Bereits zum achten Mal eröffnet Chemnitz mit seinem Triplette-Frühlingsturnier die PV Ost-Freiluftsaison. 20 Teams hatten sich diesmal auf dem Schloßberg versammelt, das entspricht in etwa den Teilnehmerzahlen aus den vergangenen Jahren, in denen lediglich 2014 und 2017 mit 34 und 28 Teams Ausreißer nach oben stattfanden.
In der Teilnehmerliste fehlte diesmal unser Ranglistenprimus Jens Riedel, der 2012 zusammen mit Edeltraud Lorenz und Marlies Niehoff die erste Chemnitzer Frühlingsausgabe siegreich gestalten konnte, und der auch 2018 noch im Finale vertreten war, dort aber zusammen mit Roland Gallo und seinem langjährigen Weggefährten Thomas Voigt eine empfindliche 2:13-Niederlage gegen die fränkisch-dresdnerische Kombination Roman Krassa/Josef Kuchler/Matthias „Tiddel“ Häusler einstecken musste.Tiddel und Roman waren auch diesmal wieder am Start, allerdings in unterschiedlichen Teams, wobei Tiddel mit Fethi Aouissi und Dan Stender diesmal auf gewohnten Dresdner Umgang setzte. Die Namen dieser Formation versprachen Erfolg, immerhin liegt Fethi auf Platz 2 unserer Rangliste, nur knapp hinter Jens, und auch Dan gehört zu den Top Ten-Spielern.
Diese hohen Erwartungen konnte das Team zunächst weitgehend erfüllen, auch wenn eine überraschend klare 6:13-Vorrundenniederlage gegen die eigene Vereinskonkurrenz (Sabine Friedel/Theo Debitz/David Mielchen) die Bilanz trübte. Danach drehte der Dresden-Turbo jedoch voll auf, und die ambitionierten Chemnitzer K-O.-Rundengegner (David Möller/Inka Brückner/Mario Bach: 6:13 im Viertelfinale, sowie Fabian Böttcher/Marcel Neumann/Tangi Andro: 0:13 im Halbfinale!) mussten einsehen, dass sie der Musik zumindest in diesem Jahr noch hinterherhecheln.
Tiddel stand also im Finale und traf hier auf ebenfalls Schloßberg-erfahrenene Spieler. Lali Lalis Stern war 2016 just an dieser Stätte aufgegangen, als er zusammen mit seinem Jenaer Vereinskameraden Peter Adrian im Finale der Stadtmeisterschaft keinen Geringeren als Jens Riedel (damals zusammen mit Tangi Andro) mit 13:2 in die Schranken wies. Ergänzt wurde das Erfolgsduo diesmal durch den Leipziger Albert Wendt, der seit über zehn Jahren als Lizenzspieler in unserem Verband verzeichnet ist, und von dem eine Aufzählung all seiner erfolgreichen Ergebnisse den Rahmen dieser Seite sprengen würde.
Dieses Dreamteam war nichtsdestotrotz mit einem leichten Schmutzfleck auf der makellos-weißen Weste bis ins Finale vorgedrungen, denn in der Vorrunde gab es neben drei Siegen auch eine knappe 8:10-Niederlage gegen die später so ruhmlos im Halbfinale gescheiterten Chemnitzer Fabian, Marcel und Tangi. Allerdings waren sie für das A-Turnier schon qualifiziert, was kleine Konzentrationsschwächen bei diesem Aussetzer vielleicht erklären kann.
Im Viertelfinale gab es dann ein problemloses 13:4 gegen die Chemnitzer No Names Margit und Thomas Götze, die sich mit einem anderen Hobbyspieler vom Schloßberg verbündet hatten, der aber immerhin in der PV Ost-Turnierszene schon einige Meriten aufzuweisen hat: Andreas Weiß. Das Vordringen dieser drei bis ins A-Turnier ist als die eigentliche Sensation dieser Veranstaltung zu werten, denn aufgrund einer körperlichen Behinderung ist Margit in ihrem Durchhaltevermögen arg limitiert. Trotzdem gelangen dem Trio eindrucksvolle drei Vorrundensiege, wobei es illustre PV Ost-Namen wie u. a. „Hakka“ Jähnig, „Brecki“ Breck und Jörg Kriebel auf seine Abschussliste setzte.
Auch das Halbfinale war dann nur bedingt umkämpft. Den in der Vorrunde durch einen „Parcours sans faute“ hervorgetretenen Dresdnern Sabine, Theo und David (u.a. hatten sie hier den Turniermitfavoriten Roman Krassa knapp mit 13:12 geschlagen!) brachte man eine mühelose 13:6-Niederlage bei, und da das andere Halbfinale auch besonders schnell beendet worden war, konnte das Finale – im Gegensatz zu früheren Frühlingsturnieren – noch unter Tageslichtbedingungen ausgetragen werden.
Die Begegnung zwischen Tiddel, Fethi und Dan auf der einen, sowie Peter, Lali und Albert auf der anderen Seite gestaltete sich in den ersten drei Aufnahmen noch ausgeglichen, bevor Letztere dann unwiderstehlich davonzogen.
In Aufnahme 4 gelingt dem diesmal als Schießer eingesetzten Lali beim Stand von 3:1 für sein Team ein Carreau sur place. Diese direkt neben dem Cochonnet liegengebliebene Kugel kann Dan auch mit zwei Schüssen nicht wegbefördern, anschließend verlegen Tiddel und zweimal Fethi, wenn auch Fethi mit seiner letzten 30 cm links vom Ziel gelegten Kugel das Spiel etwas enger machen kann. Trotzdem gelingt es Peter, mit seinen beiden Kugeln noch besser zu legen, und auch eine weitere Kugel von Albert gelangt noch in den Zählbereich. Mit einem Mal steht es 7:1 für Team Peter, eine harte Hypothek, die sich in der folgenden Aufnahme sogar noch verschärft.
Denn sowohl bei Tiddel als überraschend auch bei Fethi machen sich nun Konditions- und Konzentrationsschwächen bemerkbar – kein Wunder auf diesem harten, unebenen und nur schwer berechenbaren Boden. Eine gar nicht mal so zwingend von Peter gelegte Kugel wird erst im dritten Versuch übertroffen, dann, nachdem Lali die gegnerische Kugel humorlos weggeschossen hat, auch erst wieder im übernächsten Versuch. Nachdem Lali wieder erfolgreich geschossen hat, vergeben Peter und Albert nun zunächst ihre Chancen, sodass zunächst nur ein Punkt auf dem Boden liegt. Aber dann sorgt Albert mit einem lupenreinen sur-place-Schuss für Klarheit: Er macht vier Punkte für sein Team, und der Rückstand von 1:11 erweist sich für die Dresdner nun als eine zu hohe auch psychologische Hürde.
In der folgenden Aufnahme macht es Team Peter dann aber doch wieder spannend, denn erst im vierten Versuch gelingt ein brauchbarer Legwurf: Albert befördert ihn direkt an die Sau. Doch Tiddel, der nun den Tireurpart übernommen hat, gelingt sofort die Entsorgung. Team Dresden hat einen Kugelvorteil von zwei, aber Lali nimmt ihm durch eine in der PV Ost-Fachterminologie „Mörderkugel“ genannte Variante gleich wieder den Wind aus den Segeln, denn diese 4o cm kurz gelegte Kugel möchte man nicht gerne schießen. Doch Fethi verlegt seine Kugel, und anschließend gelingt es ihm auch nicht, den Fehler zu korrigieren. Auch Tiddels Kugel biegt dann auf dem leicht abschüssigen Boden ins Nirgendwo ab, sodass Lali nun seine souveräne Tagesleistung mit dem Siegpunkt krönen kann.
A-Turnier:
Finale: Peter Adrian / Lali Lali / Albert Wendt (Jena/Jena/Leipzig) – Fethi Aouissi / Dan Stender / Matthias „Tiddel“ Häusler (Dresden): 13:1
Spiel um Platz 3: Fabian Böttcher / Marcel Neumann / Tangi Andro (Chemnitz) – Sabine Friedel / Theo Däbitz / David Mielchen (Dresden): 13:9
Halbfinals: Peter / Lali / Albert – Sabine / Theo / David: 13:6
Fethi / Dan / „Tiddel“ – Fabian / Marcel / Tangi: 13:0
Viertelfinals: Peter / Lali / Albert – Margit Götze / Thomas Götze / Andreas Weiß (Chemnitz): 13:4
Fethi / Dan / „Tiddel“ – Inka Brückner / Mario Bach / David Möller (Chemnitz): 12:7
Freilose: Fabian / Marcel / Tangi und Sabine / Theo / David
B-Turnier:
Finale: Dieter Büttner / Stephan Weigel / Uwe Schwartz (Dresden/Chemnitz/Leipzig) – Sandra Fleischer / Axel Fleischer / Roman Krassa (PC Egrensis): 13:4
Spiel um Platz 3: Basta Wienrich / Heiko Neumann / Peter Donath (Horken-Kittlitz) – Milena Emich / Veikko Dähne / Dessislava Vardjieva-Eckardt (Halle/Halle/Leipzig): 13:0
C-Turnier:
Finale: Yvonne Kießig / „Hakka“ Jähnig / Christoph Nolden (Leipzig) – Monika Kupsch / Steffen Gröll / Jörg Weinhold (Leipziger Land/Leipziger Land/Chemnitz): 13:10
Spiel um Platz 3: Peter Günther / Michael Balazs / Dieter Neubert (Chemnitz) – Gert „Karo“ Schwartz / Peter Holst / Matthias Saddei (Chemnitz/Chemnitz/Kahla): 13:3