Ein Sprühen in die gludernde Lot – Bericht vom Jugendboulecamp 2024
Ein Bericht unseres „noch“ Espoir Arend Köhn
,,Und wie lief‘s denn, Ari?“ hat mich letzte Woche, der ein oder andere zum JBC (Abk. für Jugendboulecamp) gefragt. Man sagt natürlich meistens gut und dann stimmt das meist nicht. Doch das diesjährige JBC lief besser, als je zuvor! Natürlich gibt es immer ein paar Schwierigkeiten, aber was will man auch anderes erwarten. Das Leben läuft ja nie glatt. Wenn ihr Lust habt, meinen Ausschweifungen zu folgen, dann lade ich euch jetzt dazu ein.
Anfangs dachte ich mir, dass es nicht so schwer werden könne. Die letzten Jahre waren es immer so maximal 15 Teilnehmer und gezeltet hat immer eine kleine Kerntruppe. Bis auf die Elterntelefonate, Zettelwirtschaft und Übungsaufbau -vorbereitung, war die Orga relativ entspannt. Als ich dann die Anfrage vom Semper bekam, ob denn auch 26 Schüler teilnehmen könnten, war mir klar, es wird etwas anders als sonst.
Ich hatte ja schon Erfahrung in den letzten Jahren sammeln dürfen, deswegen war mir klar, ich kann das schaffen. Beim Zettelkram, der Jahr für Jahr immer mehr wird, half mir Tali und da war auch schon ein halber Tag bei rum.
Dann gehört ja auch immer Geld dazu, dass irgendwo her kommen muss. Da möchte ich mich hier an alle Spender bedanken. Insbesondere bei Stephan Weigel, unserm besten Jugendwart aller Zeiten, bei den Stahlballern, beim PVO, für die Medaillen/Pokal, bei den Eltern von Rico, als Pizza Bringdienst und beim Flack‘s Getränke – Feinkost und Vinothek aus Radebeul, die uns großzügig bei den Getränken unterstützt haben.
Dann braucht man natürlich einige Betreuer, die mit der Meute klarkommen und vllt. auch vom Fach sind. Als Betreuer dieses Jahr dabei waren, Tali, Kimi, Frau Heda vom Sempergymnasium, wie immer und eine gute Freundin von Tali und mir, Smilla. Sie hat sich extra frei von der Uni genommen, uns unterstützt und das ohne Ahnung von Boule zu haben! Echt eine coole Aktion, die ich mir von dem ein oder anderen aus dem Verband oder Verein gewünscht hätte!
Doch letztendlich ging es dann am 11.06. am Nachmittag schon los! Denn wir durften unsere zwei jugendlichen Starspieler Nick und Leon aus Chemnitz begrüßen, die schon eher anreisten. Während alle schon freudig spielten, ging ich bei Sturm eine Mappe mit endlos vielen Elternbriefen durch. Da dachte ich mir schon kurz, ob das was werden kann. Als ich dann mit Tiddel und ein paar anderen Vereinsmitgliedern einer Runde Boule frönte, wusste ich alles wird gut.
Am Mittwoch den 12.06. kamen dann alle vom Sempergymnasium dazu. Letztendlich waren wir im Zeitraum zwischen 9 und 15 Uhr insgesamt mit Betreuern 33 Personen! Das ist nicht immer einfach. Vor allem wenn die eine Hälfte in die 6. Klasse geht und die andere Hälfte Halbstarke aus der 8. bis zur 10. sind. Tatsächlich lief bei der Vorstellung alles glatt und es wurde auch die meiste Zeit zugehört. Dann ging es auch schon kopfüber in die Materie. Die Kugeln flogen und es wurde nach ein bisschen Wurftechnik auch schon gespielt. Später gabs dann von mir Einzeltraining mit Videoanalyse, während sich der Rest dem Breitensport widmete und Fußball oder Badminton spielte. Formel1 wurde auch geschaut, aber pssst. Ist ja dennoch eine Schulveranstaltung. Zum Mittag brachten die Eltern von Rico Pizza und Dessert für alle vorbei! Ein riesiges Dankeschön nochmal dafür! Nach dem Mittag wurde nochmal bissl gespielt, aber das war es schon vom schulischen Teil.
Abends wurde gegrillt und wir genossen natürlich die Ruhe. Übernachtet haben insgesamt 8 inklusive Tali, Smilla und mir, was auch sehr entspannt war. Natürlich durfte Lagerfeuer auf dem Platz nicht fehlen, was super mit ein paar Europaletten ging. Dazu genossen wir noch etwas Stockbrot, unterhalten wurden wir von dem Quatsch den Nick, Kimi und Leon veranstalteten und über uns funkelten die Sterne um die Wette. Als dann unser Platzmasskotchen, Meister Fuchs, vorbeischaute, ging es schon ins kuschelige Zelt. Nachts war es noch ziemlich kalt.
Am nächsten Morgen besorgten Tali und Smilla wieder das Nötigste, inklusive dem obligatorischen Morgenkaffee. Dann ging es auch schon wieder munter los, ab 9 Uhr. Einspielen, Taktik und ein paar Übungen standen auf dem Plan, als Vorbereitung für die 2 kommenden Wettbewerbe. Tatsächlich waren alle Jugendlichen munter dabei. Mittag war es nun an der Zeit, dass Tali, Smilla und ich unsere Qualitäten als Sterneköche, wecken mussten. Nudeln mit Tomatensauce oder Pesto, war das erklärte Ziel. Nun ja, was soll ich sagen… wir hatten einen größeren Topf für die Nudeln, der genau nicht für alle reichte, einen kleineren für die Tomatensauce, der genau nicht für alle reichte und zwei kleine alte Herdplatten, die den Stromkreis überlasteten. Trotz der kurz einsetzenden Panik und eines dazu passenden Regenschauers, handelte das Küchenteam professionell. Ich packte kurzerhand meine versteckten Fähigkeiten als Elektriker aus, verlegte neue Verteilerkabel, verteilte die Geräte und Tali und Smilla kochten weiter Nudeln und Sauce, im Akkord. Letztendlich waren alle gesättigt für das Highlight des Tages, zumindest aus meiner Sicht!
Ich hatte 8 Ateliers, 5 für Pointeur und 3 für Tireur, aufgebaut. Jetzt fungierte das Küchenteam noch als Arbitre! Kimi und Rico unterstützen uns dabei. So konnten wir schnell von immer 8 auf einmal, die Übungen abnehmen. Zwischenzeitlich kam es zu Verwirrungen, da unsere drei Oskars mit c oder k, zusammen die Ateliers absolvierten. Am Ende hatten wir dennoch die Gewinner ermitteln können. Nick aus Chemnitz konnte mit seiner sauberen Technik und Erfahrung glänzen. Auf Platz zwei folgte Leon aus Chemnitz und wer denkt, dass sich Erfahrung immer durchsetzt, der wird vom Platz 3 überrascht sein. Denn es sind nicht etwa Emma oder Mia, die schon länger als die Chemnitzer dabei sind. Auf Platz 3 landete Niel aus der 6. Klasse! Alle 3 bekamen natürlich eine Packung Gummibärchen, einer Marke mit goldener Verpackung, die ich nicht nennen möchte. Nochmal kurz zum Prinzip des Wettkampfs. Jeder spielte 2 Kugeln aus 3 unterschiedlichen Distanzen auf ein Ateliers. Die Punkte wurden nach, der für diese Ateliers typischen, vorgegebenen Punkteanzahlen vergeben (z.B. Tireur Kugel: Berührung 1 Pkt., aus dem Kreis 3 Pkt. Carreau: 5 Pkt.).
Danach war auch wieder Schluss für die Kiddies. Während die meisten gingen, kamen die alten Hasen. Dann wurde ordentlich gezockt bis in die späten Abendstunden. Sogar mein alter Physiklehrer vom Semper kam vorbei und blieb bis zum bitteren Ende. Ebenso Stephan Weigel aus Chemnitz und Christoph aus Leipzig gaben uns die Ehre. Nicht nur für die Jugendlichen kann das Boulecamp Spaß machen! Gegrillt wurde natürlich auch wieder für die Vereinsmitglieder oder auch für einige Eltern, die sich das mal anschauen wollten. Beim Austausch mit dem ein oder anderen Elternteil, gab es dann sogar schon mögliche Jobangebote für Smilla und Tali. Da hat sich die Anreise alleine dafür, schon gelohnt.
Der Abend wurde natürlich wieder mit Geschichten am Lagerfeuer ausklingen gelassen. Ich muss schon sagen, dass es einer der schönsten Tage für mich, seid langer Zeit war.
Am finalen Tag klingelte natürlich mein Wecker nicht, weil mein Handy alle war. Da verlässt man sich mal auf diese Technik und nix klappt. Dennoch konnte ich mithilfe der Chemnitzer, schnell noch ein paar Bahnen für das Turnier ziehen. Tali, Smilla und ich machten Turnierleitung mit Tuvero. Ich muss sagen, dass ich manchen Ausrichter nur wärmsten empfehlen kann, Tuvero zu benutzen. Das kann wirklich jeder bedienen! Gilt vor allem für die westlichen Gefilde, wo ich auch schon mal Excel erlebt habe. An der Stelle ist das keine bezahlte Werbung, nur ein Ratschlag. Nun zum Highlight des JBC. Ich weiß nicht, ob ich stolz darauf sein kann oder ob ich traurig bin, aber das Jugendboulecamp und der Cup sind aktuell das größte reine Jugendevent/Turnier in den sog. Neuen Bundesländern. Ich bin da echt wie Bolle stolz drauf, so etwas auszutragen, aber mir wäre es lieber, wenn es noch ein paar andere Jugendevents geben würde.
Das Turnier an sich lief sehr gut. Es wurden 4 Runden Schweizer System gespielt mit 45min Zeitbegrenzung plus 1 Aufnahme. Eine Mittagspause gab es vor dem Finale auch. Es kam zu echt packenden Partien. Es gab sogar einige, die 11 zu 12 ausgingen oder erst mit einer Entscheidungsaufnahme entschieden wurden. Vor allem auf Bahn eins wurde einiges geboten.
Da wäre Publikum oder eine Liveübertragung schon echt cool gewesen. Das ist hoch gegriffen, ich weiß, aber man darf ja wohl noch träumen. Auf jedenfall wurde teilweise Pétanque á la Marseillaise präsentiert und ich war mit meiner Aufstellung der Teams, die
Smilla und ich uns überlegt hatten, zufrieden.
Am Ende konnten sich im Finale Nick aus Chemnitz und Maciej vom Semper gegen die beiden Fritz und Sean aus der 10. durchsetzten. Auf Platz 3 landeten Leon und Niel. Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmer. Ihr habt wirklich gut gespielt und krass abgeliefert. Da sieht man mal, das sich Jugendarbeit lohnt und selbst 3 Tage ausreichen, um schon viel zu bewirken. Natürlich waren dann alle Glücklich über ihre Medaillen oder den Pokal. So ging die Woche für die meisten zu Ende. Doch nicht für Tali, Smilla und mich. Wir waren von 14 bis 16 Uhr mit aufräumen beschäftigt und es war da noch lange nicht alles fertig.
Ich hatte gar nicht lange genug Zeit, die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen. Tali und ich hatten noch einen Termin zum Stadtsportfest in Chemnitz, zudem uns Stephan eingeladen hat.
Jetzt wo ich diesen Bericht schreibe, wird mir erst klar, was wir alles erreicht haben und wie viel Spaß es mir wieder gemacht hat. Klar es ist jedes Jahr viel Aufwand, dieses Jahr ja noch mehr, aber der lohnt sich echt. Da verzichte ich gerne mal aufs selber Bolzen und mitspielen und stelle mich an den Grill oder bereite Ateliers vor! Das beste Gefühl ist doch, wenn man etwas geschafft hat, was allen Spaß macht und sich am Ende alle bei dir für die tollen Tage bedanken. Stimmt‘s oder hab ich Recht?
Auch wenn es nicht so ein Projekt, wie das JBC sein muss, könnt ihr euch ja für Nachwuchs engagieren. Es reicht schon mal ein paar Workshops an Schulen anzubieten!
Oder in den Worten eines bekannten Politikers (Edmund Stoiber):,,…dann bedarf es nur noch eines… kleinen Sprühens sozusagen in die gludernde Lot, in die gludernde Flut, dass wir es schaffen können und deswegen – in die lodernde Flut, wenn ich sagen darf und deswegen meine Damen und Herren.“
In dem Sinne hoffe ich, ihr habt den Bericht genossen und engagiert euch fleißig.
Liebe Grüße euer Arend vom LaBrDD
Toller Bericht, tolle Sache! Großes Lob
Wirklich heftig!^^
Lieber Arend, ich denke das JBC hätte noch eine größere Strahlkraft, wenn es mit den Sommerferien in Sachsen-Anhalt und Thüringen abgestimmt wäre. Denk einfach mal drüber nach…
Moin Gundel.
Man kann den Termin immer diskutieren und Vorschläge einbringen. Hab dir auch schon auf FB geantwortet. Das JBC ist meist immer in der letzten Woche vor den Ferien in Sachsen, weil es in Kooperation mit dem Sempergymnasium stattfindet. Deswegen kommen auch viele Schüler. Ansonsten ist es auch schwer den Termin in die Ferien zu legen, weil alle Bundesländer unterschiedl. Ferien haben. Und dann meist eine Schnittmenge von max. 2 Wochen entsteht. Ansonsten kommen auch meist alle Jugendliche bisher aus Sachsen. Und die Schulen geben für solche Veranstaltungen meist generell frei.
Danke für die Anregung. Wenn’s weitere Sachen gibt … Sag gerne Bescheid. LG Arend
Megacooler Bericht – man kann sich alles furchtbar lebhaft vorstellen 😀 Und ganz großes DANKE an Dich und Tali und alle, die helfen, dass Ihr das so durchzieht!
Hey Ari, große Anerkennung an dich und dein Team für den mega Einsatz beim Jugendboulecamp! Ihr habt echt alles gegeben und das Event für die Kiddies unvergesslich gemacht. Hut ab und weiter so!