4. Nikolausturnier Dresden: Hochklassiges Boule in neurestaurierter Halle

In einem gewaltigen Arbeitseinsatz von vier Acht-Stunden-Schichten hatten jeweils 15 Angehörige des Dresdner Vereins “La Boule Rouge“ ihre Boulehalle gründlichst runderneuert und dabei gleichzeitig zwei neue Bahnen geschaffen. Um der überhand genommenen Staubentwicklung Einhalt zu gebieten, war es zunächst nötig, den vorhandenen Kies komplett abzutragen und mit Hilfe von Sieben zu waschen. Auf den freigewordenen Untergrund wurden Bitumenbahnen verlegt, anschließend ausrangierte Teppiche darauf eng vernagelt und schließlich der Splitt mit Sand wieder aufgeschüttet. Das Ergebnis war ein anspruchsvoller Legboden, der insbesondere die weniger technisch versierten Spieler oftmals vor Rätsel stellte, da die Kugel bei Halbportées mitunter unvorhersehbare Hüpfpirouetten vollführte oder seitlich ins Niemandsland wegsprang. Geboten war daher eine etwas flachere Spielweise mit Drall. Bei Schüssen wurde Tir au Fer verlangt, Devant-Schüsse waren nicht zu kontrollieren und gingen fast ausnahmslos verloren. Es war somit zu beobachten, dass selbst sich als erfahren wähnende Schützen am Ende des Tages mit einer Trefferquote nach Hause fuhren, die sich nahe Null bewegte.

Auf solchem Boden konnten sich zwangsläufig nur die Stärksten durchsetzen, und so verwunderte es kaum, dass die als Favoriten gestarteten Mahmut Tufan (DM Vize Triplette 2011) und Zeki Engin (Ex-DM Sieger Tireure) zusammen mit ihrem dritten Mann, dem Leger Dilek, das Turnier ungeschlagen beendeten.

Dabei fand sich unter den 24 teilnehmenden Triplettes durchaus ernstzunehmende Konkurrenz für die Berliner. Aus dem tschechischen Roudnice war das Team Piller angereist. Hochklassige polnische Spieler und Spielerinnen kamen aus Jelenia Góra, Wrocław und Jedlina-Zdrój. Aus dem PVT-Bereich waren die Ranglistenersten Jens Riedel (Leipzig) und Peter Adrian (Jena) anwesend, sowie vier weitere Spieler aus der Top Ten: Andrej Kriwoscheew (Jena), Patrick Lehmann, Geraldo Adler und Stefan Lauche (alle Dresden). Weitere Spieler aus den genannten Vereinen vervollständigten zusammen mit Vertretern aus Kahla, Halle, Chemnitz und Reichenbach das illustre Feld.

Erstmals wirklich strecken mussten sich die aktuell für Hamburg und Lützelsachsen startenden Berliner im Viertelfinale A gegen die Breslauer Marta Wojtkowska und Piotr Koland, die in Oliver Baer, dem Dresdner Experten für internationale Kontakte, einen dankbaren Partner gefunden hatten. Während einer Schwächephase, in der selbst Zeki vorübergehend von der oben beschriebenen Schießerkrankheit befallen war, gelang es dem internationalen Team, sich nach zunächst klarem Rückstand bis auf 9:11 heranzukämpfen. Leider konnte dieses seine Konstanz dann in der letzten Aufnahme nicht halten und schied aus.

Gefährliche Hindernisse gab es für die Deutsch-Türken dann auch im Halbfinale in der Gestalt der Titelverteidiger aus Dresden und Berlin. Patrick Lehmann, Stefan Lauche und Matthias Schmitz gingen in dieser Begegnung sogar mit 7:0 in Führung! Dann jedoch legten Zeki, Mahmut und Dilek einen Gang zu und verpassten dem von der Papierform her stärksten Kontrahenten eine technische Fanny.

Gegner im Finale war eine neuzusammengestellte PVT-Kombination, bestehend aus der Dresdner Jugendspielerin Laura Schneider als Legerin, dem bereits erwähnten Jens Riedel als Tireur, sowie dem immer wieder mal für ein hervorragendes Ergebnis prädestinierten Geraldo Adler, der unlängst zusammen mit seinem Dresdner Vereinskameraden Heiko Plötz bis ins A-Halbfinale des mit 90 Mannschaften außerordentlich gut besetzten Berliner Beaujolais-Turniers vorgestoßen war.
Es ergab sich ein in der Anfangsphase ausgeglichenes Match bis zum 4:4, in dem sich zeigte, dass die Strategie, Laura immer wieder mal zwecks Ausbildung mit DM-erfahrenen Spitzenspielern zusammenspielen zu lassen, durchaus Früchte hervorbringt und hier für die Zukunft noch einiges zu erwarten ist. Zum Sieg im Nikolausturnier reichte es diesmal allerdings noch nicht, da die Berliner an diesem Tag die Schraube jederzeit anziehen konnten, wie sie wollten, und so die nächsten drei Aufnahmen relativ humorlos für sich verbuchten.

Viertelfinale A:
Zeki/Mahmut/Dilek – Marta/Piotr/Oliver: 13:9;
Patrick/Stefan/Matthias – Kamil Orpel/Kazimierz Jacak/Edward Serafin (Jedlina-Zdrój/PL): 13:3;
Laura/Jens/Geraldo – Peter/Andrej/Martin (Jena): 13:11;
Tomáš Piller/Monika Pillerová/Jindra Kauca (Roudnice/CZ) – Ruth Skala/Ingo Wonsack/Frank Haase (Kahla): 13:8

Halbfinale A:
Zeki/Mahmut/Dilek – Patrick/Stefan/Matthias: 13:7;
Laura/Jens/Geraldo – Tomáš/Monika/Jindra: 13:7

Finale A:
Zeki/Mahmut/Dilek – Laura/Jens/Geraldo: 13:4

Finale B:
David Mielchen/Wilfried Brückner/Michael Werner (Brackwede/Kahla/Kahla) – Mario Bach/Fabian Böttcher/Stephan Weigel (Chemnitz): 13:5

2 Replies to “4. Nikolausturnier Dresden: Hochklassiges Boule in neurestaurierter Halle”

  1. He Detlef, danke dir für deinen wiedermal ausführlichen und auch sehr anerkennenden Turnierbericht!!!!!!!!!!! Eine kleine Korrektur sei erlaubt: das Finale endete 13:5 nach 4:5 Zwischenstand. Dankeschön!

    • Nanu, das geht aus meinen Aufzeichnungen gar nicht hervor… 4:4, dann nächste Aufnahme 4:8 steht hier… Bin wohl abgelenkt worden!