Die LMs wurden von Stahlball Leipzig organisiert, wobei ihnen der LPC „Pastis“ freundlicherweise seine Trainings- und Austragungsstätte an der Max-Liebermann-Straße als Spielort zur Verfügung gestellt hatte.
Für das Tête-Turnier befanden sich 37 Individualist(inn)en unter den Anmeldungen, gekommen sind bei spätsommerlichen Höchsttemperaturen von über 30 Grad dann aber nur 24. Es wurden also bei korrekter Anwendung des Schweizer Systems lediglich fünf Spielrunden benötigt, um den Sieger bzw. die Siegerin zu ermitteln.
Aus Dresden angereist waren einige der PV Ost-Topspieler: Stefan Lauche, Fethi Aouissi und auch Fenitra Harinavolana, das Talent aus Madagaskar. Patrick Lehmann, der Dresdner, der für Horken-Kittlitz startet, war ebenfalls am Start. Aus der Chemnitzer Legionärsabteilung waren Dieter Büttner und Petra Frei vertreten. Von den zahlreichen Stahlball-Überfliegern glänzten einige durch Abwesenheit, immerhin traten aber zwei ihrer Top Five-Spieler an: Lukas Weber und Julian Christ. 16 weitere Spieler und Spielerinnen, die sich auf PV Ost-Ranglistenplätzen unterhalb der besten 25 befinden, vervollständigten das Feld.
In der ersten Runde gab es keine größeren Überraschungen zu verbuchen. In Runde 2 kam es dann zum Aufeinandertreffen zweier Favoriten: Step und Fenitra. Der Leipziger Boden, durchweg etwas weicher als auf anderen PV Ost-Plätzen üblich, eignet sich hervorragend für Carreau-sur-place-Schüsse, und Fenitra nutzte diese Gegebenheit gnadenlos aus und machte so Steps Legwürfe weitgehend unschädlich. Ergebnis: 13:6 für Fenitra.
Ein anderes Spitzenspiel war das zwischen Patrick und Luki, und hier setzte sich Letzterer äußerst knapp mit 13:12 durch.
In Runde 3 begann Fenitra plötzlich leicht zu schwächeln, da Petra mit ihrer Legekunst konsequent dagegen hielt, und sich Fenitra einige Fehlwürfe leistete. Trotzdem reichte es für ihn am Ende doch noch zu einem knappen 13:12-Erfolg.
Ein weiteres Spitzenspiel entschied Julian mit 13:6 relativ deutlich für sich gegen Dieter.
Runde 4 sah dann die Entzauberung Fenitras, der plötzlich überhaupt nicht mehr zurechtkam und gegen Julian mit 4:13 verlor. Da auch sein Vereinskamerad Luki klar gewann (13:2 gegen Patrice Tournoy, LPC Leipzig) kam es also zum mit Spannung erwarteten Entscheidungsmatch der beiden Stahlballer in Runde 5.
In diesem dominiert Luki von Anfang an die Partie, bis Julian in der vorletzten Aufnahme ein fulminanter Schuss gelingt, mit dem er sich drei Punkte sichert. Er verkürzt damit auf 10:12, eine Wende scheint noch möglich.
In der anschließenden Aufnahme legt Julian seine Kugel ungefähr 30 cm zu lang und rechts neben das Ziel (ein berühmter DPV-Kommentator würde sagen: „in 1 Uhr Stellung“). Luki reagiert souverän und legt 20 cm kurz vor die Sau (also „in 6 Uhr Stellung“, aber lassen wir diese verwirrenden Bezeichnungen lieber ab jetzt). Julian schießt diese Kugel weg, und Luki anschließend ebenfalls die verbliebene Punktkugel. Es ist genug Platz zum Legen, und Julian platziert seine letzte Kugel gut, und zwar auf 10 cm lang, leicht nach rechts versetzt, wohl wissend, dass Luki nun einen „Schuss für Schluss“ hat. Werden ihm nun vielleicht die Stahl-Nerven versagen?
Natürlich nicht. Luki ist Nummer 1 unserer Rangliste, und er unterstreicht diese Vorherrschaft mit einem abschließenden Carreau-sur-place!
Hier der abschließende Stand:
Die ersten beiden können unseren Verband leider nicht bei der DM in Ensdorf vertreten, stattdessen kommen die Nachrücker ins Spiel. Zuallererst Jens Farag (LPC Leipzig), der still und leise an vielen Favoriten vorbei bis auf Platz 3 vorpreschte, und zwar nach Siegen gegen David Möller (Chemnitz), Patrice Tournoy, Petra Frei und Detlef Schwede (Chemnitz). Demgegenüber steht nur eine, allerdings klare Niederlage: 0:13 gegen den späteren Landesmeister Luki in Runde 3.
Da sich auch Fenitra und Patrice gegen eine DM-Teilnahme entschieden haben, sind die weiteren Nachrücker Dieter Büttner und „Step“ Lauche. Wir wünschen allen Ensdorf-Fahrern viel Glück und größtmöglichen Erfolg“!
Am darauffolgenden Tag wurde die Tireur-LM entschieden. Hier das gleiche Dilemma wie am Vortag: Von elf angemeldeten Teilnehmern erschienen nur sieben und sorgten damit für eine Rekordminusbeteiligung bei dieser Modalität in der Geschichte unseres Verbands!
Es entwickelte sich aber dennoch ein spannender Wettkampf, der alle Teilnehmer auch ausreichend auslastete, da für jeden zwei Vorrundendurchgänge verbindlich waren, nach denen dann das Halbfinale ausgespielt wurde. Die Ergebnisse der Vorrunden wurden addiert und führten zu folgendem Ergebnis:
1.Julian 45, 2.Stephan Laudien (Weimar) 43, 3.Luki 43, 4.Dieter 39, 5.Kay Weissenborn (Stahlball) 25, 6.Detlef 21, 7.Douran Ahmad (Horken-Kittlitz) 17.
Der erste in der Wertung, also Julian, trat somit im Halbfinale gegen Dieter an. Er setzte sich mit 27 zu 21 durch und wurde somit erster Finalist. Im zweiten Halbfinale zwischen Luki und Stephan blieb es lange spannend, bis Luki die Begegnung im fünften Atelier durch zwei gelungene Sauschüsse für sich entschied: 28:18.
Nun also das Finale Julian gegen Luki. Letzterer schafft zwar im ersten Atelier (Schuss auf die freie Kugel) auf die größte Entfernung eine 5 Punkte-Bewertung, liegt aber trotzdem erstmal mit 7:10 zurück, da Julian drei Kugeln souverän herausschießt und einmal touchiert.
Im zweiten Atelier (Zielkugel vor Eisenkugel) baut Julian seinen Vorsprung infolge dreier Treffer auf 19:10 aus. In der anschließenden Übung (drei Kugeln nebeneinander, die mittlere muss herausgeschossen werden) kommt Luki leicht heran, bis aus 15:22. Es ist also noch alles möglich…
Aber Julian lässt im anschließenden Atelier (zwei Eisenkugeln hintereinander) kaum noch Zweifel aufkommen: Er trifft dreimal für je 3 Punkte und einmal für 1 Punkt, Luki hingegen nur einmal für 3 Punkte, und es steht 32:18.
Damit müsste Luki dreimal die Sau ausschießen, um noch eine Gewinnchance zu haben, er schafft es aber „nur“ zweimal. Und auch Julian schafft noch einen Sauschuss, und er gewinnt mit dem hervorragenden Endergebnis von 37:28 den Landesmeistertitel!
Wie gehabt werden die Stahlballer aber unseren Verband nicht bei der DM vertreten. Stattdessen macht dies nun Dieter, der als Tête-Teilnehmer ja sowieso vor Ort ist. Viel Erfolg!
Danke lieber Detlef für deinen ausführlichen Bericht. Da liest man den Spaß am Schreiben heraus! Bitte weiter so! Ich finds toll.