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Eine Invasion von Piratenschiffen an unseren Gestaden
Die Boule-Pioniere aus Leipzig, die vor über zehn Jahren die Prager Vorstadt Ořech auf der Pétanque-Landkarte überhaupt erst entdeckt und die Teilnahme an den drei aufeinanderfolgenden Turnieren (“Bier“, am Freitag; “Baron Münchhausen“, am Samstag und “Pirat Morgan“, am Sonntag) vielen anderen Spielern und Spielerinnen aus unserem Verband überhaupt erst schmackhaft gemacht hatten, glänzten bei der diesjährigen Ausgabe zum ersten Mal durch Abwesenheit. Sie wurden vertreten durch fünf Spieler aus Halle (die altbewährten Bodo Reißig und Michael Lorenz, besser bekannt als “DXN“, sowie die Neulinge Alex Conrad, Robert Wolter und Marcel Mittag), die Dresdner Hartmut Lohß (alt!) und Jens Heinze (neu!), ergänzt durch Mandy Zettler und Stefan Lauche (ab Samstag), sowie Bastian Wienrich und Patrick Lehmann (am Sonntag, nach Rückkehr vom CENTROPE-CUP in Wien), den Chemnitzer Haudegen Detlef Schwede (im elften Jahr ununterbrochen in Ořech dabei!), sowie als “neuen Alten“ den Kahlaer Ingo Wonsack, der das vielgerühmte “Ořecher Flair“ unbedingt auch einmal erleben wollte.
Alles in allem also dreizehn Spieler und damit auch mengenmäßig ein würdiger Beitrag in diesem Sechs-Länder-Event, zu dem neben Deutschen und Tschechen wie üblich auch starke Kontingente aus Dänemark, Schweden, Holland und Frankreich gemeldet hatten.
Der ganz große Wurf gelang den PVT-Recken diesmal zwar nicht, dennoch ist von kleineren Erfolgen zu berichten, die auch preismäßig vergütet wurden. Beim Triplette-Bierturnier erreichte Jens Heinze, der vor einem Jahr noch nicht einmal davon träumte, das Werfen von Boulekugeln zu seinem Hobby zu erheben, an der Seite zweier Tschechen aus Vrchlabí (ehemals Hohenelbe, am Eingang des Riesengebirges gelegen) einen ansprechenden zweiten Platz und übertrumpfte damit die erfahreneren Ingo, Hartmut und Detlef, die sich im ersten Spiel noch von den unglaublichen Sauzieh-Künsten der Turnierveranstalter Dana und Vladimir Glaserova hatten überraschen lassen, dann aber für ihren dritten Platz immerhin auch noch einen Six-Pack Bier an Land zogen und damit für einen heiteren Tagesausklang sorgten.
Beim diesmal mit 67 Doublettes bestückten Baron-Münchhausen-Turnier am Samstag gelang immerhin fünf von sechs Teams mit PVT-Beteiligung der Einzug in das A-Turnier, nur die Gelegenheitskombination Jens und Detlef (Letzterer als Schießer!) musste nach nur einem Sieg in der Vorrunde frühzeitig die Waffen strecken. Leider schieden drei Teams dann gleich im Sechzehntel-Finale aus, Ingo und Hartmut erwischte es im Achtelfinale gegen starke Tschechen, nachdem sie einen klaren Vorsprung noch verspielten. Eine besondere Erwähnung verdient unser PVT-Mann Bodo, den das Meer des Schicksals an die Seite einer nicht mehr ganz jungen, aber dafür sehr lebhaften Französin namens Nadine spülte, mit der er sich königlich amüsierte, auch wenn es mit der Verständigung mitunter haperte, wie folgender Dialog beweist:
BODO (nach gelungenem Legwurf von Nadine): Spitzenmäßig!
NADINE: Je ne sais pas ce que tu m’as dit, mais je suis d’accord! (Ich weiß nicht, was du zu mir gesagt hast, aber ich bin einverstanden!)
Nach dem Achtelfinale war die vielversprechende Liaison dann aber schon wieder passé, ein zahnloser tschechischer Schießer hatte der beginnenden deutsch-französischen Freundschaft erbarmungslos den Zahn gezogen…
Am Sonntag durfte “DXN“ dann Nadine übernehmen, während Bodo mit Marcel spielte. Preise gab es in dem mit 20 Doublettes besetzten Turnier für beide Kombinationen jedoch nicht, ebensowenig für Mandy/Stefan, Basta/Patrick und Jens/Hartmut. Alex und Robert erreichten bei ihrem ersten Auftritt in Ořech überraschend das Halbfinale und bezwangen
später, in einem begeisternden Match um Platz drei die oben erwähnten starken Tschechen aus Vrchlabí.
Somit waren zwei der als Preise zu vergebenden Piratenschiffe bereits für unseren Verband sichergestellt. Dass es dabei nicht blieb, dafür sorgten Ingo und Detlef. Im entscheidenden Match der Vorrunde bezwangen sie die starken Pariser Laurent Bazac-Billaud und Nicolas Deprez vom “Pétanque du Tertre Montmartre“, wenn auch knapp mit 13:11. Warum die Franzosen hierüber “not amused“ waren, das sollte sich später noch aufklären…
Zunächst einmal überraschte ein wieder freudestrahlender Laurent Detlef mit der Ankündigung, dass man noch einmal aufeinandertreffen würde, und zwar nicht erst im nächsten Jahr, wie von Detlef spontan vermutet, sondern gleich an Ort und Stelle. In der Tat: über ihr hervorragendes Nettopunkt-Verhältnis waren die Franzosen auch mit nur zwei Siegen noch ins Halbfinale vorgestoßen. Die versprochene Revanche erfolgte dann aber erst im Finale. Hier legten Laurent und Nicolas mit einer gewonnenen Platzwahl den Grundstein zum Sieg. Wie schon im Halbfinale, wo sie die Vrchlabí-Tschechen regelrecht “abkochten“, lockten sie ihre Gegner auf einen “besonderen“ Platz, auf dem sie, als Vertreter des Mutterlandes des Pétanquesports mit allen Wassern gewaschen, sich klar im Vorteil glaubten: auf das mit dicken Steinen übersäte Terrain in Schieflage, direkt am zweiten Eingangstor.
Detlef und Ingo hatten ihre Hausaufgaben gemacht und die Tête-Finals von Dresden 2010 noch im Hinterkopf. Sie wussten daher, wie sie zu spielen hatten und hielten über weite Strecken erstaunlich gut mit. Dennoch, die entscheidenden Speerstöße setzten die Franzosen und gewannen die Partie klar mit 13:4. Am Ende waren dann beide Teams glücklich: Die Franzosen, die nach drei zweiten Plätzen endlich das Piratenturnier gewonnen hatte, und die Deutschen, die ihr allererstes Piratenschiff in die heimatlichen Gewässer steuern konnten. Und zur Schiffstaufe gab es obendrauf noch eine stattliche Flasche Jamaica-Rum der Marke “Captain Morgan“!
Eine genaue Ergebnis-Übersicht der Turniere kann voraussichtlich demnächst hier eingesehen werden.