging dabei an einheimische Spieler und Spielerinnen, die anderen Teilnehmenden kamen aus den üblichen PV Ost-Hochburgen Halle, Chemnitz, Weimar, Oberlausitz und Leipzig, wobei sich Letztere vorwiegend aus „Stahlballern“ rekrutierten. Relativ neu dabei: ein Team aus Schönebeck, und, nach längerer Abwesenheit wieder einmal auf unseren Bouleplätzen gesichtet, ein Team aus Nordhausen. Für ungewöhnliche Exotik sorgten diesmal ein Team aus Venezuela (Diana Romero und Oscar Pina), die aber natürlich nicht extra aus Südamerika angereist waren, sondern sich zurzeit beruflich in Dresden aufhalten, und ein Vater-Sohn-Team der Stahlballer, Thomas Bachner und Karl Storch.
Die Titelverteidiger waren Andreas Endler (Dresden) und Luki Weber (Stahlball), wobei diese sogar ihren dritten Titelgewinn in Folge anstrebten. Diesmal allerdings unterlagen sie schon im Achtelfinale gegen die Dresdner Frank Hascha und Patrick Lehmann relativ deutlich mit 8:13.
Frank und Patrick stürmten anschließend nach einem Sieg gegen Vereinskamerad Fethi Aouissi und den Leipziger Albert Wendt bis ins Halbfinale vor, wo sie auf die Stahlballer Devin Zimmermann und Hannes Blechinger trafen. Im anderen Halbfinale gab es einen weiteren Vergleich Stahlball gegen Dresden, denn das Team Karl Blütchen/Fabio Trampler traf hier auf Gerald Adler und Ronny Schindler. Zu vermerken ist hierbei noch der nach Überschreiten des Zeitlimits äußerst knapp ausgefallene 11:10-Erfolg von Karl und Fabio im Viertelfinale gegen die Dresdner Legenden Stefan „Step“ Lauche und Heiko Plötz, wobei Letzterer nach längerer gesundheitsbedingter Abwesenheit nun im Rollstuhl seine erfolgreiche Rückkehr auf die Bouleplätze antrat.
Kurz vor Austragung des Halbfinals machte dann ein weiterer Gast seine Aufwartung in Dresden, diesmal ein nicht gern gesehener: der Wettergott! Ein plötzlich einsetzender sintflutartiger Regen sorgte für eine Unterbrechung der Veranstaltung. Zum Glück haben die Dresdner für einen solchen Fall immer eine Ausweichmöglichkeit parat: ihre Boulehalle! So mussten die noch verbliebenen Kontrahenten dann auch nicht mehr auf ein Ende des Unwetters warten, sondern konnten ihre Wettkämpfe im Trockenen fortsetzen.
Erstaunlicherweise kamen die Dresdner in ihrer eigenen Halle dann weniger mit den veränderten Bedingungen zurecht als ihre Stahlball-Konkurrenz, und so lautete die Finalbegegegnung Devin/Hannes gegen Karl/Fabio. Letztere setzten sich dann in diesem Endspiel – leider erst nach Redaktionsschluss, sodass von ihm nicht ausführlich berichtet werden kann – deutlich mit 13:5 durch.
Und im B-Finale gewannen weitere Stahlballer: Julian Schönbühler und Christian Schönau mit 13:10 gegen Marko Lamz (ebenfalls Stahlball) und Kai Lübke (Dresden).
Sehr schöner Bericht👌🏼 Danke dafür Detlef. LG Ari
War mir ein Vergnügen, Ari. Übrigens kannst du gerne auch mal wieder einen Bericht schreiben, wenn es bei mir mal nicht passt, und du gerade am Ort bist. LG Detlef