Auch 2022 sind die Bäume nicht in den Himmel gewachsen – na ja, ehrlich gesagt sogar kaum über die Krautschicht hinaus 😉 Gereicht hat es am Ende nur für den neunten Platz. Und trotzdem hatte das PV Ost-Team insgesamt ein gutes Wochenende, das jede Menge Erfahrungen und für jede Mannschaft wenigstens einen Sieg bereithielt – für die Senioren 2 nach einem recht krautigen Sonnabend insgesamt sogar vier. Verlass ist auf Arend Köhn von unseren Espoirs, der uns wieder einmal einen grandiosen Bericht (weiter unten) geliefert hat. Danke dafür! Ein paar Fotos werden wir auch noch nachliefern. Und die Quintessenz des Wochenendes? Lieferte Juri Laudien beim Dialog zum Abschied. Sabine: „Eh Juri, haste geil gemacht dieses Wochenende. Nächstes Jahr spielen wir mal paar Turniere!“ Juri: „Alle!“
Bericht Länderpokal aus Sicht der Espoirs, von Arend Köhn
„Voller Vorfreude und mit viel Training fiebere ich immer auf dieses Event hin. Es ist für mich das größte Boule-Event des Jahres, der Länderpokal. Hier messen sich immer die besten Spieler aus jedem Landesverband. Dieses Jahr fand der Länderpokal wieder in Düsseldorf statt, was seine Vor- und Nachteile hat. Zum einen haben wir eine ,,kürzere“ Anreise, als bis in die Niederlande. Zum anderen ist die Halle zu klein für alle Landesverbände und es musste gekuschelt werden. Außerdem mussten Teams warten, während der Rest des Verbandes spielte. Für mich war das insgesamt eher suboptimal und ziemlich konzentrationsraubend. Der Lärmpegel war auch noch hoch, die Luft stickig und ständig gab es Unterbrechungen wegen der Spiele auf der Nachbarbahn. Trotz all der Umstände macht mir der Länderpokal besonders Spaß, da das Teamgefüge nochmal ein anderes ist, wenn man für den gesamten PV Ost spielt.
Die Anreise in insgesamt drei Bussen am Freitag verlief, bis auf das Missverständnis mit dem falschen Treffpunkt am falschen Bahnhof von meiner Seite, reibungslos. Beide Dresdner Busse trafen sich dann bei Jens daheim und die lustige Reisegesellschaft wurde neu aufgeteilt. Die Unterkunft in Düsseldorf war ein Appartementhotel, nicht sehr luxuriös, aber mehr als ausreichend mit schön großen Mehrbettzimmern. Das Frühstück hat ebenfalls gemundet. Damit waren schon mal die Grundlagen für ein sportlich erfolgreiches Wochenende gelegt. Speziellen Dank da wie immer an Sabine, die das grandios organisiert hat und auch noch blendend als Chef d’Équipe fungierte.
Am Samstag wurde dann gefrühstückt und zur Halle gefahren, wobei sich das Einspielen bei den Massen als schwierig erwies. Doch mit etwas drängeln und quetschen klappte das dann auch. Die erste Begegnung war dann gegen Niedersachsen. Dort ging es für mich gegen alte Bekannte, Patricia Stehr aus Leipzig und Daniel Rathe, mit dem Tali und ich schon das Jugendländermasters spielen durften. Also stand uns kein einfaches Team gegenüber. Das Espoirsteam bestand aus Tali (Talena Thielecke), Fabio Trampler, Leo (Leonie Fröhlich) und mir (Arend Köhn). Tiddel war wie immer ein guter Coach, eben auf seine Weise. Im ersten Spiel durften Fabio, Tali und ich ran. Allerdings haben wir nicht so gut reingefunden. Besonders Tali und ich hatten Probleme beim Legen. Der Boden in Düsseldorf ist etwas speziell. Sehr flaches Spielen lohnt, doch das liegt mir nicht besonders. Das Spiel war relativ unspektakulär und auf keinem sehr guten Niveau. Am Ende stand es 6 zu 13. Abhaken und weitermachen hieß es da nur. Noch eine Korrektur am Rande, auf Wunsch von Daniel aus Niedersachsen: Niedersachsen ist natürlich 3. bei den Espoirs zur Jugend DM in Berlin geworden. Das habe ich im Bericht vergessen. Gratulation!
Das nächste Spiel war dann gegen eines der besten Teams am Wochenende, gegen Saar mit Maurice Racz, Daniel Burghardsmaier und Lea Dörhöfer. Das Spiel wurde dann auch direkt live übertragen. Also kann man es sich auch gerne nochmal anschauen. In diesem Spiel hat Tali super geliefert und fast immer zur Sau gelegt. Doch Maurice hatte im gesamten Spiel nur ein Loch und Fabio und ich konnten dann meist nichts tun. Ich war zwar besser drin als im ersten Spiel, doch das reichte nicht und da Fabio auch weniger traf, ging das Spiel deutlich zu 1 verloren. Saar war da einfach eine Klasse für sich. Den anderen Ost-Teams ging es da nicht besser.
Folgend das klassische Duell des ,,Ostens“, die beiden kleinsten Verbände gegeneinander. Es war Zeit für Ost gegen Berlin. Ich war zwar heiß, aber pausierte für das Team, genauso Topmann Basti Junique auf der anderen Seite. Vielleicht wurden wir einfach unterschätzt? Berlin trotzdem mit guter Besetzung (Phillipe Bourgeoise, David Berndt und Jakob Stäck) legte ziemlich offensiv los. Generell spielt Berlin in den letzten Jahren sehr mutiges und offensives Pétanque. Es wird oft geschossen, auch wenn viele in der Situation eher legen würden. Das birgt immer die Gefahr des Kugelnachteils. Dementsprechend kamen wir gut ins Spiel und machten schnell Punkte, da der Gegner nicht richtig reinkam. Jedoch war wie immer das Nachlegen ein Problem. Fabio traf alles, was es zu treffen gab. Allerdings legten Leo und Tali nicht konsequent nach. So stand es 4 zu 0 anstatt 11 zu 0 nach den ersten Aufnahmen. Das ist einfach zu schwach und machte den Gegner stark. In Person von David kam dieser zurück ins Spiel und wir kassierten eine technische Fanny. Sehr bitter! Zudem die Jugend knapp zu 12 gewann und die Senioren 2 ebenso. Da war deutlich mehr drin gewesen, sogar der Sieg der Begegnung. Allerdings nochmal Gratulation an die Jugend für ihren verdienten Sieg. Aber auch Respekt an die Berliner Jugend, die ausschließlich aus Cadet-Spielern bestand.
In der nächsten Partie ging es gegen den ,,gelben Riesen“ – gegen Bawü, vermutlich der stärkste Landesverband qualitativ und quantitativ. In Absprache mit dem Team und Tiddel setzte ich erneut freiwillig aus, da es gegen Berlin eigentlich gut passte. Leo machte uns auch nochmal alle heiß mit ihrem Motivationsruf:,,Klapp-Stuhl!“. Das war eine sehr gute Idee und sorgte für einiges Schmunzeln in der Halle. Mag sein, dass uns das beflügelte, denn dieses Spiel lief richtig gut. Alle drei begeisterten mit einer guten Leistung, besonders Fabio mit seiner besten Leistung am Wochenende. Auch Leo legte gut nach und traf auch ein paar Schüsse. Bawü war schnell gezwungen zu wechseln, jedoch reichte es nicht mehr. Fabio, Tali und Leo gewannen 13 zu 9 gegen Bawü mit Spielern wie z.B. Leon Gotha-Jecle und Gabriel Huber. Die anderen Teams aus Ost hatten leider größere Probleme, den ,,gelben Riesen“ zu bezwingen und verloren alle relativ eindeutig. Schade, jedoch fast zu erwarten. Beim nächsten Mal klappt es!
Nach Bawü kam Bayern. Das Team, was gegen uns antrat, war nicht so stark wie sonst und wirkte schlagbar. Auch hier blieb ich wieder draußen und coachte zeitweise etwas. Der Start lief wieder ganz gut, zumal Bayern schlecht legte. Das konnten wir allerdings nicht so gut ausnutzen und wir gingen nur mit 4 Punkten in Führung. Für mich ein kleines Déjà-vu. So ähnlich war es auch gegen Berlin. Nach einem Wechsel lief es dann auch für die Bayern. Nachdem es 4 zu 10 stand, war ich der Meinung das wir auch wechseln sollten. Ich wollte lieber im Spiel helfen, da ich es an der Seite nicht aushielt. Doch gemeinsam mit Tiddel entschied sich das Team dagegen. Auch das muss man akzeptieren, solche Entscheidungen gehören einfach zum Pétanque. Leider konnten die drei das Spiel nicht mehr drehen. Auch gegen Bayern lief es insgesamt also nicht gut. Nur die Senioren 2 konnten wieder überzeugen, deshalb auch das beste Ost-Team am WE, insgesamt auf Platz 6.
Dann war der erste Tag auch schon zu Ende und wir waren schon etwas müde und hungrig. Zurück in der Unterkunft gab es dann ein großes Treffen im Zimmer der Espoirs. Es wurde Mensch-ärgere-dich-nicht! gespielt, getrunken, Pizza gegessen und sich über die Spiele ausgetauscht. Nicht nur die Espoirs waren dabei, ebenso die Jugend und ein paar weitere Teammitglieder. Insgesamt ein sehr lustiger Abend, ein bisschen so wie auf einer Klassenfahrt. Im Bett dachte ich mir dann, bei 6 Spielen einen Sieg für die Espoirs ist doch ganz O.K. Man spielt ja schließlich gegen die Elite. Leider konnten wir keine Begegnung gewinnen, aber das kann sich ja noch ändern.
Auf geht’s am kühlen Sonntagmorgen in Düsseldorf. Die Stimmung war gut, nur etwas müde. Doch beim Einspielen sind wieder alle wach. Ich war komplett motiviert für die nächsten Partien, zumal ich ja viel auf der Bank gesessen habe. Ich durfte ran und unser Star-Spieler Fabio konnte sich mal eine Pause gönnen. Somit war ich das erste Mal als Schießer gesetzt das Wochenende. Nach den ersten drei Löchern, war ich etwas geknickt doch meine Teamkameraden gaben mir Mut. Darauf lief es dann für uns alle. Ich traf sehr gut und konnte mich beweisen. Wir alle vier können also zusammen spielen und auch unsere Leistung bringen. Letztendlich gewannen wir deutlich zu 7. In allen anderen Partien sah es auch gut aus. Nachdem die Senioren 2 noch gewannen und die Jugend leider zu 9 verlor, hatten die Frauen vorzeitig die Chance auf Entscheidung. Dementsprechend feuerten alle an. Doch leider ging das Spiel in der letzten Aufnahme 10 zu 13 verloren. Die Entscheidung lag nun bei den Senioren 1 mit Jens, Andreas, Benni und Step. Nachdem Motto ,,Hessen fressen“, gewannen die Senioren 1 und wir somit die Begegnung. Ein Klasse Sieg für uns und die Espoirs konnten etwas dazu beitragen.
Die vorletzte Partie ging gegen die Pfalz. Für uns war schon im Vorfeld klar, dass es eines der besten Teams ist. Wenn nicht das beste Espoir-Team. Schon zur DM verloren wir in der Vorrunde gegen sie und die Pfälzer wurden Vizemeister. So versuchten wir etwas experimentell zu spielen. Fabio kam als Vorleger rein, Leo ging in die Mitte und ich durfte erneut schießen. Doch der Gegner um Finn Ochsenreiter, Leander Becker und Hannah Schneider war in allen Belangen überlegen. Fabio legte zwar fast jede Kugel an die Sau, doch auch hier schaffte es Finn, fast jede Kugel zu beseitigen. Wir spielten eigentlich gar nicht schlecht und es gab auch keine großen Aufnahmen, doch der Gegner war einfach besser. 5 zu 13 als Endstand war dementsprechend auch relativ deutlich. Kein Wunder, dass Rheinland-Pfalz am Ende das beste Espoirs-Team wurde. Da gibt es herzliche Glückwünsche von meiner Seite und viel Anerkennung für eine so gute Spielweise. Für mich eines der besten Teams, gegen das ich je spielen durfte! Die Senioren Teams gewannen zwar beide ihre Partien, doch die Frauen und die Jugend leider nicht.
Zum krönenden Abschluss ging es gegen die Heimmannschaft aus NRW. Dort strahlten Fabio, Tali und ich am Anfang Dominanz aus und Siegeswillen. Somit machten wir schnell Punkte und zogen auf 7 zu 0 davon. Leider legte ich meine ersten 4 Kugeln durch und es hätte mindestens 10 zu 0 stehen müssen. Im Nachhinein hätte man mich schon dort auswechseln können. Auch wenn ich danach etwas besser ins Spiel kam, witterte der Gegner wieder Morgenluft. Wie zuvor kamen die NRWler ins Spiel zurück, womöglich auch durch meine mangelnden Kugeln beim Nachlegen. Deshalb entschlossen wir uns zu einem Wechsel und ich ging für Leo. Der Gegner kam mit beeindruckender Moral zurück und spielte sich in einen Rausch. Unser Team konnte gerade so ein technisches Fanny abwehren, nicht zuletzt durch zwei klasse Sauschüsse durch Fabio. Die drei kämpften bis zum bitteren Ende, doch leider ging das Spiel 8 zu 13 verloren. Da war locker ein Sieg drin und letztendlich muss ich das wohl auf meine Kappe nehmen. Meine Erfahrung hat da leider nichts gebracht und ich hab an dem Wochenende nicht sonderlich gut gelegt. Das Legeproblem offenbarte sich in der Partie leider deutlich. Trotz des tragischen Abschlusses bin ich gut gelaunt aus der Partie gegangen.
Insgesamt war das Wochenende wieder mal legendär. Anders kann ich es nicht beschreiben. Manche Spieler aus unserem Verband mögen solche Veranstaltungen nicht, weil die anderen ja besser seien oder zu überheblich und zu arrogant. Ich finde, jeder der die Chance hat, zum Länderpokal zu fahren, sollte das machen. Man spielt gegen die Besten und dazu spielen wir doch alle Boule, um schöne Partien zu erleben und unser Können unter Beweis zu stellen. Die anderen Verbände mögen uns oft unterschätzen, doch das ist unsere Stärke. Außerdem gewinnt nicht immer der mit der besten Technik oder den besten Spielern, sondern das bessere Team. Das konnte man auch wieder diesen Länderpokal beobachten. So können wir darauf stolz sein, dass jedes Team mindestens einen Sieg errungen hat, die Senioren 1 und die Espoirs sogar zwei. Außerdem Gratulation an die vier gewonnen Partien der Senioren 2 und den 6. Platz. Das Ergebnis insgesamt ist besser als so mancher Länderpokal zuvor, auch wenn wir nur eine Begegnung gewonnen haben. Also sehe ich da eine generelle Steigerung und noch Potential nach oben! Besonders die Jugend und die Espoirs können zukünftig Siege zum Gewinn mancher Begegnungen beitragen.
Danke an den Veranstalter aus Düsseldorf für die Orga. Ebenso danke an Sabine für die sonstige Orga und das Fahren, genauso an Tiddel und die beiden Stephans. Ich bedanke mich auch bei allen Betreuern und Mitspielern, die dieses Wochenende so einzigartig gemacht haben!
Ein frohes Kugelwerfen wünscht euch euer Ari aus Dresden.“