Aus zwei mach drei, 1. Teil: Seit 1997 wird das Leipziger Pastisturnier ausgetragen, immer in der Boule-Anlage an der Max-Liebermann-Straße und bisher immer als Doublette-Konkurrenz. Nun also endlich eine Neuerung, und diese scheint vom regionalen Boulevolk durchaus angenommen zu werden, denn aus den 29 Doublettes des Vorjahres wurden nun 26 Triplettes, das ergibt nach Adam Riese also eine erkleckliche Erweiterung des boulespielenden Personals um 20 Spieler bzw. Spielerinnen.
Aus eins mach zwei, hoffentlich letzter Teil: Die bereits im letzten Jahr an dieser Stelle kritisch angemahnte Entscheidung der Organisatoren, bei der Auswahl des Spielsystems auf Retro zu schalten, und die Formel “Gruppe und Poule“ aus der Mottenkiste zu holen, hat weiterhin Bestand! Ein solcher Modus hat zwangsläufig zur Auswirkung, dass es immer das eine oder andere Teams gibt, das zum Auftakt des Programms zwei Spiele in Folge gewinnt oder verliert, dann eine lange Spielpause in Kauf nimmt, da es die Austragung von Barrage- und ggf. Cadrage-Kämpfen abwarten muss, um anschließend womöglich in der ersten K.O.-Runde aus dem Turnier zu fliegen. Es ist dann für ganze drei Wettkämpfe extra angereist, kann sich aber natürlich die Zeit durch entspannte Fun-Spiele oder zusätzliche Auftritte im Bierzelt auf effektive Weise vertreiben… Traurig nur, dass sich auf unseren Bouleplätzen durchaus schon ein attraktiverer Modus durchgesetzt hat: das Maastrichter System, wie unlängst beim Dresdner Bellotto-Cup praktiziert, das jedem Teilnehmer ein Mindestmaß von fünf in die Wertung fallenden Spielrunden garantiert.
Aus zwei mach drei, 2. Teil: Zweimal hintereinander hatten Lokalmatador Jens Riedel und Patrick Lehmann (Dresden) das Turnier schon gewonnen, nun waren sie jedoch zunächst gezwungen, die Formation zu verändern. Sie fanden den erforderlichen dritten Mann in Leger Albert Wendt, der sie mit – gelegentlichen Misserfolgen zum Trotz – konstant in gleicher Armhaltung vorgetragenen Halbportée-Würfen nicht enttäuschte. Das Vordringen bis ins Halbfinale war mehr oder weniger problemlos, erst hier trafen sie mit der Jena-Leipzig-Kombination Peter Adrian, Andrey Kriwoscheew und Leo Schwarze auf eine ernstzunehmende Konkurrenz, die sich lange Zeit sogar Hoffnungen auf die Finalteilnahme machen konnte: 9:5 und 10:6 lagen die Herausforderer in Führung, ehe das Riedel-Team mit einem Viererpack die Partie ausgeglichen gestalten konnte. Und ebenselbiger Jens Riedel war es auch, der in der anschließenden Aufnahme höchstpersönlich für die Entscheidung sorgte, durch einen eiskalten Sauschuss, gerade in dem Moment, wo sich die Schluss-Chance zum ersten Mal bot.
Ein wenig überraschend ebenfalls ins Finale vorgedrungen waren die Hallenser Michael („DXN“) Lorenz, Marcel Mittag und Hannes Blechinger, Letzterer mit unlängst erstmalig erworbener DM-Erfahrung im Triplette. Diese drei erwischten die Favoriten zunächst auf dem falschen Fuß und konnten nach drei Aufnahmen mit 5:0 in Führung gehen. Dann kommen Jens, Albert und Patrick erstmals heran, als DXN mit der letzten Kugel ein Schuss misslingt – 5:2. In der folgenden Mène bekommen die Hallenser eine von Albert 2o cm ans Cochonnet gelegte erste Kugel einfach nicht weg oder überboten, und sie kassieren ein Viererpack. Das Unglück nimmt weiter seinen Lauf: Dreierpack, erst dann gelingt Halle wieder ein Punktgewinn. Aber das ist nur ein Strohfeuer, schon erfolgt unerbittlich die letzte Aufnahme des Turniers: Marcels erste Kugel wird von Albert souverän übertroffen, Hannes trifft bei seinem Schuss die eigene Kugel. Ein weiterer Legwurf von Marcel geht einen Meter am Ziel vorbei, DXNs und Hannes‘ Versuche bleiben ebenfalls erfolglos. Etwas Hoffnung flackert zwar noch einmal auf, als Albert seine zweite Kugel unerklärlicherweise 1 m 60 rechts neben die Sau legt. Auch Patrick verlegt dann noch eine, eine andere legt er aber direkt hinter die erste Albertkugel. Elf liegt, und Jens hat noch zwei Kugeln. Das passt: Jens zeigt, dass er ein Allroundtalent ist und legt die zum Sieg noch benötigten Punkte.
Aus drei mach vier? Vielleicht im nächsten Jahr…
Endergebnis A-Turnier:
Sieger: Patrick Lehmann/Jens Riedel/Albert Wendt (Dresden/Leipzig/Dresden; 13:6 im Finale)
Finalisten: Michael („DXN“) Lorenz/Marcel Mittag/Hannes Blechinger (Halle)
Dritter Platz: Peter Adrian/Andrey Kriwoscheew/Leo Schwarze (Jena/Jena/Leipzig)
Vierter Platz: Edeltraud Lorenz/Benjamin Müller/David Möller (Leipziger Land/Chemnitz/Chemnitz)
Viertelfinalisten: Grit Kalies/Heiko Kalies/Johann Kalies (Leipzig); Heiko Plötz/Paul Förster/Johann M. (Dresden); Christian Schache/Nicole/Thomas (Jena); Regina Stehr/Diana Scheffler/Stephan Weigel (Leipzig/Leipzig/Chemnitz)
Achtelfinalisten: Diana Hellriegel/Philip Hellriegel/Sabine Friedel (Leipziger Land/Leipziger Land/Dresden); Veikko Dähne/Timo/Marco Niemann (Halle/Jena/Jena); Hakka Jähnig/Thomas Voigt/Thomas Engelhardt (Leipzig); Christina Rose/Frank Hellriegel/Robin Klass (Leipziger Land); Uwe S./Stefan/Anne-Katrin Müller (Leipzig); Ingo Wonsack/Detlef Schwede/Hartmut Lohß (Kahla/Chemnitz/Chemnitz)
Endergebnis B-Turnier:
Sieger: Richard Wendt/Peter S./Florian Kramer (Dresden)
Finalisten: Oliver Baer/Jörg Kriebel/Bernd Kraft (Dresden/Dresden/Halle)
Dritter Platz: Anja Herrmann/Hanns-Werner Leithold/Andreas Endler (Dresden)
Vierter Platz: David Mielchen/Fethi A./Tangi Andro (Dresden)
Sehr schöner Bericht, danke Detlef