Von Sensation, der Jugend und einem Abschied – Der Länderpokal-Bericht 2024

Ein Bericht von Arend Köhn

Wie bei jedem Länderpokal startet alles schon lange vor dem Wochenende: Panisch wird nach der Lizenz gesucht oder der Papierkram erledigt. Der Austragungsort war zunächst unklar. Erst sollte es Frankreich (Behren-Les-Forbach) sein, dann Düsseldorf, und letztlich landeten wir in Gersweiler im Saarland. Ein Schicksalswink für mich, da mein 10. Länderpokal dort stattfand, wo ich mit 11 Jahren meinen ersten Länderpokal für den PVO absolvierte. Vielleicht war das einer der Gründe, warum ich beim Pétanque blieb.

Der Länderpokal ist besonders, da man für den Verband spielt, ähnlich wie in der Liga für den Verein. Das Teamgefüge ist noch enger, und es wird immer für alle mitgefiebert. Dies spürt man schon in der intensiven Vorbereitung. Ein großes Dankeschön an Luki und Heiko, die einen Großteil der Organisation übernommen haben. Ohne sie könnten wir wohl kaum als Verband antreten!

Am Freitag, den 1. November, ging es dann in einem Bus von Chemnitz, Dresden und Leipzig los. Im Dresdner Bus waren Tangi, Frank, Emma, Mia, Tiddel als Fahrer und ich (Ari). Die Fahrt war entspannt, und wir kamen gegen 18:30 Uhr in der Halle in Gersweiler an. Es ging direkt zum Einspielen. Das Zelt draußen mit den zusätzlichen Bahnen war großartig. So war für ausreichend Spielmöglichkeiten gesorgt, die Luft war besser als in der Halle, und die Temperatur angenehm durch ein Heizgebläse.

Der erste Turniertag

Am nächsten Morgen ging es um 6:45 Uhr zum Frühstück, noch etwas gerädert in die Halle. Um 9 Uhr stand direkt das erste Spiel gegen Baden-Württemberg an, den Titelverteidiger und Favoriten. Trotz ihrer starken Besetzung wusste ich, dass ein Sieg möglich war, da mein Espoirs-Team bei Deutschen Meisterschaften und Jugendländermasters schon spannende Duelle mit ihnen hatte. Tatsächlich starteten wir gut: Wir gewannen das erste Spiel mit 13:11, die Jugend verlor knapp, und die Senioren 2 holten ihren Punkt. Leider ging die Begegnung insgesamt knapp verloren, aber es war klar: An diesem Wochenende war einiges möglich!

Danach nahm der „Ostzug“ richtig Fahrt auf! Besonders die Jugend und die Espoirs zeigten sich in großartiger Form – ganz anders als in den letzten Jahren, als wir unsere Schwierigkeiten hatten, mit den anderen Verbänden mitzuhalten. Die Jugend gewann sensationell alle Spiele bis auf das erste. Das machte mich besonders stolz, da ich mit allen über die Jahre gemeinsam spielen und trainieren durfte. Natürlich habe ich Tiddel und die Jugend besonders angefeuert. Vor allem Tiddel war kaum zu bremsen, ein Wunder, dass er nur eine Verwarnung kassierte.

Auch die Espoirs (wir) holten Sieg um Sieg. Natürlich war ich müde und teilweise unkonzentriert, aber dafür hat man ja ein Team, das einen auffängt. Gegen Nord war unsere Leistung dann weniger fokussiert, doch wir retteten das Spiel. Am Ende mussten nur noch die Senioren oder die Damen ihre Spiele gewinnen, und es klappte perfekt: Im letzten Spiel des Tages sicherten die Frauen die Begegnung gegen NRW mit einem knappen 13:12. Ein unglaubliches Spiel für alle Beteiligten, mit frenetischem Jubel, einem Platzsturm und der ein oder anderen Träne. Damit stand PV Ost nach dem ersten Tag sensationell auf Platz 2. Was für ein denkwürdiger Tag, und ich war Teil davon!

Am Abend ging es zum Asiaten, wo wir auch auf die Berliner stießen. Sehr freundschaftlich ging es zu mit feinen Speisen und Getränken wie Homemade Limonade, Pho und Nudeln mit Hühnchen. Danach ging es schnell ins Bett, wo dank Luki mit einer Extradecke der Schlaf diesmal viel besser war.

Der zweite Turniertag

Nach einer kurzen, aber erholsamen Nacht ging es am 03.11. um 8:30 Uhr weiter. Die Begegnung gegen die Pfalz war hart, ein Gegner auf Augenhöhe wie Bawü. Hier verloren wir vier Partien, nur die Espoirs behielten ihre weiße Weste. Schade, da die Jugend knapp mit 11 und die Senioren 1 mit 12 verloren. Gegen Berlin war dann irgendwie die Luft raus, oder vielleicht ging man zu freundschaftlich in die Begegnung. Nur die Senioren 2 gewannen, während die Espoirs ihre erste Niederlage (11:13) kassierten. Damit war klar, dass wir unbedingt gegen Bayern gewinnen mussten, um eine Chance aufs Treppchen zu haben.

Das letzte Spiel des Wochenendes hatte es in sich. Die Juniors kassierten zunächst eine Fanny, doch die Senioren 2 revanchierten sich und verteilten ebenfalls eine Fanny, sodass es 1:1 stand. Vor unserem Spiel gab es einige Spannungen im Espoirs-Team, und kurz vor Anpfiff war nicht klar, wer von uns spielen würde. Fenitra kam dann zurück, und mit Fabio und Tali im Team fühlte ich mich sicher. Nach einer starken 5er-Aufnahme dachte ich: „Läuft doch!“ Und tatsächlich lief es, wir verteilten ebenfalls eine Fanny – und das live. Ein unglaublicher Moment!

Nun richteten sich alle Augen auf die letzten Spiele der Senioren 1 und der Damen. Leider verloren die Herren äußerst knapp mit 12:13 und die Damen mit 11:13. Am Ende landeten wir dennoch auf einem starken 6. Platz. Das ist ein Ergebnis, auf das wir stolz sein können. Es war der spannendste Länderpokal, den ich je erlebt habe!

Die Heimfahrt verlief ruhig, erschöpft schauten wir uns das Video gegen Bayern noch einmal an. Ich hielt meine Goldmedaille in der Hand und erinnerte mich an all die schönen Momente der letzten Jahre mit dem PV Ost und der Jugend.

Dank an alle Unterstützer und Freunde

Zum Schluss möchte ich mich bei allen bedanken, die mich auf meinem Weg im Pétanque begleitet haben:

  • Andreas und Sabine, die mich an den Sport herangeführt und sich für die Jugend im Verband engagiert haben.

  • Stephan Weigel, unseren Jugendwart, für seine tolle Arbeit.

  • Heiko Kastner und Luki Weber für ihre Unterstützung und Organisation.

  • Tali, Fabio und Fenitra, die besten Mitspieler aller Zeiten, ohne die ich das alles nie erreicht hätte.

  • Emma und Mia aus der Boule-AG und Nick und Juri: Ein großartiges Jugendteam.

  • Sophie Oyu, Ben Weiland, Gabriel Huber, Emil Götz, Patricia Stehr, Franziska Hachmann, Daniel Rathe, Sebastian Junique und viele mehr, die ich bei den Turnieren kennenlernen durfte.

Es ist unser Teamzusammenhalt und die Leidenschaft, die Boule so besonders machen. Dafür bin ich euch allen unendlich dankbar.

Jugend und Espoirs – Ari out! Allez Zukunft!

4 Replies to “Von Sensation, der Jugend und einem Abschied – Der Länderpokal-Bericht 2024”

  1. Hey Ari,

    ja die Zeit, irgendwie eine unnütze Erfindung manchmal 🙂
    Aber dagegen helfen deine Berichte, dafür wie immer vielen Dank!
    Und ich habe da auch noch was, ich teile mal die Links hier, zum Schwelgen in der Vergangenheit:

    2014
    https://www.youtube.com/watch?v=if41FIzM_50

    2016
    https://www.youtube.com/watch?v=aSski8wQlYU

    Überhaupt und grundsätzlich aber mal noch ein dickes Danke für dein Engagement, auch wenn du selbst jetzt quasi den Jugendlichen offiziell entgültig entfleuchst, bleibst du der Jugend und uns hoffentlich noch lange erhalten.

    Beste Grüße und schöne Zeit!

    • Danke! Sehr lieb. Ich schreibe generell immer gerne Berichte. Ich werde auch versuchen, immer aktiv zu bleiben und ich hoffe auch in der Heimat zu bleiben. Freut mich, dass dir der Bericht gefällz!

  2. Mal wieder ein schöner Bericht. Leider hab ich im Bingo nur einen von 5 richtig (Insider) Die PV Ost Seite wird ziemlich ruhig ohne deine Berichte. Bleib dem Verband bitte trotz Studium erhalten 🙂
    Wir lesen uns wieder =)

    • Dankeee! Ja beim nächsten mal klappts sicher wieder mit dem Bingo xD Ich gebe mein Bestes dabei zu bleiben.