Es ist 18.30 Uhr, als Jule Fennel die letzte hallesche Kugel dieser Ligasaison in den Händen hält. Und es ist die entscheidende. Im alles entscheidenden Spiel um die Thüringen Liga steht es zwischen den Mixte aus Dresden und Halle 12:12. Jule hält noch eine Kugel für Halle und für Dresden hat Heiko Plötz noch eine Kugel. Die 13 liegt bei Dresden. Ein letzter Schuß für Halle – der letzte der Ligasaison. Die aufziehende Gewitterfront lässt sich kaum noch ignorieren und doch starren alle wie gebannt auf die 10 Kugeln auf dem Boden. Der Schuß kommt – und trifft! Die 13 liegt nun bei Halle. Noch eine Dresdner Kugel. Nun wirklich die letzte und sie wird alles entscheiden. Leider ist es kein Treffer, der diese Saison entscheidet, sondern ein Loch. Die hallesche 13 liegt auch noch nach Heikos Schuß und Halle I gewinnt das Mixte mit 13:12 und damit das Finale gegen Dresden I mit 3:2.
Die Spannung löst sich im Jubel der Spieler und Zuschauer auf: Halle ist neuer Landesmeister 2011.
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Die Halbfinale
Acht Stunden zuvor begannen in Leipzig die Halbfinals. Im ersten Halbfinale spielten Halle I gegen Halle II. Im zweiten Halbfinale stehen sich Dresden I und Reichenbach gegenüber. Nach drei Spieltagen waren es diese vier Mannschaften, die sich in Vor- und Zwischenrunde für den Finaltag der Thüringen Liga qualifiziert hatten. Die Favoriten Halle I und Dresden I souverän und bis dahin ungeschlagen. Halle II und Reichenbach mit starker und konstanter Leistung setzten sich unter anderem gegen Teams wie Leipzig und Jena durch.
Im vereinsinternen Duell war von Beginn an viel Spannung und Emotion. Während das Mixte deutlich an Halle I ging, kämpfte im Triplette Dxn, Marci und Raimund verbissen und erfolgreich gegen Abdel, Gundolf und Veikko. Beim Stande von 2:7 reagierte Halle I und wechselte Gundolf gegen Christian ein. Das Spiel wurde zwar ausgeglichener, doch Halle II gewann verdient mit 13:9. Mit einem 1:1 ging es also in die Doublette-Runde. Und auch hier war das Rennen lange offen. Zwar war das Doublette 1 früh entschieden: Laurent und Basti spielten ein souveränes und nie gefährdetes 13:2 raus und brachten Halle I mit 2:1 in Führung. Doch im Mixte hatten Carolin und Micha einen schlechten Start und lagen gegen Robert und Dana schnell 0:7 zurück. Das Doublette 2, Raimund und Klaus (Halle II) gegen Abdel und Putti (Halle I) war lange Zeit offen. Die Entscheidung fiel im Mixte: Carolin und Micha drehten das Spiel, machten aus einem 0:7 ein 13:7 und errangen so den entscheidenden 3. Punkt für Halle I. Und auch das Doublette 2 ging nach hartem Kampf mit 13:10 an Abdel und Putti. Damit setzte sich Halle I mit 4:1 Spielen gegen Halle II durch und stand im Finale.
Im zweiten Halbfinale standen die Reichenbacher gegen die erste Mannschaft aus Dresden. Dresden konnte beide Tripletten gewinnen und lag vor den Doubletten beruhigend mit 2:0 vorne. Und auch die Doubletten wurden alle von Dresden gewonnen, die die Partie somit mit 5:0 gewannen. Dresden war also der zweite Finalteilnehmer und im Spiel um Platz 3 standen sich Halle II und Reichenbach gegenüber.
Spiel um Platz 3
Im Spiel um Platz 3 standen sich also Halle II und Reichenbach gegenüber – eine Begegnung, in der die Reichenbacher noch eine Rechnung zu begleichen hatten. Beide Mannschaften trafen schon zweimal in der Vorrunde aufeinander und beide Begegnungen gingen sehr knapp mit 3:2 an Halle II. Dementsprechend motiviert gingen die Reichenbacher in die Tripletten. Nils, Martin und Stefan spielten gegen Marci, Bernd und Dxn und im Mixte Ivo, Steffen und Anke gegen Dana, Claudia und Robert.
Im Triplette gelang Reichenbach ein starker Start. Das gefürchtete Reichenbacher „Legespiel“ klappte außerordentlich und Punkt für Punkt zogen die Reichenbacher auf 8:2 davon. Das Mixte war lange knapp und hart umkämpft. Im Triplette brachte Halle II dann Raimund für Marci und Halle kämpfte sich bis auf 6:8 Punkte heran. Die erste Entscheidung fiel aber im Mixte: Hier stand es 8:7 für Halle II, als das Spiel überraschend entschieden wurde. Den Reichenbachern gelang eine 6er Aufnahme und damit das 13:8. Aus diesem 1:0 schöpfte das Reichenbacher Triplette zusätzliche Kraft und sie kamen nach einigen schwächeren Aufnahmen wieder richtig ins Spiel und konnten ihre Partie mit 13:7 für sich entscheiden.
Damit stand es nach den Tripletten 2:0 für Reichenbach – eigentlich eine tolle Ausgangsposition, wäre da nicht die Begegnung gegen Halle II am 2. Spieltag gewesen. Auch hier lag man 2:0 vorne, musste dann aber alle drei Doubletten abgeben. Gewarnt gingen die Reichenbacher also in die letzte Runde und Halle II durfte auf die Stärke ihrer Doubletten hoffen, hatten sie in der Vorrunde doch schon zweimal ein 0:2 noch gedreht: einmal gegen Reichenbach und einmal gegen Dresden II. Doch an diesem Tag fehlte Halle II vielleicht ein wenig der Biß und die Entscheidung fiel schnell und deutlich aus. Auf Platz 1 erspielten sich Ferdi und Lars ein klares 13:0 gegen Raimund und Klaus und damit das entscheidende 3:0. Die beiden anderen Doubletten waren hart umkämpft und gingen mit jeweils 13:12 an Halle II. Die Begegnung endete also mit 3:2 für Reichenbach, die damit den 3. Platz in der Thüringen-Liga belegen. Halle II belegt den 4. Platz.
Für beide Mannschaften ein Erfolg, spielten sie im letzten Jahr doch noch in der 2. Liga und ließen in diesem Jahr mit Jena den Vizemeister 2010 und Dresden II den 4. vom Vorjahr hinter sich, genauso wie die starke Leipziger Mannschaft.
Das Finale
Dass sich im Finale Dresden I und Halle I gegenüberstanden, war keine Überraschung. Beide Mannschaften galten schon vor der Saison als Favoriten. Während Dresden I eine Begegnung (ausgerechet gegen die vierte Mannschaft von Dresden!) verlor, war Halle bis zum Finale ohne Niederlage geblieben. Von 40 Spielen hatte Halle 33 gewonnen.
Im Triplette 1 standen sich Abdel, Gundel und Basti für Halle und Stefan, Patrick und Heiko für Dresden gegenüber. Halle ging zwar mit 2:0 in Führung, doch dann spielten die Dresdner stark auf. Mit 13:6 ging das erste Triplette deutlich an Dresden. Im Mixte ging Dresden auch schnell in Führung. Mandy, Albert und Dieter lagen schon mit 8:2 vorne, als Halle zwei wechselte. Für Carolin kam Jule und mit Micha und Laurent machte diesen den Dresdnern nun gehörig Druck. Beim Stande von 10:9 konnete Halle erstmals in Führung gehen, doch beide Mannschaften konnten ihre ersten Chancen zum Sieg nicht nutzen. So kam es beim Stande von 12:12 zur letzten und entscheidenden Aufnahme. Nach engem Spiel entschied ein Loch von Michael Kitsche zugunsten von Dresden, die ihre 13 verteidigen konnten. Mit 13:12 gewann Dresden somit auch das zweite Triplette und jubelte – eine optimale, aber eben alles andere als sichere Ausgangslage für die Doubletten.
Im ersten Doublette konnte sich das Team Laurent/Basti schnell von Dieter und Albert absetzen. Ungefährdet setzte sich Halle hier mit 13:3 durch und konnte so auf 1:2 Spiele herankommen. Im Spiel des 2. Doublettes hatten die Dresdner aber den besseren Start. Stefan und Patrick setzten sich schnell auf 6:0 gegen Abdel und Putti ab. Das Mixte war lange recht ausgeglichen mit leichten Vorteilen für Micha und Jule aus Halle. Doch Kristin und Heiko lagen nie weit zurück.
Im Doublette 2 verloren Stefan und Patrick dann aber ihre Sicherheit. Abdel und Putti spielten dafür immer stärker. Und plötzlich stand es 8:8. Wieder zwei Punkte für Halle zur erstmaligen Führung von 10:8, das Spiel schien gedreht. Zeitgleich zog auch Micha und Jule im Mixte auf 10:6 davon und alles sprach plötzlich für einen Hallenser Sieg. Das spürten auch die Zuschauer und feuerten beide Seiten immer frenetischer an.
Stefan und Patrick können mit der nächsten Aufnahme zum 10:10 ausgleichen. Nach gutem Beginn (ein Carreaux von Patrick) verlegen die Dresdner in einer vermeintlich einfachen Situation gleich drei Kugeln – der Punkt liegt bei Halle und Putti hat noch zwei Kugeln. Die erste sitzt und auch die zweite läuft an den gegnerischen Kugeln vorbei. Die 13 liegt und Halle gleicht zum 2:2 aus.
Das Mixte muss also entscheiden. Noch während Abdel und Putti den zweiten Punkt für Halle erkämpften, konnten hier Kristin und Heiko den zwischenzeitlichen Rückstand aufholen. Mit einer 4er Aufname gleicht Dresden zum 10:10 aus. Und Dresden hat nun einen Lauf. Auch in der nächsten Aufnahme erspielen sie sich Punkte. Zwei sind es schon, doch an der 13 scheitern sowohl Kristin als auch Heiko. Neuer Stand: 12:10 für Dresden. Die vorletzte Aufnahme: Wieder erarbeitet sich Dresden einen Kugelvorteil. Micha schießt zwei Löcher. Er hat noch eine Kugel, Jule noch eine. Dresden hat Punkt und noch drei Kugeln. Micha schießt zum dritten und trifft für Punkt bei Halle. Heiko geht nun in den Kreis. Er hat noch drei Kugeln gegen eine von Jule. Der erste Schuß ein Loch. Und so auch der zweite. Ein kurzes Zögern, dann der dritte Schuß – wieder knapp vorbei. Jule legt mit der letzten knapp an die Sau zum 12:12.
Die dramatische Entscheidung ist bekannt. Wieder ist es Jule Fennel, die mit ihrer letzten Kugel für Punkt schießt und somit Halle I zum knappen 3:2 Sieg führt.
Ein Rückblick
Die Saison 2011 war sehr, sehr spannend. Mit Halle I hat die Liga einen verdienten Sieger, der uns ganz sicher würdig und hoffentlich auch erfolgreich auf der Bundesligarelegation vertreten wird. Dafür drücke ich alle Daumen! Das neue Spielsystem hat sich in meinen Augen vollauf bewährt. Der Finaltag war nicht nur dramatisch, sondern auch durch eine tolle und bei aller sportlichen Konkurrenz freundschaftliche Stimmung geprägt. Mit Reichenbach und Halle II belegen Mannschaften die Plätze 3 und 4, die im alten Modus in der zweiten Liga gespielt hätten. Durch den Modus der Vor- und Zwischenrunde sind immer spannende Spiele garantiert. Sei das der Kampf in der „Todesgruppe“ D gewesen oder das Entscheidungsspiel Dresden III gegen Chemnitz. Auch wenn es für meine Mannschaft (Dresden II) schon nach der Vorrunde vorbei war – die Spiele bis dahin waren schön und sehr spannend und ich freue mich schon auf die Saison 2012.
Wie habt ihr die Saison 2011 erlebt? Wir werden in kürze hier auf der Homepage eine ausführliche Umfrage starten, um Eure Meinung einzuholen und die Liga weiter zu verbessern und noch attraktiver zu gestalten. gerne könnt ihr aber auch hier schon Eure Kommentare posten.
Und noch eins zum Schluss: Ein großer Dank geht an Diana und Frank Hellriegel, die uns den Leipziger Platz zur Verfügung stellten und mit halfen und fieberten.
Euer Andreas
Ich möchte mich nochmal bei Halle 1 für die fairen und herzlichen Spiele bedanken. Ich fand es Klasse, wie wir uns trotz des sportlichen Wettkampfes und des Ehrgeizes auf dem Platz begegnet sind. Danke und Glückwunsch an Euch!
Auch von mir herzlichen GW an alle Hallenser, Dresdner und Reichenbacher. War ne inspirierende Saison mit Euch und allen anderen. Und diesmal klappts auch mit der Relegation!!!
Super Sache die PVT Liga! Danke an alle Helfer, Organisatoren, Berichteschreiber und Fotografen! Allez les boules!!
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