von Detlef Schwede
Rasante Entwicklung: Erst 2007 im Jahre der Vereinsgründung von “La Boule Rouge“ gestartet, inoffiziell und mit 30 Supermêlée-Teilnehmern und einem glücklichen Axel Schebitz aus Halle als Sieger, hat sich die Dresdner Stadtmeisterschaft schnell gemausert und ist zum prestigeträchtigen Grand Prix Event geworden. 48 Triplettes, angereist aus nah und fern, mit deutschen und ausländischen Spitzenspielern unter ihnen, sorgten für ein außergewöhnliches Flair.
Direkt aus dem Ausland hatten Spieler- und Spielerinnen aus Holland und Polen den Weg an das Dresdner Elbufer gefunden, etwa die Auswahlspielerin Joanna Kastelik aus Dzierżoniów, die zusammen mit den Dresdnern Patrick Lehmann und Stefan Lauche eine schlagkräftige Formation bildete. Darüber hinaus gab es auch viele in Deutschland ansässige Teilnehmer mit Migrationshintergrund. Dies führte in einer der Triplette-Paarungen zu der außergewöhnlichen Konstellation, dass jeder der auf dem Platz stehenden Spieler jeweils ein anderes Land repräsentierte: Algerien (Abdelkader Tahar Mansour), der Irak (Ali Al Hussaini) und die Türkei (Mahmut Tufan) trafen auf Russland (Andrei Kriwoscheew), Portugal (Luis Floro) und Deutschland (Peter Adrian), wobei Letzterer als in Jena ansässiger Saarländer ja eigentlich auch ein Migrant ist.
Für viele überraschend gewann das Team aus Jena diese Partie, auch wenn – in der vierten Runde der Qualifikation – nach zuvor jeweils errungenen drei Siegen das Ergebnis für das Vordringen ins A-Turnier unerheblich war. Aber der Erfolg gegen zwei der aktuellen DM-Triplette-Vizemeister (Abdelkader und Mahmut) sorgte natürlich für Selbstvertrauen und für weitere Furore in der Endrunde: Nach einem unangefochtenen Sieg gegen ein Team aus Halle gelang es im Viertelfinale, einen weiteren Hochkaräter zu erlegen: Zeki Engin, 2010 in Dresden deutscher Meister der Tireure, der mit seinen Mitstreitern an gleicher Stelle nun den Jenaer “Nebenboulern“ mit 7:13 unterlag!
Dass der PVT auf den mit DPV-Spitzenspielern durchsetzten Veranstaltungen nicht mehr nur “nebenher boult“, sondern durchaus mithalten kann, zeigten auch die Hallenser Michael Kitsche, Bodo Reißig und Jugendboulecup-Gewinner Jan Gösch, die für viele unerwartet bis ins Finale des A-Turniers vordrangen und auf dem Weg dorthin immerhin die stark eingeschätzte dresden-polnische Kombination (siehe oben) aus dem Weg räumten.
Zu einem reinen PVT-Finale kam es jedoch nicht, denn Peter, Andrei und Luis hatten auf dem bisherigen Weg doch zu viele Körner gelassen. Zudem hatten sie kaum Pause gehabt, während die Halbfinalgegner ihr Viertelfinale schnell beendet hatten und die Zeit zur Spielebeobachtung nutzen konnten. Es waren dieselben, gegen die man in der Vorrunde noch wie im Rausch gespielt hatte, also Mahmut, Kader und Ali. Bei zunehmender Kälte und Dunkelheit ging nun leider nicht mehr viel zusammen, und man verlor schnell mit 1:13.
Auch das Finale gewann die DM-gestählte Multi-Kulti-Truppe aus Berlin dann eindeutig, was wohl beweist, dass im PVT-Bereich vorwiegend im Bereich Erfahrung und Durchhaltevermögen noch Nachholbedarf besteht.
Ein rein Chemnitzer B-Finale, sowie ein Sieg des CPC im C-Finale beweisen, dass die Fortschritte im ältesten Verein unserer Bouleszene weiter anhalten und mit Chemnitzern in Zukunft verstärkt zu rechnen ist.
„…zeigten auch die Hallenser Michael Kitsche, Bodo Reißig und Jugendboulecup-Gewinner Jan Gösch, die für viele unerwartet bis ins Finale des A-Turniers vordrangen und auf dem Weg dorthin immerhin die stark eingeschätzte dresden-polnische Kombination (siehe oben) aus dem Weg räumten.“
Falsch, die dresden-polnische Kombination (siehe oben) wurde vom späteren Turniersieger! leider schon im 4tel-Finale abgeräumt.
Halle hätte kein Chance gehabt xD
Sorry, war leider selbst nicht dabei, da im C-Turnier pausenlos aktiv, und habe die Infos nur aus zweiter Hand bekommen und gehofft, sie seien richtig. Aber danke für die Richtigstellung!
Aber vielleicht kann mal jemand anders weiterhelfen: Gegen wen sind die Hallenser denn nun ins Finale gekommen?
moin detlef. dat waren kreuzberger christoph wagner, camay sungu und thomas müller
Danke, Patrick. Das sind ja immerhin auch ein paar namhafte Gegner und beweist, dass der PVT-Vormarsch unaufhaltsam weitergeht, sogar im Jugendbereich!